AW: Olympia 2020-2021 (23.07. - 08.08.2021, Tokio, JPN)
 

Das ist mir zu einfach gedacht. Im Gegensatz zu Boll hat Ovtcharov z.B. seit seiner ersten Teilnahme bei den Einzelweltmeisterschaften nicht mehr seine beste Leistung abrufen können.

2011 - AF 2:4 gegen Boll
2013 - AF 1:4 gegen Baum
2015 - R64 3:4 gegen einen unerfahrenen Lee Sangsu
2017 - AF 3:4 gegen Niwa
2019 - R32 3:4 gegen Pucar

Weiß Boll jetzt also wie man sich mental auf die WM vorbereitet und Ovtcharov kann das nur bei den Olympischen Spielen?

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Um es im Patrick Moster Slang auszudrücken: Nur noch Dima und die Reisfresser drin:gruebel:

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Da habt ihr alle die Strategie des DTTB nicht verstanden. Einer für Olympia, einer für die WM und beide für den World Cup:D

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Und da Dima gerne japanisch isst, sind es sogar vier davon...

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Das will ich auch gar nicht in Abrede stellen. Es geht mir um den mentalen Aspekt. Bei Boll war es jedes Mal bei Olympia erkennbar, dass er ein mentales Problem hat und daher verliert. Ich erinnere daran, dass Boll bei den letzten Teilnahmen quasi ohne Rückhand und ohne Gegenläufer gespielt hat (Aufschlagfehler..). Ovtcharov hat sicherlich nicht immer top bei WM gespielt, aber die Gründe lagen m.A. nach nicht im Kopf, bspw. 2019 war er durch Verletzungen geplagt außer Form.

Ein Boll dagegen schafft es nicht, bei Nervosität sein Spiel aufzuziehen. Das kann man trainieren, allerdings nicht in einer Grundschulhalle mit Thomas Keinath. Nicht ohne Grund veranstalten die Chinesen drei Test-Turniere im TV, um ihre Spieler in knappen Situationen zu stabilisieren.

Gute Form bedeutet nicht, sich gut zu fühlen und alles zu treffen, sondern sich schlecht zu fühlen und trotzdem zu treffen.

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Ich verstehe, was du im Grundsatz meinst und denke, dass auch ein wahrer Kern in deinen Aussagen steckt. Insbesondere der Punkt zur guten Form stimmt. Aber insgesamt reduzierst du das meiner Meinung nach zu stark.

Bei den Weltmeisterschaften, wo er 2011 Bronze gewann, 2013 und 2017 erst gegen Ma Long ausgeschieden ist und 2015 nach tollem Spiel gegen Fan Zhendong, war Boll also nie nervös? Beim World Cup auch nie?

Zudem, mit wem hat denn Ovtcharov sein Abschlusstraining gemacht? Ich habe ihn bei Youtube mit seinem Vater und seiner Freundin spielen sehen. Hat er Test-Turniere wie die Chinesen gehabt?

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Er mag auch sehr gerne chinesisches Fleisch :D

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Von ganz speziellen Clenbuterolkühen....wie einst Katrin und Grit....:D

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Natürlich ist das reduziert und wie fast alles nie zu 100 Prozent richtig. Und natürlich gibt es immer Ausnahmen. Natürlich kann man auch trotz Abschlusstraining mit Thomas Keinath tolle Olympische Spielen absolvieren.
Es geht darum, die beeinflussbaren Faktoren maximal auszunutzen und dann erhöht sich die Wahrscheinlichkeit eines erfolgreichen Turniers. Die Wahrscheinlichkeit keine Aufschlagfehler gegen Adrian Crisan zu machen, wird sicherlich nicht niedriger, wenn ich jeden Tag in einer Top-Trainingsgruppe in Ddorf trainiere als mit einem Roboter oder Thomas Keinath.

Ich denke schon, dass Boll bei Olympia deutlich nervöser ist, was dann durch zusätzliche negative Erlebnisse etwas traumatisch geworden ist. Um es nochmal klarzustellen: Spielerisch war die Form von Boll voll in Ordnung, aber mit einer regelmäßig hohen Trainingshärte kann ich mich auch bei Nervosität auf diese Bälle verlassen. Boll kann das in Puncto Aufschlag und Rückhand nicht.

Ovtcharov trainiert jeden Tag hart in der Trainingsgruppe in Ddorf, Boll - wie geschrieben - in einer Grundschulhalle mit Roboter oder Thomas Keinath.

Übrigens hat etwas Ähnliches auch der ehemalige Nationaltrainer Schwedens und Englands Marcus Sjöberg nach dem Viertelfinale gesagt.

Übersetzt (der relevante Teil in Fett):

"Eine Überlegung:
Habe gerade das olympische Viertelfinale Calderano-Ovtcharov gesehen. Das erste, was mir in den Sinn kommt, ist, wie unglaublich entspannt Calderano ist. Bis zum 2:0 und 8:4 ist er Dima völlig überlegen, aber dann passiert etwas, das ich schon oft bei Spielern gesehen habe, die sehr entspannt sind, wenn sie ein paar Bälle in Folge verlieren, während sie in Führung liegen.
Sie werden plötzlich angespannt, und alles Gute aus dem vorherigen Spiel ist weg.
Hugo gibt die Sätze 3 und 4 ab, kommt dann entspannt ins Spiel und spielt wie von Zauberhand bis zum 7:1 im 5. Dann passiert es wieder, sein Arm versteift sich, seine Vorstellungskraft verschwindet und er geht nach dem 7:1 mit 3:21(!!) Punkten in Führung und verliert das Match mit 2:4 in Sätzen.
Aber abgesehen davon halte ich es für extrem wichtig, oft mit höherer Spannung zu üben, sich schwierigen Situationen auszusetzen und Aufschläge/Returns/1a-Angriffe zu haben, die auch dann funktionieren, wenn man nervös wird (jeder wird von Zeit zu Zeit nervös, vor allem, wenn es um wichtige Matches geht).
/Marcus Sjöberg"

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Den Beitrag kann ich so unterschreiben.