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allgemeines Tischtennis-Forum Dies ist unser Hauptforum. Hier geht es um Tischtennis allgemein und hier gehört alles rein, was nicht in die Fachforen oder sonstigen Foren passt. |
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#1
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Hi TT-News'ler!
Wie schon einige Male zuvor, suche ich das Forum auf, um Anregungen für einen Artikel zu erhalten, der im dts erscheinen soll. Diesmal geht's um das, was sich fast jeder wünscht, aber nur die wenigsten haben - Geld! Speziell um das Geld, welches für Spieler in den Amateurklassen bezahlt wird. Wie steht Ihr dazu? Macht es Sinn einen Topspieler in der Oberliga (z.B.) zu bezahlen, während die anderen Spieler im gleichen Team ohne Bezahlung spielen? Ist nicht Geld von Sponsoren oder privaten Gönnern nicht immer lieber für eine gute Jugendabteilung zu benutzen, oder gibt es da auch Ausnahmen? Müßen bezahlte Spieler auch in dem Verein trainieren, wo sie ihr Geld beziehen? Macht Geld außerhalb der 1. Liga unseren Sport kaputt? Wie steht's mit der gängigen Praxis, daß die "Bezüge" des bezahlten Spielers teilweise mit der Verpflichtung zum Jugendtraining einhergehen? Ist der erste ausgezahlte Geldschein an einen "Topspieler" oft schon der Anfang vom Ende eines Vereinslebens? etc. Ich freue mich auf Eure vielfältigen Anregungen. Viele liebe Grüße von Matthias Ernst (Leiter andro TT-Schule)
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ME |
#2
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Also erstmal wird meines Wissens auch SEHR viel niedriger Geld bezahlt.
Einem Topspieler als einzigem Geld zu bezahlen, geht in Ordnung, wenn - er wirklich der herrausragende Mann im Team ist - er am besten auch versucht seine Erfahrung an die Jugendlichen weiterzugeben oder als Spielertrainer fungiert - er auch im Verein trainiert und am Vereinsleben teilnimmt (um mit Gleichstarken und Besseren zu trainieren, kann er ja in andere Vereine gehen). Bei so einem Topspieler muß man natürlich auf den Charakter achten: Bei einem Knetegeier mag es, solange der Erfolg da ist, noch alles gutgehen, aber sobald es nicht so läuft wird das Mannschaftsklima sehr giftig. Geld außerhalb des Profibereichs macht unseren Sport nicht kaputt sondern kann teilweise sehr sinnvoll sein, beispielsweise wenn man gute, talentierte Jugendliche und Schüler hat, aber tief spielende Herrenmannschaften. Um den Jugendspielern eine Perspektive zu bieten, (für Landeskader oder so werden ja sehr konkrete Anforderungen an die Spielklasse gestellt, sonst fliegt der Spieler sehr schnell raus) kann es deshalb die einzige Lösung sein Leuten Geld zuzahlen, damit eine Abwanderung der Jugendlichen vermieden wird. Meiner Meinung ist das Geld eigentlich nicht soooooo wichtig, es muß trotzdem immer noch in der Mannschaft menschlich stimmen. |
#3
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Vielleicht sollten wir hier nicht über den DTS reden, dazu gibt es bereits einen Thread. Vielmehr wurde doch die Frage nach "bezahlten" Spielern gestellt und deren Auswirkungen auf das Vereinsleben. Ich selber bin seit 3 Jahren als Spielertrainer in Bad Driburg tätig. Mit Wohnort in Hannover. Einmal die Woche leite ich das Kadertraining bestehend aus 1. Herren 2. Herren und 2. Damenmannschaft (Regionalliga). In der 1.Herrenmannschaft spielen seit dem Beginn meiner Tätigkeit durchschnittlich drei Jugendspieler. Inzwischen steigen wir im dritten Jahr zum zweiten Mal auf (in die Oberliga). Von der ersten Mannschaft sind immer noch 4 Spieler dabei. In dieser Saison haben wir uns mit einem Rumänen verstärkt und einen weiteren 15jährigen Deutschen von einem anderen Verein dazugeholt. Natürlich bekommt der Rumäne gemäß den Riochtlinien eine Vergütung. Dafür steht er aber auch täglich 6 Stunden in der Halle. Als Trainingspartner für die 1.Damen, als Mitglied der Herrenmannschaft, als Übungsleiter im Anfänger- und Nachwuchsbereich. Ich denke, wenn man versucht den ausländischen Spieler in den Verein zu integrieren und ihm auch konkrete Aufgaben gibt ist es kein Problem ihm auch Geld zu bezahlen. Ein Arbeitnehmer geht auch täglich 8 Stunden zur Arbeit und hat womöglich verschiedene Aufgaben. Falsch ist, den Sportler nur zu Spielen "einzufliegen", denn dann findet innerhalb des Vereins keine Identifikation mit diesem Menschen statt. Über Eines muß man sich im Klaren sein. Will man die "Eigengewächse" fördern und auch im Verein behalten, muß man in den geeigneten Klassen spielen. Dies kann man nur mit spielstarken Leuten erreichen. Da es soviele deutsche Spieler, die auch noch preiswert sind (bei uns bekomme nur ich und der Rumäne Geld) nicht gibt bleibt häufig nichts anderes über jemanden zu verpflichten.
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aka Thorsten Kleinert |
#4
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@ pingpongpapst
Euer Modell klingt ja zunächst wirklich überzeugend. Welchen konkreten Nutzen hat aber Euer Verein eigentlich davon, daß die erste Herrenmannschaft künftig mit (einigen) bezahlten Spielern in der Oberliga spielen wird? Wenn die eigenen Kräfte (ohne Zukauf spielstärkerer Akteure) nur genügen würden, um beispielsweise Landesliga zu spielen, wäre das denn für den Klub ein Nachteil? Natürlich kannst Du argumentieren, daß Ihr einen oder zwei besonders talentierte Jugendliche habt, die sonst den Verein verlassen hätten, um höher zu spielen. Womöglich passiert das aber jetzt nur etwas später? Und was würde passieren, wenn Euer finanzieller background plötzlich nicht mehr gegeben wäre? So manchem Verein hat eben dies dann schon einen Sturz ins Bodenlose beschert. Damit möchte ich Euer Modell nicht kritisieren, sondern nur einige Grundsatzfragen zu diesem Thema ansprechen. Mit freundlichem Gruß aus der dts-Redaktion Rahul Nelson |
#5
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Tipps
Wir haben in unserem Verein keine so gute Arbeit in der Tischtennisabteilung, da unser Verein sich mehr auf Fußball und Leichtathletik konzentriert.
Daher haben wir nicht sonderlich viel Geld zur Verfügung und werden auch mal mitten in der Saison von den Damen der Aerobicabteilung aus der Halle geschmissen, was der Verein auch noch unterstützt. Wir haben leider auch keine Herren- oder Damen-mannschaft, nur Jugend- und Schüler-. Daher ein paar Fragen: 1. Wie kann man auch in einem kleineren Dorf ohne viel Geld neue Mitglieder anwerben? 2. Wie kann man unseren Verein dazu bewegen uns mehr zu unterstützen? 3. Wenn wir zu anderen Mannschaften kommen und gegen ihre Jugend spielen, sehe ich immer 2-3 Spieler die auch noch Jugend spielen könnten, jedoch schon in gehobeneren Herrenklassen spielen. Woran liegt es das unser verein keine solchen Toptalente hat, obwohl wir uns nur auf die Jzgend konzentrieren (müssen).
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"Reality continues ruining my life!" (Calvin) |
#6
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Problem!!!
Rahul hat da ein sehr wichtiges Thema angesprochen. Grunsätzlich halte ich es nicht für verkehrt, einem Spieler für das spielen zu bezahlen. Dies macht jedoch nur Sinn, wenn dieser Mann zur Stütze der eigenen Spielr dienen soll. D. h. wenn ein Verein in der Situation ist, einige spielstarke Jugendliche (nehmen wir mal an, Niveau so Bezirksliga bis Bezirksoberliga) zu haben, die auich nach oben noch Entwicklungspotential besitzten, kann es durchaus Sinn machen diesen Spielern eine "Eins" zu finanzieren,um den Aufstieg in höhere Klassen zu verwirklichen. Wenn dies nun ein Spielertrainer sein sollte, oder etwas ähnliches, umso besser. Denn oft ist es so, da die Jugendlichen in anderen Vereinen höher spielen können, doch für einen Aufstieg reicht es eben doch nicht ganz. So kann hiermit ein Reiz zum Verbleib beim Altverein gesetzt werden. Alles darüber hinaus bringt den Verein in eine gefährliche Situation:
--> Verpflichtung mehrer fremder Spieler für Geld --> 1. Mannschaft steigt (mehrere male?) auf --> die unteren Mannschaften werden gestärkt und steigen ebenfalls auf --> alles super --> neue Ausländerregelung??? --> plötzlich Geldprobleme --> Spieler bekommen bessere Angebote und wechseln --> den wenigen (oder einem) eigenen Spielern in der ersten macht das keinen Spaß und sie wechseln auch --> totaler Zusammenbruch droht, es fehlen Spieler, läßt man aufrücken, gefährdet man alle Mannschaften --> alles scheiße Ist nicht nur ein Hirngespinst, sondern reales Problem!! Also Finger weg von Söldnerteams! |
#7
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@ fuxx2000
Es kann natürlich total in die Hose gehen, so wie du das beschreibst. Wenn man aber (vor allem charakterlich) Leute verpflichtet, die zum Verein passen, kann es aber auf jeden Fall auch klappen. |
#8
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@Rahul
natürlich hast Du auch Recht. Der Verein hat im speziellen nichts davon, daß die 1.Mannschaft in der Oberliga oder vielleicht dann Regionalliga spielt. Deshalb kommen keine 100 Zuschauer in die Halle. Aber hat man als Vereinsführung nicht die Verpflichtung die zwei oder drei Talente entsprechend zu fördern? Natürlich werden diese Spieler den Verein verlassen, sobald die Spielklasse deren Ansprüchen nicht mehr genügt. Das Problem ist von mir bereits vor einem Jahr im Verein angesprochen worden. Daher ist man bestrebt auch im nächsten Jahr mit 4 Spielern der jetzigen Mannschaft plus sinnvoller Ergänzung (ohne finanziellem Aufwand) den Aufstieg in die Regionalliga zu schaffen. Letztendlich wird es in zwei oder drei Jahren damit wahrscheinlich vorbei sein, sobald das Potenzial für 2. Liga reichen würde und diese Jungs dann doch wechseln. Aber langfristig gesehen sollte man für seine Eigengewächse versuchen das bestmögliche zu tun, so man denn die finanziellen Möglichkeiten hat. PS: Wir sehen uns nächste Saison mit den Damen in Burgwedel
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aka Thorsten Kleinert |
#9
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Jugendarbeit an sich bringt dem Verein nichts. Seit 20 Jahren machen wir die Jugendarbeit für andere Vereine. Bei etwa 6000 DM Hallengebühren im Jahr ist dies nicht mehr vertretbar. Im Verband sind meist die Vereine erfolgreich, die gute Jugendspieler abwerben und dies dann als Jugendarbeit verkaufen.
Die Lösung heißt: Fertige Spieler verpflichten plus Jugendarbeit. Doch wer soll das bezahlen? Wir brauchen, wie neuerdings im Fußball, Ausbildungsentschädigungen, um das Risiko gering zu halten. |
#10
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Jetzt stellst Du aber das Vereinsleben an sich in Frage. Wenn nicht im Nachwuchsbereich, wo soll denn sonst für den Verein was "rausspringen"? Hier geht es nicht um materielle Dinge. Es geht doch eigentlich darum, den eigenen Nachwuchs zu fördern und das Gefühl zu haben, dem Nachwuchs alles gegeben zu haben, was für den Verein machbar ist. Sonst gründet man mit 20 30jährigen einen Verein und wenn alle ein Alter erreicht haben wo es nicht geht wird der Verein aufgelöst. Das ist nicht Sinn des Vereinslebens. Ein Verein will leben und an diesem gehalten werden.
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aka Thorsten Kleinert |
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