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fresh_F 04.10.2015 15:48

AW: Die Einhaltung der Aufschlagregeln: Eine Analyse von 10 Topspielern der EM 2015
 
Am einfachsten umsetzbar wäre es sicherlich die Regel so zu verändern, dass das Verdecken wieder erlaubt ist.

Selbst wenn sehr viele Spieler bei dieser EM ihre Aufschläge verdeckt haben, konnte ich nicht all zu viele Returnfehler sehen. Man kann also auch nicht argumentieren, dass der Sport dadurch wesentlich unspektakulärer wird. Meiner Meinung nach war Tischtennis sogar zu einer Zeit interessanter als das Verdecken der Aufschläge noch erlaubt war.

Im Hobbybereich bei schlechterer Antizipationsfähigkeit der Spieler mag das alles aber anders aussehen.

mithardemb 04.10.2015 15:50

AW: Die Einhaltung der Aufschlagregeln: Eine Analyse von 10 Topspielern der EM 2015
 
Zitat:

Zitat von fresh_F (Beitrag 2664218)
Am einfachsten umsetzbar wäre es sicherlich die Regel so zu verändern, dass das Verdecken wieder erlaubt ist.

Selbst wenn sehr viele Spieler bei dieser EM ihre Aufschläge verdeckt haben, konnte ich nicht all zu viele Returnfehler sehen. Man kann also auch nicht argumentieren, dass der Sport dadurch wesentlich unspektakulärer wird. Meiner Meinung nach war Tischtennis sogar zu einer Zeit interessanter als das Verdecken der Aufschläge noch erlaubt war.

Im Hobbybereich bei schlechterer Antizipationsfähigkeit der Spieler mag das alles aber anders aussehen.

Da wäre ich auch dafür. Lieber einen zwei farbigen Ball einführen der die Rotation zeigt. Im Hobbybereich sicn die Aufschläge noch weniger regelgemäß. Da ist wenig zu verlieren.

fresh_F 04.10.2015 16:02

AW: Die Einhaltung der Aufschlagregeln: Eine Analyse von 10 Topspielern der EM 2015
 
Zitat:

Zitat von mithardemb (Beitrag 2664219)
Da wäre ich auch dafür. Lieber einen zwei farbigen Ball einführen der die Rotation zeigt. Im Hobbybereich sicn die Aufschläge noch weniger regelgemäß. Da ist wenig zu verlieren.

Habe besonders hier im Forum schon viel darüber gelesen, dass im Hobbybereich oft falsch aufgeschlagen bzw. absichtlich verdeckt wird. Das deckt sich aber in keinster Weise mit meiner persönlichen Erfahrung. Von hunderten von Spielern gegen die ich spielen durfte, haben nicht einmal fünf ihre Aufschläge verdeckt! Eventuell kam es zu marginalen Fehlern, die den Spielern aber keine Vorteile bzw. mir keine Nachteile brachten. Ich kann mir auch nicht vorstellen dass das in anderen Bezirken/Verbänden so anders ist. Daher ist es meiner Meinung nach nur ein Gerücht, dass im Amateurbereich überwiegend falsch aufgeschlagen wird.

Zweifarbige Bälle sind eine nette Idee. In der Praxis ist sie aber oft nutzlos, weil bei hoher Rotation die unterschiedlichen Farben nicht mehr wahrgenommen werden.

mithardemb 04.10.2015 16:12

AW: Die Einhaltung der Aufschlagregeln: Eine Analyse von 10 Topspielern der EM 2015
 
Zitat:

Zitat von fresh_F (Beitrag 2664225)
Habe besonders hier im Forum schon viel darüber gelesen, dass im Hobbybereich oft falsch aufgeschlagen bzw. absichtlich verdeckt wird. Das deckt sich aber in keinster Weise mit meiner persönlichen Erfahrung. Von hunderten von Spielern gegen die ich spielen durfte, haben nicht einmal fünf ihre Aufschläge verdeckt! Eventuell kam es zu marginalen Fehlern, die den Spielern aber keine Vorteile bzw. mir keine Nachteile brachten. Ich kann mir auch nicht vorstellen dass das in anderen Bezirken/Verbänden so anders ist. Daher ist es meiner Meinung nach nur ein Gerücht, dass im Amateurbereich überwiegend falsch aufgeschlagen wird.

Haben auch alle den Ball aus der flachen Hand mindestens 15 cm hoch annähernd gerade hoch geworfen?

Wieviele von den Spielern haben denn nach der alten Regel (wo das noch erlaubt war) den Ball verdeckt und hatten die auch einen so starke Rotation im Ball, dass das etwas ausgemacht hat?

Ich denke gerade in den Kreis-/ Bezirks- klassen und -ligen haben wir da nicht so eine Verschlechterung der Returnrate zu befürchten.



Zitat:

Zitat von fresh_F (Beitrag 2664225)
Zweifarbige Bälle sind eine nette Idee. In der Praxis ist sie aber oft nutzlos, weil bei hoher Rotation die unterschiedlichen Farben nicht mehr wahrgenommen werden.

Also wenn das in der chinesischen Superleage als sinnvoll angesehen wird, dann frage ich mich wo du noch höhere Rotationen erwartest.

Butzi 04.10.2015 16:14

AW: Die Einhaltung der Aufschlagregeln: Eine Analyse von 10 Topspielern der EM 2015
 
Das "nahezu senkrecht" hat sicher auch seine Berechtigung. Speziell beim Gegenläufer macht es meiner Meinung nach einen großen Unterschied, ob der Ball, den es zu treffen gilt, senkrecht herunterfällt oder ob er sich (auch wenn er aus größerer Höhe fällt) in Richtung Körper bewegt. Fällt er Richtung Körper ist es viel einfacher, viel Schnitt zu erzeugen.

Zum Thema "Grauzone": ich finde, es sollte eben keine Grauzone geben. Wenn der Schiedsrichter entscheiden soll, ob ein Aufschlag den Regeln entspricht oder nicht, dann sollte das eindeutig möglich sein. Sonst kann er nicht fair auf "korrekter Aufschlag" oder "Fehlaufschlag" entscheiden.

Und nochmal zu der Schiedsrichterin im Spiel Freitas - Gerell: Die erste Ermahnung an Freitas kam direkt in Satz 1 nach seinem ersten Aufschlag. Grundsätzlich gehts nicht fairer.
(Auch bei uns im Hobbysport wird weniger gestritten, wenn man den ersten falschen Aufschlag des Gegners moniert und ihn bittet, korrekte Aufschläge zu machen. Ungut ist es immer dann, wenn im fünften Satz am besten noch bei einem Rückstand das erste Mal der Aufschlag als nicht korrekt moniert wird.)
Meine Kritik richtet sich deshalb gegen die Schiedsrichterin, weil sie die Aufschläge offenbar selbst nicht als "eindeutig nicht den Regeln entsprechend" eingestuft hat. In diesem Fall hätte sie sie nämlich abzählen müssen, was sie nicht getan hat.
Und nach dem Coaching in der Satzpause, wo beide Spieler sich gedanklich nicht mit dem Thema Aufschlagregel beschäftigt haben werden, diese aus ihrer Konzentration zu holen und das Fass der vielleicht nicht ganz regelgerechten Aufschläge wieder aufzumachen, empfinde ich als langjähriger Coach einfach als unnötigen Eingriff ins Spielgeschehen. Gut dass beide Spieler Profi genug waren, dass das nicht spielentscheidend wurde.

Meines Erachtens sollen die Schiedsrichter das Spiel nach den Regeln leiten, so dass es in Ruhe und im Sinne der Spieler abläuft. Wenn ich das Gefühl habe, dass sich ein Schiedsrichter in den Mittelpunkt stellt, dann finde ich das einfach nicht gut für den Sport. Und dieses Gefühl hatte ich leider hier. (Das sehe ich übrigens auch bei Fussballschiedsrichtern so. Wenn der Reporter den Schiedsrichter nicht erwähnt, dann hat der Schiedsrichter einen guten Job gemacht.)

mithardemb 04.10.2015 16:23

AW: Die Einhaltung der Aufschlagregeln: Eine Analyse von 10 Topspielern der EM 2015
 
Zitat:

Zitat von Butzi (Beitrag 2664234)
und das Fass der vielleicht nicht ganz regelgerechten Aufschläge wieder aufzumachen, empfinde ich als langjähriger Coach einfach als unnötigen Eingriff ins Spielgeschehen.

Soll das "vielleicht" bedeuten, dass sie sich selbst nicht sicher war? :eek:

Setz-It 04.10.2015 17:12

AW: Die Einhaltung der Aufschlagregeln: Eine Analyse von 10 Topspielern der EM 2015
 
Auch in dieser Diskussion wird wieder von manchen so getan, als müssten die Schiedsrichter sicher sein, dass tatsächlich ein Regelverstoß vorliegt. In Wirklichkeit ist es jedoch so, dass ein Regelverstoß laut Regeln bereits dann vorliegt, wenn ein Schiedsrichter Zweifel an der Ausführung eines korrekten Aufschlages hat. Das ist bei einem schrägen Anruf und bei einem längeren Mitführen des Wurfarms nunmal bereits gegeben. Der Spieler riskiert bewusst eine Verwarnung und ein Abzählen, wenn er das nicht beachtet.

Ein Spieler könnte den Ball senkrecht anwerfen, höher als gefordert und den Wurfarm zügig wegbewegen. So könnte er sicherstellen, dass sich hier gar nicht erst Zweifel ergeben. Das ist bereits von einem Kind umsetzbar.

Das Videomaterial von hunderten Wettkämpfen ist online verfügbar - und eine solche lobenswerte retrospektive Analyse wie hier sollte auch für einen/die Schiedsrichter eine selbstverständliche Form der Nachbereitung sein. So wie sich ein Fußballschiedsrichter oder Kollegen Videos von Fehlentscheidungen ansieht, und man überlegt, wie man falsche Entscheidungen vermeidet oder wie man eine engere Regelumsetzung gewährleistet. Auch, dass man "schwarze Schafe" in Zukunft genauer beobachtet...

Hierzu verweise ich auch auf einen früheren Thread. Oder auch hier

Die Umsetzung der Aufschlagregeln in den obersten Spielklassen ist für mich essentiell, um auch in unteren Spielklassen korrekte Aufschläge zu haben. Das ist harte Arbeit und wird auf Unmut stoßen. Wenn es von niemandem gewünscht wird, sollten die Regeln eben wieder gelockert werden.

Bis dahin sollte jeder mal schauen, was er selber tun kann - sind die eigenen Aufschläge korrekt (gerader und ausreichend hoher Anwurf, nicht verdeckt, korrekte Bewegung des Wurfarms), was machen die Mitspieler und Gegner. Vielleicht sollte man auch Spieler öffentlich loben, die die Regeln korrekt unsetzen und damit beweisen, dass es prinzipiell möglich ist, auch so sportlich erfolgreich zu sein (Schlager, Samsonov u. a.).

fresh_F 04.10.2015 17:23

AW: Die Einhaltung der Aufschlagregeln: Eine Analyse von 10 Topspielern der EM 2015
 
Zitat:

Zitat von mithardemb (Beitrag 2664232)
Haben auch alle den Ball aus der flachen Hand mindestens 15 cm hoch annähernd gerade hoch geworfen?

Nein, auch nur ein kleiner Anteil (<10%) hat das falsch gemacht. Aber mir ging es ohnehin nur um das Verdecken.

Zitat:

Wieviele von den Spielern haben denn nach der alten Regel (wo das noch erlaubt war) den Ball verdeckt und hatten die auch einen so starke Rotation im Ball, dass das etwas ausgemacht hat?
Gute Frage, das war vor meiner Zeit als Tischtennisspieler.

Zitat:

Ich denke gerade in den Kreis-/ Bezirks- klassen und -ligen haben wir da nicht so eine Verschlechterung der Returnrate zu befürchten.
Vermutlich erstmal nicht, da die meisten es erstmal nicht mitbekommen würden. Aber bei Spielern, die nur sehr wenig trainieren, kann ich mir schon vorstellen, dass es ihnen wesentlich schwerer fällt, den Aufschlag nur anhand der Flugkurve zu lesen, wenn der Gegner verdeckt serviert.

Zitat:

Also wenn das in der chinesischen Superleage als sinnvoll angesehen wird, dann frage ich mich wo du noch höhere Rotationen erwartest.
Bei mir natürlich :D
Nein, ernsthaft: Der Effekt tritt doch nicht erst bei maximaler Rotation auf sondern schon viel früher. Aber zugegebenermaßen weiß ich da nichts genaueres und müsste so einen Ball erstmal selbst ausprobieren.

mithardemb 04.10.2015 17:34

AW: Die Einhaltung der Aufschlagregeln: Eine Analyse von 10 Topspielern der EM 2015
 
Zitat:

Zitat von Setz-It (Beitrag 2664280)
Auch in dieser Diskussion wird wieder von manchen so getan, als müssten die Schiedsrichter sicher sein, dass tatsächlich ein Regelverstoß vorliegt. In Wirklichkeit ist es jedoch so, dass ein Regelverstoß laut Regeln bereits dann vorliegt, wenn ein Schiedsrichter Zweifel an der Ausführung eines korrekten Aufschlages hat.

... und dann hätte sie direkt nach dem ersten zweifelhaften Aufschlag das Spiel unterbrechen und eine Ermahnung aussprechen müssen. Danach muss sie den Punkt direkt absprechen. Ein Aufruf an beide Spieler an den Scheidsrichtertisch zu treten und einen davon zu informieren, dass er evtl. nicht korrekt aufschlägt sehen die Regeln nicht vor.

Die Formulierung in der Regel dass es in der Verantwortung des Spielers liegt, dass der Scheidsrichter erkennt dass ein Aufschlag korrekt ist, ist eh eine Farce für sich. Wenn nur ein Schiedsrichter vorhanden ist, dann kann der auf der einen Seite den Vorhandaufschlag nicht beurteilen. Er müsste sie also alle abzählen.


Zitat:

Zitat von Setz-It (Beitrag 2664280)
Die Umsetzung der Aufschlagregeln in den obersten Spielklassen ist für mich essentiell, um auch in unteren Spielklassen korrekte Aufschläge zu haben. Das ist harte Arbeit und wird auf Unmut stoßen. Wenn es von niemandem gewünscht wird, sollten die Regeln eben wieder gelockert werden.

Die Regel ist doch seit vielen Jahren so und wird nur in großen Ausnahmen angewendet. Man will sie doch gar nicht konsequent umsetzen.

Zitat:

Zitat von Setz-It (Beitrag 2664280)
Vielleicht sollte man auch Spieler öffentlich loben, die die Regeln korrekt unsetzen und damit beweisen, dass es prinzipiell möglich ist, auch so sportlich erfolgreich zu sein (Schlager, Samsonov u. a.).

Das wäre dann wohl der größte Unsinn den man machen könnte. Man missachtet die Umsetzung der Regeln durch Schiedsrichter und belobigt dann ein paar wenige Spiele die sich trotzdem dran halten.

pibach 04.10.2015 18:04

AW: Die Einhaltung der Aufschlagregeln: Eine Analyse von 10 Topspielern der EM 2015
 
Zitat:

Zitat von Butzi (Beitrag 2664234)
Zum Thema "Grauzone": ich finde, es sollte eben keine Grauzone geben. Wenn der Schiedsrichter entscheiden soll, ob ein Aufschlag den Regeln entspricht oder nicht, dann sollte das eindeutig möglich sein.

Entweder Du definierst exakte Grenzen (z.B. 16cm Regel), dann nähern sich die Spieler dieser - oder unterschreiten sie minimal. Oder Du definierst es ungenauer ("müssen ...aus dem Raum ... entfernt werden"). Grauzone ergibt sich in jedem Fall.


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