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mastermind777 12.07.2004 15:17

AW: Re: Grösserer Kontrollverlust bei schnellem Holz oder schnellem Belag?
 
Zitat:

Zitat von TIBHAR SPEEDY SOFT
Ich habe mal gelesen, dass das Holz 15-25 Prozent, der Belag hingegen mehr als 75 Prozent des jeweiligen Spiels bestimmt. Somit wäre der Kontrollverlust bei schnellen Belägen höher als bei einem schnellen Holz.

Dagegen sagte Stellan Bengtsson, ehemaliger schwedischer Einzel-Weltmeister (Zitat):
"Das Holz ist die Seele des Tischtennisspiels."

Man muss dazu sagen, das war noch vor den Frischklebe-Zeiten.

martinspin 13.07.2004 07:03

AW: Grösserer Kontrollverlust bei schnellem Holz oder schnellem Belag?
 
Hallo zusammen

Wird von Kontrolle gesprochen, muss schon etwas präzier definiert werden, auf was sich das bezieht. Nur mal so ein paar Gedanken dazu...

1. Gewicht des Holzes
Schweres, kopflastiges Holz spielst sich aus Stabilitätsgründen kontrollierter beim Spiel mit starker VH oder RH. Ein leichtes Holzs spielt sich auf Grund des ringeren Wechselns zwischen beiden Seiten kontrollierter für beidseitiges Spiel.

2. Tempo des Holzes
Bei eher konstantem Abstand zum Tisch spielt sich ein schnelles Holz kontrollierter, da es unabhängiger ist von der ankommenden Energie des Balls. Bei variablem Abstand zum Tisch spielst sich ein langsameres Holz auf Grund des besseren Feedbacks gefühlvoller.

3. Steifheit des Holzes
Ein steifes Holz spielt sich bei eher konstanten Schlägerneigungen und Bewegungsebenen präziser. Das elastische Holz spielt sich kontrollierter bei variablen Schlägerneigungen und Bewegungsebenen, denn es verzeiht eher mal eine Ungenauigkeit.

4. Belagsart: Noppen innen und Noppen aussen
Bezüglich der ankommenden Rotation spielt sich ein NA-Belag kontrollierter. Soll variable Rotation erzeugt werden, ist der NI-Belag wieder kontrollierter.

5. Obergummielastizität
Mit einem steifen Obergummi spielt es sich kontrollierter bei einem kleinen aber präzisen Schlagrepertoire. Ein elastisches Obergummi spielt sich kontrollierter bei einem grossen Schlagrepertoire.

6. Griffigkeit des Belags
Ein nicht allzu griffiger Belag ist kontrollierter, wenn es darum geht, die ankommende Rotation in die eigene umzuwandeln. Ein griffiger Belag ist andererseits kontrollierter was die die variable Rotationsstärker betrifft.

Die von mir beschriebenen Punkte erheben keinen absoluten Anspruch und sind eher als Denkanstösse zu betrachten. Wollte damit einfach mal aufzeigen, dass es die "Kontrolle" nicht gibt. Warum die Kataloge nicht auf die verschiedenen Arten der Kontrolle eingehen, kann ich mir schon vorstellen. Einerseits möchten die Hersteller ihr Know-How nicht preisgeben und andererseits würde das Ganze schon ziemlich umständlich werden. Es müssten direkt neue Begriffe kreiert werden wie z.B. Distanzkontrolle, Bewegungsebenenkontrolle, Rotationsstärkenkontrolle, usw. Das Ganze tönt zugegeben recht umständlich :)

Letztlich geht nichts über selber ausprobieren. Aus meiner Sicht macht es keinen Sinn ein langsames Holz und schnellem Belag mit einem schnellen Holz und langsamen Belag zu vergleichen. Das sind komplett andere Welten.

Gruss
martinspin

hacko 28.05.2019 10:10

AW: Grösserer Kontrollverlust bei schnellem Holz oder schnellem Belag?
 
Zugegeben ist das Thema/der Thread älter als alt, aber ich finde die Erläuterungen von Martin recht gelungen, zumindest liest es sich sehr schlüssig. Ich persönlich bin sowieso der Meinung, dass sämtliche Werbeprosa der Hersteller an sich wenig Aussagekraft zu den doch so sehr "vielschichtigen" Eigenschaften - egal ob Belag oder Holz - hat!Grundtendenzen sind selbstverständlich richtig und wichtig! Wie schon beschrieben, kommt es immer auf die Gesamtkombination des jeweiligen Schlägers als Ganzes an. Dann noch auf Spielstil, Spielniveau und persönliche Präferenzen bzw. eigenes Empfinden, wobei es natürlich gewissen "Grundschemen oder Grundeigenschaften" gibt, die einfach sind wie sie sind - unabhängig des ganz individuellen Empfindens jedes Einzelnen.


Ich gehöre auch zu denjenigen, die viel probiert haben und das in sämtliche Richtungen...

-dicker Schwamm, langsamer Belag
-dicker Schwamm, schneller Belag
-dünnerer Schwamm... usw. usw.

Das selbe mit Hölzern von ALL bis OFF+.....


Es ist schon recht komplex und das beste Material für einen selbst, gibt es durch die Vielzahl an Kombinationsmöglichkeiten meist nicht. Man spielt gut und hat ein gutes Gefühl insgesamt mit dem Schläger den man "benutzt", bis es (bei vielen) mal nicht so gut läuft (Gründe meist aber vielfältig!) und es wird wieder was neues an Material gesucht und das Rad dreht sich von neuem...:rolleyes:

Ich habe bemerkt, dass Spieler aus eher niedrigeren Klassen, sagen wir TTR 1000 - 1400+ (Ausnahmen bestätigen die Regel!) deutlich weniger an Ihrem Spielgerät "rumbasteln", als Spieler die etwas höher unterwegs sind. Dies kann zum einen dem nicht oder noch nicht so guten Unterscheidungsvermögen oder einer fehlenden Feinfühligkeit, gepaart mit (noch) nicht so ausgereifter und sauberer Technik geschuldet sein. Jedenfalls höre ich selten, dass diese Spielertypen an ihrem Material feilen oder wieder was neues suchen, weil dies oder jenes nicht passt oder Schläge aufgrund des unpassenden Materials nicht klappen. Es ist auch schon sehr viel Kopfsache und das dahingehend, dass viele (ich eingenommen) sich von anderen Spielern/Freunden oder Werbeaussagen der Firmen zu sehr beeinflussen lassen.


Wie seht ihr das, um das Thema nochmal aufzugreifen und mehr in die Richtung der "Standhaftigkeit" der eigenen Psyche im Bezug auf Material und der Suche "nach dem heiligen Gral" einzugehen??

Wie wichtig oder besser richtig ist ein stetiges Suchen und ausprobieren, nach "dem" besten Material für einen selbst?

Wäre es nicht sinnvoll oder besser bei einem grundsätzlich nicht gänzlich unpassenden Material (z. B. viel zu schnell oder viel zu langsam), bei einem Gesamtkonzept "Schläger" zu bleiben, ein richtiges Gefühl für "sein eigenes" Spielgerät zu bekommen und dann nur noch an Technik, Beinarbeit, Fitness etc. zu arbeiten???

Oder ist das vielen doch einfach zu langweilig und zu wenig abwechslungsreich??

Ein sehr interessantes Thema, welches sehr viele Ansichten und Denkweisen zu Tage fördern dürfte. :)

Zigeuner 01.06.2019 10:53

AW: Grösserer Kontrollverlust bei schnellem Holz oder schnellem Belag?
 
Zitat:

Zitat von hacko (Beitrag 3061846)
Ich habe bemerkt, dass Spieler aus eher niedrigeren Klassen, sagen wir TTR 1000 - 1400+ (Ausnahmen bestätigen die Regel!) deutlich weniger an Ihrem Spielgerät "rumbasteln", als Spieler die etwas höher unterwegs sind. Dies kann zum einen dem nicht oder noch nicht so guten Unterscheidungsvermögen oder einer fehlenden Feinfühligkeit, gepaart mit (noch) nicht so ausgereifter und sauberer Technik geschuldet sein. Jedenfalls höre ich selten, dass diese Spielertypen an ihrem Material feilen oder wieder was neues suchen, weil dies oder jenes nicht passt oder Schläge aufgrund des unpassenden Materials nicht klappen. Es ist auch schon sehr viel Kopfsache und das dahingehend, dass viele (ich eingenommen) sich von anderen Spielern/Freunden oder Werbeaussagen der Firmen zu sehr beeinflussen lassen.

Bei dem niedrigen TTR-Bereich hast du Recht, da wird wenig gefeilt, was größtenteils gut so ist, weil da die "perfekte" Kombi eh nicht kriegsentscheidend ist.
Einige/viele haben da mangelns besseren Wissens aber auch eine komplett abenteuerliche Schlägerzusammenstellung, zB irgendein Baumarktholz, Anti-ähnliche Schildkrötbeläge oder VH zu Rückhand komplett unausgewogen, zB Frischklebebelag auf einer Seite und die andere Seite Friendship, etc pp.

Der Bereich darüber, sagen wir mal ca TTR 1400-1800, ist denke ich die testfreudigste Gruppe unter den TT-Spielern.
Diese Spieler haben schon besitmmte Fähigkeiten und Stärken, aber immer noch eklatante Schwächen bzw Lücken in ihrem Spiel. Der ein oder andere sucht die Lösung dann gerne beim Material.

Darüber beginnt irgendwann der Bereich der Perfektionisten. Da wird prozentual am Meisten gefrickelt, immer auf der Suche nach der perfekten Kombination, der besten Abstimmung.
Da wird weniger hin- und hergewechselt, aber es gibt immer den Gedanken "da könnte man vielleicht noch was rausholen".
In dieser Gruppe gibt es natürlich einen weitaus größeren Anteil, der die perfekte Kombi schon gefunden hat und ungern irgendwas verändert und da Zeit und Aufwand reinstecken möchte, aber das ist in den anderen Gruppen denke ich genau so.

Zitat:

Wie seht ihr das, um das Thema nochmal aufzugreifen und mehr in die Richtung der "Standhaftigkeit" der eigenen Psyche im Bezug auf Material und der Suche "nach dem heiligen Gral" einzugehen??
Seit damals ist das Frischkleben weggefallen, nur ein Bruchteil davon tunt jetzt, die meisten haben sich mit den modernen Belägen abgefunden/angefreundet.
Jetzt gibt es für diejenigen nur noch Holz und Beläge ohne diesen anderen großen Störfaktor. Davon haben sehr viele von profitiert aus dem mittleren Bereich (habe das weiter oben im Beitrag willkürlich bei TTR 1400-1800 festgelegt).
Ein weitere, sehr neue Veränderung sind die Bälle. Das Spinspiel hat an Beudetung verloren, abgelöst durch ein etwas frontaleres und festeres Treffen des Balles.
Das hat teilweise die testfreudigeren Spieler bestätigt und die "Standfesten" fluchen entweder noch immer oder haben eingesehen, dass Anpassungen notwendig sind. Aber nicht jeder musste anpassen, oftmals war es gar nicht notwendig und die Standfesten haben alles richtig gemacht.

Zitat:

Wie wichtig oder besser richtig ist ein stetiges Suchen und ausprobieren, nach "dem" besten Material für einen selbst?

Wäre es nicht sinnvoll oder besser bei einem grundsätzlich nicht gänzlich unpassenden Material (z. B. viel zu schnell oder viel zu langsam), bei einem Gesamtkonzept "Schläger" zu bleiben, ein richtiges Gefühl für "sein eigenes" Spielgerät zu bekommen und dann nur noch an Technik, Beinarbeit, Fitness etc. zu arbeiten???
Wort zum Sonntag! Sollte man sich durchaus zu Herzen nehmen!

Zitat:

Oder ist das vielen doch einfach zu langweilig und zu wenig abwechslungsreich??
Genau DAS ist für viele wohl das Problem :D. Ist aber dann ein reines Kopfproblem. Spricht auch nichts dagegen seine innere Neugier auf dem Materialsektor zu befriedigen, sollte aber keinen besonders großen Raum einnehmen!

Power-Seven 05.06.2019 10:21

AW: Grösserer Kontrollverlust bei schnellem Holz oder schnellem Belag?
 
Zitat:

Zitat von Zigeuner (Beitrag 3063142)
Spricht auch nichts dagegen seine innere Neugier auf dem Materialsektor zu befriedigen, sollte aber keinen besonders großen Raum einnehmen!

Da stimme ich zu. Man kann allerdings durchaus dem Irrglauben unterliegen, dass da ein ganzes Forum nur auf den Testbericht wartet, den man gerne schreiben möchte und dafür auch mal 45 Euro hinlegt, nur um ihn schreiben zu können ;)

Nachgelassen hat offenbar der Blindkauf, insbesondere von sehr teurem Material - wohl auch aufgrund der immer dreisteren Vorstellungen der Käufer beim Wiederverkauf im Forum-Gebrauchtmarkt.

Zitat:

Zitat von hacko (Beitrag 3061846)
Wäre es nicht sinnvoll oder besser bei einem grundsätzlich nicht gänzlich unpassenden Material (z. B. viel zu schnell oder viel zu langsam), bei einem Gesamtkonzept "Schläger" zu bleiben, ein richtiges Gefühl für "sein eigenes" Spielgerät zu bekommen und dann nur noch an Technik, Beinarbeit, Fitness etc. zu arbeiten???

Das kann man wohl so sehen. Wenn es grundsätzlich passt ist Üben sinnvoller als 5 eigentlich sehr ähnliche Beläge auf der Suche nach "5 % höherem Ballabsprung bei gleichzeitig 10 % weniger Katapult" durchzuhecheln.


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