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Alt 12.02.2021, 16:39
maninblack maninblack ist offline
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maninblack ist auf dem Weg zur Identifikationsfigur ;-) (Renommeepunkte mindestens +500)maninblack ist auf dem Weg zur Identifikationsfigur ;-) (Renommeepunkte mindestens +500)maninblack ist auf dem Weg zur Identifikationsfigur ;-) (Renommeepunkte mindestens +500)maninblack ist auf dem Weg zur Identifikationsfigur ;-) (Renommeepunkte mindestens +500)maninblack ist auf dem Weg zur Identifikationsfigur ;-) (Renommeepunkte mindestens +500)maninblack ist auf dem Weg zur Identifikationsfigur ;-) (Renommeepunkte mindestens +500)
AW: Umstellung auf 4er Mannschaften schon zur kommenden Saison analog zu Thüringen möglich & sinnvo

Leider etwas umfangreicher geworden – musste aber sein – auch im Hinblick auf wie kann es weitergehen in und nach Corona-Zeiten!

Stellen wir doch einmal ganz einfache Fragen (generell 4er) und liefern die Antworten (in diesem Fall meine) gleich mit:

Es werden mögliche Ansichten von Verband - Verein - Spieler/innen getrennt betrachtet!

Ausgangsfrage:
Warum möchte der Verband in der HL/VL (10 Mannschaften je Klasse)¸ in den Bezirksklassen (10 Mannschaften je Klasse) bzw. Kreise (8-12 Mannschaften je Klasse) von 6er auf 4er Teams umstellen?



Verbandssicht:

1. Mannschaftsanzahl
Für alle Klassen allgemein gilt, dass immer weniger Vereine aktiv am Spielbetrieb teilnehmen. Von Verbandsseite ist die Außendarstellung (gleich viele Mannschaften beibehalten) wichtig.

So wird dies einfach sichergestellt. Weiterhin haben einige bei den Grundrechenarten (Theorie) in der Schule aufgepasst . Wenn ein fiktiver Verein X 4 Herrenmannschaften derzeit gemeldet hat, kann man rechnen (Sollstärke):

4 x 6 = 24
6 x 4 = 24

Somit wäre mit einer (theoretisch identischen Spieleranzahl) eine Mannschaftssteigerung von 50% erreicht.

Das dies mit der Praxis nicht viel zu tun hat, sollte leicht zu verstehen sein, die Zahlen sprechen aber eine eindeutige Sprache. Somit (theoretisch) 2 Fliegen mit einem Streich – Außendarstellung TT hat einen Aufwärtstrend (trotz identischer Spieleranzahl) + zusätzliche Meldegebühren, da 2 neue Mannschaften erfasst werden.


Nun zur Realität im fiktiven Bsp. 4 Mannschaften (BOL, BK , KL 1KK):
Der Verein wird, wenn überhaupt, max. 5 Mannschaften melden, eher 4. Somit eine theoretische Steigerung von 25%, bei einer Reduzierung (Sollstärke von knapp 17% der Spieler).

Wird die Mannschaftsanzahl (4) beibehalten (man hat ja nun mehr „Ersatz“) bleibt eine stabile Mannschaftsanzahl, verbunden jedoch mit einer Reduzierung um 33% der Sollstärke - Spieler)

2. Klassenanzahl
Bedingt durch die theoretische Reduzierung jeder Klasse um 33% müsste rein rechnerisch unter der HL/VL eine weiter Klasse entstehen

HL6er = 10 x 6 = 60 VL 6er = 10 x 6 = 60 Summe 120
HL4er = 10 x 4 = 40 VL4er = 10 x 4 = 40 Summe 80 -> Rest 40

Die Überlegungen sagen, die verteilen sich auf die unteren Ligen BOL – BL – BK –KL – KK 1 – KK3, so dass hier die jetzigen Spieler (gleicher Verein) nach unten verdrängt würden.

Spielt man den Gedanken in der Theorie weiter BOL – BL – BK (Umstellung auf 4er), müsste es (sollten alle bei der Stange bleiben) unterhalb der 3. KK eine 4. bzw. 5 KK geben oder würde die 3 KK mit X Klassen aufgeteilt?

Da nun Brett 4 bei Ersatzstellungen deutlich wichtiger ist (ausgehend Bundessystem 2xD /8xE) wird meist der „Top-Spieler“ angefragt und mitgenommen werden.
Auch wieder in der Außendarstellung, mit gleicher Spieleranzahl eine Erhöhung der Klassen – TT ist im Aufwind.

Es kommt immer darauf an, wie man ein „Produkt“ vermarktet.

3. Finanzen
Durch die erhoffte Zunahme an Teams wird die Einnahmesituation des Verbandes verbessert bzw. bleibt zumindest konstant
Da es auf bei jeder Erhöhung der Beiträge / Meldegebühren Diskussionen gibt, wäre hier der geringste „Aufschrei“


Vereinssicht

1. Vereins- bzw. Abteilungsleitungssterben
Mit einer Reduzierung von 6er auf 4er ist es leichter mindestens 1 – 2 Teams für den Verein zu melden und so weiter aktiv am Spielbetrieb teilzunehmen.
Da die „Vereinsbrille“ besonders in der Jugendarbeit meist auf der Nase sitzt und Scheuklappen als Zubehör besitzt, wird hier oft nicht das Beste für die Kids (wenn gewünscht u.a. Vereinswechsel um höher zu spielen / sich zu verbessern) gesehen, sondern „der kommt ja nicht zurück"!

In anderen Sportarten (Fuß- und Handball sind Vereine Stolz, wenn einer Ihrer Spieler später höherklassig spielt (aber anderes Thema)

2. Hallenkapazität
Ist sehr unterschiedlich. Bei einer geringeren Spieldauer könnte theoretisch die Hallenzeiten angepasst werden. In der Praxis z.B. unter der Woche Spiele am 20:00 Uhr (Dauer 2 Std.) bringt dies jedoch keinen Vorteil, da die nächsten Paarungen nicht um 22:30 Uhr angesetzt werden.
Da die Halle mind. 30 min vor Spielbeginn spielbereit sein muss ist hier kein Vorteil – außer Spiel an 3 Tischen - Einschränkung Trainingsbetrieb – und die weitere Mannschaft startet um 21:45 Uhr – was jedoch kein Verein mitmachen sollte/wird.

3. Mannschaften / Vereinsgefühl
Jede neue Mannschaft muss (derzeit) in der untersten Klasse gemeldet werden (siehe F 2. 6.4 – Abweichung F 3.4.5). In dem fiktiven theoretischem Bsp. hat der Verein X eine Mannschaft in der BOL / BK / KL und 1 KK nur Sollstärke! (in der Realität wäre es mit RES, WES, JES noch „grausamer“!)

BOL 6 =4 BOL -> - 2 BL
BL 6 + 2(BOL) = 8 -> BL 2 (BOL) + 2 (BK) -> -4 BK
KL 6 + 4 (BK) =10 -> KL 4 (BL) -> -6 KL
1KK 6 + 6 (KL) = 12 -> 1KK 4(KL) -> -8 (2 KL + 6 1KK)
3KKa 4 (neu) -> 2 KL + 2 1KK
3KKb 4 (neu) -> 4 1KK

Ergibt das in der 3 KK für die seitherigen Mannschaften sportlich einen Sinn?

Die Anpassungen im Damenbereich haben die Sportart TT auf Kreisebene nahezu zerstört (wurde zugunsten der Herren in Kauf genommen) und die Nachwuchsarbeit im Mädchenbereich (kaum Perspektive -> Spielniveau Kreisebene) leider oft nicht mehr vorhanden (siehe Meldungen Mädchenmannschaften).

Ein Punkt der bei den Überlegungen des Verbandes keine Rolle spielt, für viele besonders je „tiefer“ die Klassen sind ist dies jedoch ein wichtiger Faktor.
Bei 4er und der Beibehaltung des Spielsystems (2xD /8xE) müsste die Doppel selbst gezählt werden (sicher nicht das große Problem) von 8 Spielern sind bei den 2 Einzeln 6 gebunden (4 Spieler 2x Schiedsrichter und 2 als Coach oder zur Anfeuerung).

Der Kontakt während des Spiele (Reden über NEWS aus den anderen Orten) fällt weg, kann im Anschuss durch geringere Spielzeit nachgeholt werden. In höheren Klassen fällt die Integration (sportlich gesehen) bei Nachwuchsspielern ggf. schwerer da die 3 Punkte eventuell ausschlaggebend sein können (alle Paarungen zählen).

Die "3. Halbzeit" wird bei einer Spieldauer von ca. 2 Std. bei Spielbeginn 20:00 Uhr um ca. 22:00 Uhr enden, mit Körperhygiene und Aufbruch nach einer weiteren ½ Std. sind die Küchen vieler Gastronomiebetrieb analog zum 6er System leider bereits geschlossen.

Da viele gerne zusammenspielen möchten, bei unterschiedlicher Spielstärke ist dies bei einer 4er Mannschaft deutlich schwerer (sportlich gesehen) umzusetzen.
Hier greift der für Vereine neben dem sportlichen auch der soziale Gedanke (der leider immer weiter entfällt).


Offtopic zum „Sozialen miteinander“
Wir fragen derzeit Auswärts Gaststätten an mind. 6 Personen (Essen Voraussetzung) – somit garantieren wir einen Umsatz wenn nur wir die „Kneipe besuchen“ von 100 – 120.- Euro, wenn Heimmannschaft mitgeht nahe zu Verdopplung.

Bei Heimspielen haben wir ein 3*** Lokal in der Halle
Im Nachwuchsbereich laden wir unsere jungen Gästen + Fahrer/in kostenfrei (Spenden der Trainer/Eltern gerne zu u.a. Crêpe, Pizza, demnächst auch Waffen + Getränk (Apfelschorle), die Speisen werden durch unsere Kids (Arbeit im Küchenteam ist sehr begehrt) selbst zubereitet – daher kommen die Gastmannschaften, zumindest im Nachwuchsbereich, gerne zu uns. Vorteil Sie lernen sich kennen und sind nicht nur der oder die da!



Spielersicht

Vorteil des 4er System ist, das alle gleiche Anzahl von Einsätzen 1 Doppel und 2 Einzel haben. Beim 6er ist Brett 3 – 6 oft nur mit einem Einzel beteiligt (liegt teilweise an den starken Leistungsunterschieden).

Je nach Gewichtung Sport – Geselligkeit werden hier unterschiedliche Schwerpunkte gesetzt, die jeder für sich beantworten muss


Abschließend:

Die Verbände müssen wissen, das Tischtennis auf regionaler Ebene (Kreise) auch leicht ohne Verband gespielt werden kann .

Leitfanden:
Beim Landessportbund eine Breitensportgruppe gründen (Versicherungsschutz) und mit gleichgesinnten dem Sport (u.a. TT) nachgehen. Auch eine Spielrunde ist ohne großen Aufwand zu organisieren (einzige Vorgabe Anfangstermin und Endtermin)
– Verlegungen kein Problem und da Zuschauerzahlen überschaubar sind und Pressebericht derzeit oft Mangelware, würde sich außer einer deutlichen finanziellen Entlastung nahezu nichts für die Spieler ändern.


Vereine sollen (müssen) mehr bieten als das reine Sportangebot.

Sie sollten den sozialen Kontakt und Werte vermitteln (Gewinnen / Verlieren / Gemeinschaft / Verantwortung / Verlässlichkeit / Freundschaften / Meinungsaustausch / für andere einstehen und vieles mehr).

Da diese in den letzten Jahren in vielen Vereinen etwas verlorengegangen ist, zeigt wo die Reise letztendlich enden wird – in teure Fitness- und Sportcenter da auch die Bereitschaft sich zu engagieren (Jugendarbeit – Trainer – Fahrer) immer mehr abnimmt.

Jede(r) soll einfach einmal zurückdenken wer Ihn oder Sie „damals“ im Schülertraining angeleitet und unterstützt hat (Training – Turniere – Fahren) – neben PAPA und MAMA gab es sicher mehr als heute!

Viel Spaß beim eigenen Reflektieren!
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