Wie spielen gegen Penholder?

[marian]

Ich muss in der Liga gegen einen Penholderspieler spielen. Wie soll ich taktisch mit ihm umgehen. Wo soll ich ihm hinspielen?

[der_RenTneR]

Ich hatte in der grade zu Ende gegangenen Runde die Freude, gegen einen Penholder zu spielen und habe verloren.
Bei meinem Gegner handelte es sich um einen klassischen Penholder, einseitig mit kurzen Noppen. Vom Spielsystem her ein Block-Konter-Schuss-Spieler.

Ich hab aber folgende Dinge zu Punkten machen können, trotz dessen, dass der Tag einfach bescheiden war:

1.: Penholder haben keinen Wechselpunkt(zumindest dieser Typ nicht)
2.: Penholder spielen sehr VH-orientiert.

Daraus resultieren einige Fakten, wie beispielsweise die weit in die RH gezogene Position zum Tisch und relativ geringe Schwächen in der Aufschlagannahme.

Ich habe in meinem konkreten Fall folgendes gemacht:
Bei den Aufschlägen keine großen Experimente in Sachen Spin gemacht und dafür so serviert, dass er nicht sofort angreifen konnte, also vor allem kurz genug. Unterschnitt kurz in die VH oder Seitunterschnitt mittellang in Mitte/RH.

Daraufhin sofort entweder die tiefe RH angespielt, da dort nur Blocks kamen, oder gleich versucht mit einem in die weite VH gezogenen Topspin zu punkten.

In bedrängten Situationen durch Konter/Schüsse von ihm habe ich versucht, zumindest die Seite zu wechseln, damit er nicht die ganze Zeit ausm Stand heraus angreifen kann.
Was auch teils zum Erfolg führte, waren Bogenlampentopspins mit viel Rotation, die aber sehr weich und langsam ankamen, da er dort beim Block oft Fehler gemacht hat.

Bei entsprechend zuvorkommender Platzierung wurde ich gnadenlos hin und her gehetzt von Block und Konterbällen, bis einer hoch genug zum Abschiessen kam.

[marian]

vielen dank für deine antwort..vielleicht haben noch mehrere spieler mit penholderspieler ehrfahrungen?

[Ludwig]

Die Schwächen der Penholder bei Schlägen auf den Körper sind zwar gering, aber durchaus vorhanden. Daher kann auch ein schneller Schlg Richtung Bauch unangenehm sein. Schläge in die weite VH müssen sehr gut kommen, als Penholder kann man diese Schläge extrem stark returnieren. Bei kurz / kurz hatte ich immer den Eindruck, das man als Penholder Spieler da in der VH Vorteile hat, in der Rückhand aber Nachteile.
Viele Penholderspieler haben bei langen, halbhohen Bällen in die weite Rückhand Probleme, andere beherrschen auch den Rückhand-Angriff und schiessen diese Bälle rein.
Wie immer kommt es erst einmal darauf an, was man selbst gut, effektiv und sicher spielen kann und dann darauf, was der Gegner damit anfangen kann. Das ganz einfache taktische Superkonzept unabhängig von den Spielern gibt es nicht und Taktik kann einem schwächeren Spieler gegen den stärkeren nur bedingt weiterhelfen.

[Cohan]

Bei uns im Verein spielte ein Penholder gegen den ich oft trainierte.

Er hatte auch massive Probleme auf halbhohe Topspins auf seine Rückhand.

Bei der Angabe schauen wo der Gegner steht.

Habe meistens weit in Rückhand oder Vorhand serviert und den nächsten Ball dann weit in das gegenüberliegende Eck plaziert.

Da Penholder oft in der Rückhandseite stehen können sie schnelle weite Angaben in die Vorhand meistens nicht direkt versenken.
Wenn er sich dann bei der Anschlagannahme näher zur Tischmitte orientiert kommt die Angabe auf die Rückhandseite.

[Nacki]

Zitat von marian

Ich muss in der Liga gegen einen Penholderspieler spielen.

Gegenfrage: Wie spielt man gegen einen Shakehandspieler?

Will heißen, ohne weitere Infos zu dessem Stil wird es höchstens allgemeinste Infos geben können.

[Shahin]

also bei penholdern mach ich etweder ganz kurze aufschläge in tischmitte dann den nächsten lang auf den körper oder halt den aufschlag schon schön "rein" in den gegner.

[jimmyso]

Allgemein:
Gegen Shakehand:
- Den Gegner zum Bewegen bringen und sich bei der Platzierung auf den Wechselpunkt konzentrieren.
- Viele Shakehandspieler gehen im passiven Spiel von der Platte. Dies sollte man durch Längenvariation der Topspins ausnutzen.
- Falls der erste Topspin nicht fest gespielt werden kann, sollte ein weicher (mit Spinvariation) auf den Wechselpunkt eher Richtung RH gespielt werden. Aufpassen, dass höherklassigen Spieler nicht Umlaufen und Gegenziehen. Deshalb zuerst schauen und sicherheitshalber eher in Richtung RH.
- Kurzer Aufschlag auf die Tischmitte ist schwerer zu flippen

Gegen Penholder:
- Topspin/Flip mit großen Winkel in die Rückhand. Es bietet sich an, davor einen kurzen Ball/Aufschlag mit ausreichend Unterschnitt auf in die Vorhandseite zu setzten.
-Mit mehr Seitenschnitt arbeiten, so dass sich diagonale Bälle nach außen wegdrehen. Dadurch muss der Penholder mehr laufen
- WICHTIG: Beim Passivspiel an der Platte bleiben! Jeder Schritt nach hinten veschlechtert die Winkel, sodass der PH weniger laufen muss.
- Psychologie: Schauen ob er Umläuft um dann in seine weite VH zu spielen. Beim nächsten mal wird er es sich 2 mal überlegen .

[Hakuna-Matata]

@jimmyso:
Sehr gute Beschreibung wie ich finde! Vielleicht etwas zu allgemein, da nicht jeder PH-Spieler gleich ist und SH-Spieler über ihre Wechselpunktschwäche wissen sollten, aber sonst tolle Tipps. Respekt!

[TSC]

Kann die Erfahrungen vom Rentner und Jimmyso eigentlich bestätigen.
Im offenen Topspin/Konter-Spiel hab ich selten Land gesehen: zu druckvoll und gleichzeitig sicher, bis ich den Fehler gemacht habe/ sie mich in die Ecke getrieben/ausgespielt haben/oder Ball halt irgendwann zu hoch kam.

Punkte hab ich viele mit den Bogenlampen in die Rückhandseite gemacht, da die Gegner zu faul zum Umlaufen waren und die dann hoch abspringenden Bälle nur ungünstig zu blocken waren. Die kamen dann rel. hoch zurück und die Chance hab ich versucht zu nutzen.

Die Lauffaulheit konnte ich ebenfalls ausnutzen, indem ich kurze Angaben des Gegners duch lange Schupfbälle in die Vorhand gut vorbereiten konnte.

Ansonsten bei der Begrüßung das Handgelenk brechen.