AW: adidas Challenge-Serie
Warum Feedback per PN? Das ist doch ein öffentliches Forum und Testberichte mit anschließender Diskussion gehören in den Thread.
Ich finde es auch etwas unüblich, Testberichte als pdf im Anhang hochzuladen, da man so extra eine Datei öffnen muß, es umständlicher ist und man nicht richtig Absätze zitieren und diskutieren kann. Wenn es dir nichts ausmacht, kopiere ich deinen Testbericht hier rein, damit man ihn wenigstens bequem lesen kann, auch wenn Zitate dann nicht so einfach gehen, wie wenn du den Text selber direkt in den Thread reingesetzt hättest.
Zitat:
adidas Challenge Force – Spielertest vossi39
Wer hat getestet?
Spielstärke: ~ 1400 TTR
Spieltyp: Variabel Offensiv
Trainingspensum: 2 x wöchentlich 2-3 Stunden
Material heute:
RH: Tibhar Aurus 2.1mm
Holz: Gewo Velox Alpha Carbon
VH: Tibhar Aurus Soft 2.1mm
Testbeläge: Tibhar Aurus 2.1mm, Tibhar Aurus Soft 2.1mm
Das adidas Challenge Force habe ich insgesamt 5 mal im Training gespielt. Jeweils etwa 2 Stunden, um dann im direkten Vergleich mein altes Holz mit den gleichen Belägen zu spielen. Daher kann ich zumindest zum Gewo Velox Alpha Carbon einen guten Vergleich ziehen. Ich habe allerdings in den letzten 6 Monaten sehr viele unterschiedliche Hölzer getestet. Leider immer noch nicht das für mich 100% richtige Holz gefunden.
Mein „Problem“ ist folgendes. Ich kann keine schweren Hölzer spielen, weshalb alles was an die 90g Holz oder 170g mit Belägen ran geht, zu schwer ist und ich Schmerzen in der Hand gekomme. Die neuen Tensor Beläge sind alle deutlich schwerer als die Klassiker früher, weshalb einfach beim Holz gespart werden muss.
Die Auswahl an Vollhölzern im OFF Bereich mit einem Gewicht um die 80g - 85g ist eher überschaubar, wenn man nicht ins Balsa-Lager schaut. Das hab ich auch mal probiert, liegt mir vom Spielgefühl aber gar nicht.
Bei Kombi-Hölzern mit Kunstfasern wird es einfacher, weshalb ich die letzten Jahre eigentlich immer nur Carbonhölzer in verschiedensten Varianten gespielt habe.
Vielleicht bin ich deshalb etwas verdorben, was das Spielgefühl angeht. Das Spielgefühl von Carbonhölzern empfinde ich als sehr direkt und Ballrückmeldung und Anschlag eher wenig ausgeprägt. Manche sagen „gefühllos“, was vielleicht zutrifft. Und vielleicht ist es das, was mir
einfach auch fehlt. Wenn man allerdings lange nichts anderes spielt, ist das einfach nicht mehr so auffällig und es wird einem erst dann wieder bewusst, wenn man mal ein Vollholz in der Hand hält.
Das Gewo Velox Alpha Carbon ist da schon eines der „gefühlvollsten“ Carbonhölzer, die ich gespielt habe und deshalb auch im Moment mein Holz der Wahl.
Was mir allerdings bei Carbonhölzern immer sehr gut gefallen hat, ist die Linearität in der Geschwindigkeit. Da gibt es keinen sprunghaften Anstieg in der Schnelligkeit, von langsam (ist eher schwierig) bis richtig schnell (geht immer) liegt alles in meiner Hand (bildlich gesprochen).
Optik und Haptik
Nach dem Auspacken, hält man ein sehr gut verarbeitetes 5-schichtiges Holz (limba-limba-ayouslimba-limba) in der Hand. Auf optischen Schnick-Schnack hat man bei diesem Holz verzichtet und es kommt in natürlichen Holzfarben.
Das mir zu gesendete Holz wiegt 82g und liegt sehr gut in der Hand. Da ich relativ große Hände habe, spiele ich am liebsten anatomische Griffe, doch auch der konkave Griff ist bei der Challenge Serie schon sehr kräftig. Die Übergänge zum Schlägerblatt sind sehr gut verschliefen. Auf einen hölzernen Kantenschutz wurde leider verzichtet. Schade, das wäre in meinen Augen das i-Tüpfelchen in der Verarbeitung gewesen.
Nach dem Aufkleben der Beläge war der Schläger trotz der schweren Beläge nicht zu kopflastig, was mir persönlich sehr entgegen kommt. Gesamtgewicht mit Belägen liegt bei knapp 170g.
An der Platte !
Irgendwie hatte ich sehr hohe Erwartungen an das Holz. Ich kann nicht genau sagen warum. Vielleicht durch die Berichte im Internet, die wirklich tolle Verarbeitung, das (für mich) richtige Gewicht und die gute Gewichtsverteilung. Auf jeden Fall konnte ich es kaum erwarten, endlich mit dem Holz zu spielen.
Beim Einkontern war ich dann erst etwas enttäuscht. Das Holz war unheimlich langsam. Die Bälle hatten wenig Druck. Wenn ich dann versucht habe aktiver zu spielen gerieten mir die Bälle meist zu lang oder wurden zu flach und blieben im Netz hängen.
Nun denn dachte ich, Haken dran und weiter. Blocken lief super. Die geringe Geschwindigkeit des Holzes kommt einem beim Block dann sehr zu Gute und die Kontrolle ist sehr hoch. Egal ob schnell gezogene Topspins oder sehr langsame mit viel Spin, alle waren relativ problemlos zu beherrschen. Aber auch hier wieder das Phänomen, wenn ich aktiver gespielt habe, sind mir die
Bälle davon geflogen.
Die ganze Zeit überlege ich, wie ich das Beschreiben soll. Das beste Bild das ich gefunden habe ist, dass das Holz zwei Modi hat. Einen für das passive Spiel und einen für das aktive Spiel. Und die Geschwindigkeit des Holzes ist dabei eben nicht linear. Im passiven Spiel ist das Holz eher ein gut
kontrolliertes Allround- und beim aktiven Spiel dann wirklich ein Offensivholz. Es braucht etwas Zeit sich an den „Umschaltpunkt“ beim Holz ranzutasten und dann richtig damit umzugehen. Das bin ich einfach nicht gewohnt und habe deshalb den Rest des Trainingsabends gebraucht um mich auf das Holz einzustellen.
Beim zweiten Training lief es dann schon besser. Nachdem ich das Gefühl für das Holz entwickelt hatte, war ich dann auch besser in der Lage den „Effekt“ des Holzes zu nutzen und gezielt mit den Geschwindigkeitsunterschieden zu spielen.
Jetzt aber kurz und knackig die Eigenschaften wie ich sie empfinde:
Topspin:
Die langsamen Topspins kommen mit viel Spin und lassen sich optimal platzieren. Ich hatte keine Probleme mit dem Eröffnungstopspin auf Unterschnitt und auch das Nachspielen gelingt sicher.
Schnelle Topspins sind von der Geschwindigkeit her nicht ganz so schnell wie mit meinem Carbonholz, haben aber etwas mehr Spin. Das Holz ist ja mit OFF- angegeben und ich denke das trifft auch zu. Mein Carbonholz ist OFF eingestuft und ist auch wirklich schneller.
Halbdistanz:
In der Halbdistanz macht sich der Geschwindigkeitseffekt des Holzes sehr deutlich bemerkbar.
Aktiv gespielte Bälle kommen mit schönem Spinbogen und guter Länge, halte ich den Schläger nur dagegen, kommen die Bälle langsam und kurz. Damit lässt sich sehr variationsreich spielen, was mir so mit meinem Carbonholz nicht gelingt. Gerade kurze Bälle, um den Gegner zu überraschen sind mit dem Carbonholz sehr schwer zu spielen und gelingen mit dem Challenge Force sehr viel einfacher. Mit dem Risiko, dass sie auch mal zu kurz sind und ins Netz fallen.
Auch Abwehr ist mit dem Holz möglich, Länge und Schnitt lassen sich gut kontrollieren und obwohl ich kein Abwehrexperte bin, konnte ich mit dem Holz besser und einfacher abwehren als mit meinem jetzigen Holz.
Bock/Konter
Wie oben beschrieben verhält sich das Holz ja unterschiedlich bei aktivem und passivem Spiel.
Daher kann man auch beim Block und beim Kontern sehr gut variieren. Der passive Block ist sehr gut zu spielen, egal ob mit Spin oder temporeich angegriffen wird. Platzierbarkeit und Kontrolle sind sehr hoch. Gerade Spieler die nicht immer optimal zum Ball stehen, können mit diesem Holz den einen oder anderen Ball vielleicht retten, da der Block beim „hinhalten“ von alleine langsam wird. Bei meinem Carbonholz braucht man dafür sehr viel mehr „Händchen“ um den Ball wirklich langsam zu machen.
Aktive Blocks lassen sich nach etwas Übung auch sicher spielen, die Geschwindigkeit ist nicht überragend hoch, aber ausreichend um den Gegner auch mal unter Druck zu setzen und evtl. dann selber zum aktiven Spiel übergehen zu können. Die Kontrolle geht dabei auch nicht verloren, sodass über Platzierung ein evtl. Geschwindigkeitsdefizit ausglichen werden kann.
Kurz/Kurz – Aufschlag/Rückschlag - Schmetterbälle
Beim Kurz/Kurz Spiel und beim Aufschlag/Rückschlag kommt einem die langsame Geschwindigkeit des Holzes beim passiven Spiel auch wieder zu Gute. Hier ist man mit dem Holz nie wirklich überfordert. Spinentwicklung ist sehr gut und auch für den Gegner nicht leicht einzuschätzen. Schnittwechsel (auch mal einen leeren Ball spielen) sind mit dem Holz sehr einfach.
Die richtig schnellen langen Schupfbälle, die ich mit meinem Carbonholz hinbekomme, habe ich aber bisher noch nicht spielen können, da sind sehr viele dann zu lang oder geraten zu hoch.
Aufschläge haben etwas mehr Spin als mit meinem Carbonholz und lassen sich sehr einfach, sowohl in Länge als auch Spin, variieren. Auch hier habe ich noch Probleme schnellere Aufschläge zu spielen, wobei ich da jetzt nicht wirklich viel Zeit ins Training gesteckt habe. Denke mal, dass das in den Griff zu kriegen ist.
Rückschläge sind mir anfangs etwas zu kurz geraten, das ist aber jetzt kein Thema mehr.
Schnittanfälligkeit ist nicht höher oder niedriger als bisher, wahrscheinlich weil die Beläge da eine größere Rolle spielen, als das Holz.
Schmetterbälle sind nicht gerade eine Stärke von mir, weshalb die Eindrücke sicherlich nicht so umfassend sind. Durch die geringere Geschwindigkeit des Holzes sind die Schmetterbälle nicht ganz so gefährlich wie mit meinem Carbonholz. Meine Trainingspartner haben deutlich mehr Bälle zurückgebracht als sonst. Dafür ist es mir leichter gefallen überrissene Topspins anzugreifen (wegzuschießen).
Im Spiel
Training ist das eine, ich denke aber nur im Spiel entscheidet es sich, ob ein Holz dann passt oder nicht. Fokussiert auf andere Dinge als den Schläger zeigt sich dann schnell, wo Stärken und eventuelle Schwächen liegen.
So bin ich dann zum Training auch 2x in einen anderen Verein gegangen und habe Testspiele gegen Spieler gemacht, die ich so nicht kannte oder gegen die ich zumindest nicht regelmäßig spiele.
Damit ich es besser einschätzen konnte, habe ich sowohl Spiele mit dem Testholz als auch Spiele mit meinem eigentlichen Spielmaterial gemacht. Die Ergebnisse waren sehr unterschiedlich. Ich habe mit dem „Testholz“ genauso viele Spiele gewonnen oder verloren wie mit meinem eigentlichen Material.
Mit dem Testholz habe deutlich mehr Punkte im passiven Spiel gemacht. Ob jetzt mit Blockbällen, die schön kurz gespielt werden konnten, oder mit Schnittwechseln beim Schupfen oder beim sicheren platzieren von Abwehrbällen. Direkte Punkte mit meinen Aufschlägen gelangen auch häufiger, weil der Aufschlag anscheinend schwerer zu lesen war.
Mit meinem Carbonholz habe ich dafür mehr direkte Punkte im Angriff gemacht. Die Topspins mit dem Carbonholz waren, durch die höhere Geschwindigkeit, schwerer für meine Gegner zurückzubringen, als die gespielten Topspins mit dem Testholz.
Fazit
Mit dem adidas Challenge Force erhält man ein sehr gut verarbeitetes und hochwertiges Vollholz.
Den Preis von 49,90 EUR halte ich für angemessen.
Die in der Werbung von adidas hervorgehobenen Eigenschaften „weiches Spielgefühl und hohe Kontrolle“ kann ich uneingeschränkt bestätigen. Auch die Einstufung als Off- Holz ist bei aktiver Spielausrichtung stimmig. Das Holz hat sicherlich seine Stärke in der Kontrolle. Mit keinem Holz sind mir Platzierung und das kurze Spiel leichter gefallen.
Das Holz halte ich für ideal bei Spielern, die von einem Allround Holz auf etwas Schnelleres wechseln wollen. Im passiven Spiel ist das Holz angenehm langsam und damit vom Spielgefühl her beim Allround. Bei aktiverem Spiel entfalten sich dann die Geschwindigkeitsreserven, ohne die Geschwindigkeit von OFF Hölzern zu erreichen.
Der „Übergang“ vom passiven zum aktiven Spiel benötigt mit dem Holz etwas mehr Übung, da der Geschwindigkeitszuwachs nicht linear ist. Hat man diese Hürde genommen, ist ein sehr variationsreiches und sicheres Spiel möglich, was auch schnelle Bälle beinhaltet.
Werde ich das Holz behalten?
Eigentlich schon...Nur hat man mir ein konkaves Modell zum Testen geschickt und ich benötige im Spielbetrieb ein Anatomisches. Trotz Zusage von adidas warte ich bis heute auf mein Holz.. Schade eigentlich... Ich denke es hat noch ein paar Trainingseinheiten verdient. Evtl.auch mal mit ein paar
anderen Beläge, da ja nicht auszuschließen ist, dass sich die Geschwindigkeit noch etwas erhöhen lässt. Die Tibhar Aurus Beläge sind zwar nicht langsam, aber vielleicht verträgt das Challenge Force ja noch eine Schippe mehr. Bleibt man im adidas Lager könnte man einen mal einen P5 und den neuen P7 draufkleben und schauen was passiert.
Sollte ich mein Holz doch noch bekommen, dann berichte ich mal, wie es mit anderen Belägen weitergegangen ist.
Stay tuned...
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Übrigens toller Testbericht!
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