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Gestern mal wieder zur 2001-Zweigstelle in Mannheim gepilgert.
Und den gesammelten
Eckhard Henscheid gekauft.
Nicht nur ein beachtlicher Prosaautor - sondern seit
Jahrzehnten auch als versierter und ultrabissiger
Literaturkritiker bekannt.
Und Henscheid hat Recht!: Mindestens 70 Prozent aller
Lit-Nobelpreisträger seit 1901 sind bis heute völlig über-
schätzt, hätten den Preis von der dapperten Stockhol-
mer Kommission niiiemals erhalten dürfen.
Diverse echte Jahrhunderttalente wurden dafür regelmäßig
übergangen. (Eine Parallele zur Oscar-Verleihung und vielen
anderen Auszeichnungen.)
Aber es gehört nun mal leider zur Armeseligkeit unserer
Kulturlandschaft, dass einem Großteil allein der germa-
nischen Kritikerschar seit jeher der historische Durch-
blick fehlt.
Was Wunder - wenn traditionell viele der leitenden Stellen
im Feuilleton der großen Zeitungen oft von mittelklassigen
Kräften besetzt sind; wenn diesen Herrschaften die Gabe,
selber tiefgründig und nuanciert zu schreiben und zu ana-
lysieren weitgehend abgeht; wenn hier nicht selten der
Show dem Inhalt gegenüber der Vorzug gegeben wird;
wenn ein
Frankfurter Suppenkasper (Wolfram Schütte
über Reich-Ranicki) sich gar hierzulande zum gefeierten
Kritikerpapst hochspielen konnte...
Wer mehr wissen will:
Eckhard Henscheid:
'Literaturkritik' , ISBN 978-3-86150-485-6
Auch als Einzelband (935 Seiten) erhältlich - für schlanke zehn Euronen
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