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speed 05.02.2005 15:22

AW: Angebrochene Hölzer reparieren
 
Sport scheiner repariert risse für c.a. 5€ hab ich gelesen

wjuergens 06.02.2005 10:44

AW: Angebrochene Hölzer reparieren
 
Hallo erstmal,

ich habe mehrfach angebrochene Hölzer nach folgendem Rezept repariert :

1) Griffschalen möglichst sauber vom Schlägerholz lösen. Ich benutze dazu ein Cuttermesser. Ansatzpunkt suchen dann langsam aufspalten.

2) Schlägerholz im Griffbereich planschleifen. Das ist notwendig, weil häufig Leim- und Holzreste von den Griffschalen anhaften.

3) Für den Flugzeug- und Modellbau gibt es sehr dünne (0,8 mm) dreifach verleimte Buchenholzfurniere, die zum Beplanken von Flugzeugtragflächen benutzt werden. Davon besorgt man sich im Modellbaugeschäft eine "Platte".
Dieses Material ist unglaublich flexibel und widerstandsfähig. Man kann in einen schmalen Streifen davon einen Knoten knüpfen, ohne dass das Holz zerbricht (natürlich nur bis zu einem bestimmten Punkt).

4) Zwei etwas postkartengroße Stücke des Furniers werden für beide Seiten des Schlägerholzes zugeschnitten. Die Stücke sollten den gesamten Griff und einen kleinen Teil des Schlägerblattes bedecken. Dabei bleiben die Furniere im Bereich des Überganges Griff-Schlägerblatt breit, so dass sie die ganze Breite des Schlägerblattes abdecken. Ich ziehe sie immer genau so weit, wie die Griffschalen gehen, also bis dahin wo später die Beläge ansetzen. Vor dem Verleimen nicht zu passend schneiden, der Holzleim wirkt bis zum Abbinden wie ein Gleitmittel, so dass die Furniere leicht verrutschen.

5) Verleimen der Furniere mit dem Griff/Schlägerblatt. Vorher kann man, je nach Art und Umfang des Bruches nach bereits berichteten Rezept mit Sekundenkleber oder ähnlichem die Bruchstelle behandeln.
Zum Verleimen nimmt man nach Möglichkeit wasserfesten (wichtig) Weißleim. Bewährt hat sich sogenannter Propellerleim, der besonders widerstandsfähig ist. Verleimt wird im Schraubschock oder mit Schraubzwingen. Damit Griff und Schlägerblatt gerade verleimt werden. sollte man Griff und Schlägerblatt zwischen zwei plane Hölzer spannen. (Aufpassen, dass kein Leim zwischen Furnier und Spannhölzer ist, sonst wird´s übel, der Propellerleim hält wie Teufel).

6) Nach dem Pressen werden die Furniere mit Schere (grobes Anpassen), Feile und Schmiergelpapier an die Griff- und Schlägerform angepasst.

7) Griffschalen von Leim- und Holzresten säubern und planschleifen. Anschließend mit Schlägerholz verleimen.

8) Durch die zwei 0,8 mm-Furniere wird der Griff etwas 2 mm (+Leimfuge) dicker. Empfindliche Naturen müssen jetzt noch mit Schleifpapier die ungewohnte Dicke abarbeiten.

Ich habe mit dieser Methode gute Erfahrungen gemacht. Die Eigenschaften des Holzes verändern sich überraschend wenig. Es wird vielleicht eine Spur steifer. Die Stabilität des Holzes ist danach sehr hoch, selbst bei ganz durchgebrochenen Hölzern ist das Holz anschließend sehr fest. Die Kosten halten sich in Grenzen, zumindest für Kostbarkeiten ist der Finanz- und Zeitaufwand o.k. .
Tipp: Wenn ihr jemanden kennt, der Modellbauer ist, fragt ihn nach den dünnen Furnieren. Meist haben die eine ganze Kiste mit Reststücken, die groß genug sind. Ansonsten kostet ein etwa DIN A4 großes Stück im Modellbaugeschäft um 5 €.

Wolfgang Jürgens

Haudruff 06.02.2005 10:58

AW: Angebrochene Hölzer reparieren
 
Zitat:

Zitat von wjuergens
Hallo erstmal,

ich habe mehrfach angebrochene Hölzer nach folgendem Rezept repariert :

1) Griffschalen möglichst sauber vom Schlägerholz lösen. Ich benutze dazu ein Cuttermesser. Ansatzpunkt suchen dann langsam aufspalten.

2) Schlägerholz im Griffbereich planschleifen. Das ist notwendig, weil häufig Leim- und Holzreste von den Griffschalen anhaften.

3) Für den Flugzeug- und Modellbau gibt es sehr dünne (0,8 mm) dreifach verleimte Buchenholzfurniere, die zum Beplanken von Flugzeugtragflächen benutzt werden. Davon besorgt man sich im Modellbaugeschäft eine "Platte".
Dieses Material ist unglaublich flexibel und widerstandsfähig. Man kann in einen schmalen Streifen davon einen Knoten knüpfen, ohne dass das Holz zerbricht (natürlich nur bis zu einem bestimmten Punkt).

4) Zwei etwas postkartengroße Stücke des Furniers werden für beide Seiten des Schlägerholzes zugeschnitten. Die Stücke sollten den gesamten Griff und einen kleinen Teil des Schlägerblattes bedecken. Dabei bleiben die Furniere im Bereich des Überganges Griff-Schlägerblatt breit, so dass sie die ganze Breite des Schlägerblattes abdecken. Ich ziehe sie immer genau so weit, wie die Griffschalen gehen, also bis dahin wo später die Beläge ansetzen. Vor dem Verleimen nicht zu passend schneiden, der Holzleim wirkt bis zum Abbinden wie ein Gleitmittel, so dass die Furniere leicht verrutschen.

5) Verleimen der Furniere mit dem Griff/Schlägerblatt. Vorher kann man, je nach Art und Umfang des Bruches nach bereits berichteten Rezept mit Sekundenkleber oder ähnlichem die Bruchstelle behandeln.
Zum Verleimen nimmt man nach Möglichkeit wasserfesten (wichtig) Weißleim. Bewährt hat sich sogenannter Propellerleim, der besonders widerstandsfähig ist. Verleimt wird im Schraubschock oder mit Schraubzwingen. Damit Griff und Schlägerblatt gerade verleimt werden. sollte man Griff und Schlägerblatt zwischen zwei plane Hölzer spannen. (Aufpassen, dass kein Leim zwischen Furnier und Spannhölzer ist, sonst wird´s übel, der Propellerleim hält wie Teufel).

6) Nach dem Pressen werden die Furniere mit Schere (grobes Anpassen), Feile und Schmiergelpapier an die Griff- und Schlägerform angepasst.

7) Griffschalen von Leim- und Holzresten säubern und planschleifen. Anschließend mit Schlägerholz verleimen.

8) Durch die zwei 0,8 mm-Furniere wird der Griff etwas 2 mm (+Leimfuge) dicker. Empfindliche Naturen müssen jetzt noch mit Schleifpapier die ungewohnte Dicke abarbeiten.

Ich habe mit dieser Methode gute Erfahrungen gemacht. Die Eigenschaften des Holzes verändern sich überraschend wenig. Es wird vielleicht eine Spur steifer. Die Stabilität des Holzes ist danach sehr hoch, selbst bei ganz durchgebrochenen Hölzern ist das Holz anschließend sehr fest. Die Kosten halten sich in Grenzen, zumindest für Kostbarkeiten ist der Finanz- und Zeitaufwand o.k. .
Tipp: Wenn ihr jemanden kennt, der Modellbauer ist, fragt ihn nach den dünnen Furnieren. Meist haben die eine ganze Kiste mit Reststücken, die groß genug sind. Ansonsten kostet ein etwa DIN A4 großes Stück im Modellbaugeschäft um 5 €.

Wolfgang Jürgens

Super!

Das mach ich.

Danke !

Der Holzexperte 06.02.2005 12:27

AW: Angebrochene Hölzer reparieren
 
Zitat:

Zitat von wjuergens
Die Eigenschaften des Holzes verändern sich überraschend wenig. Es wird vielleicht eine Spur steifer. Die Stabilität des Holzes ist danach sehr hoch, selbst bei ganz durchgebrochenen Hölzern ist das Holz anschließend sehr fest. Die Kosten halten sich in Grenzen, zumindest für Kostbarkeiten ist der Finanz- und Zeitaufwand o.k. .

Das läuft auch unter der Bezeichnung Buche-Delignit (gibts übrigens auch in 0,6). Die Eigenschaften des Holzes ändern sich aber schon, und zwar umso mehr, je langsamer das Holz war (also bei Def-Hölzern wesentlich mehr als bei Off-Hölzern).

Dennoch immer noch besser als das kaputte Holz in die Tonne zu drücken.

Edward 06.02.2005 12:47

AW: Angebrochene Hölzer reparieren
 
danke wjuergens werd ich mir merken
und das , dass holz schneler wird ,
ist garnicht mal so schlecht ;)

mr_best 09.02.2005 15:41

AW: Angebrochene Hölzer reparieren
 
Hat jemand schon Erfahrungen mit ganz durchgebrochenen Hölzern gemacht? Ich hab gerade daheim eins rumliegen, das ist ziemlich klassisch am Übergang von Griff und Schlägerblatt gebrochen. Hilft es da noch zu leimen, sodass das Ding auch langfristig zusammenbleibt?
Noch eine Frage, da ich auf diesem Gebiet völliger Neueinsteiger bin; was genau ist ein Zweikomponentenkleber? Sind das einfach 2 verschiedene Klebersorten zusammengemischt?

palio-winner 09.02.2005 15:54

AW: Angebrochene Hölzer reparieren
 
Ich glaube nicht, dass es viel bringt ein Holz nochmal zu kleben, welches schon ganz gebrochen ist, mein einziger Versuch dahingehend schlug fehl und das Holz brach beim ersten Spielen gleich wieder durch.
Zwei-Komponenten-Kleber bekommst du in jedem Baumarkt, es sind zwei verschiedene Tuben, die eine mit Kleber und die andere mit Aushärter; diese musst du erst mischen und dann auftragen.

Bow 09.02.2005 15:59

AW: Angebrochene Hölzer reparieren
 
Zitat:

Zitat von wjuergens
8) Durch die zwei 0,8 mm-Furniere wird der Griff etwas 2 mm (+Leimfuge) dicker. Empfindliche Naturen müssen jetzt noch mit Schleifpapier die ungewohnte Dicke abarbeiten.

Alternativ: Die zusätzliche Dicke schon an den Griffschalen auf der zu verleimenden Seite schon vorher abnehmen (Feile, o.Ä.).

@MrBest: Ich denke, da hilft höchstens noch Wolfgang Jürgens´ Methode, um ein einigermaßen befriedigendes Ergebnis zu bekommen.
Zweikomponentenkleber ist ein spezieller Kleber, der aus einer Tube Kunstharz und einer Tube Härter besteht, die man erst unmittelbar vor dem Kleben miteinander vermischt. Der Kleber wird enorm hart und fest und trocknet schnell. Ist aber nicht ungefährlich, die Warnhinweise auf der Verpackung sind ernst zu nehmen. Bekommt man im Baumarkt o.Ä.
Gruß

palio-winner 09.02.2005 16:01

AW: Angebrochene Hölzer reparieren
 
stimmt, Kunstharz war das zweite, ich war mir nicht mehr ganz sicher

wjuergens 10.02.2005 18:35

AW: Angebrochene Hölzer reparieren
 
Hallo erstmal,

noch eine Reparaturmethode, die ein Vereinskamerad schon mindestens 100 mal angewendet hat.
Um diese Methode anwenden zu können, muss das Holz richtig durch sein.
Dann wird an einer Kreissäge sowohl in den Griff als auch in das Schlägerblatt eine mittige, etwa 25 mm tiefe Fuge gesägt. Beim Restschlägerblatt ist das relativ einfach, da man das Blatt (ohne Beläge) recht gut an einem Parallelanschlag führen kann. Beim Griff ist das anders, da die meisten Griffe anatomisch oder konisch sind, und selbst gerade Griffe sind in der Querachse nur schwer zu führen. Man kann sich aber helfen, indem man den Griff auf ein Führungsholz schraubt. Durch kleine "Futterhölzer" wird die Griffachse parallel zum Führungsholz ausgerichtet. Wichtig ist, dass der Sägeschnitt genau in der Mitte von Griff und Schlägerblatt verläuft.
Die Dicke des Sägeblattes gibt dann die Dicke des Sperrholzes vor, die man als "Schiene" benötigt. Dieses Holz wird so eingepasst, dass es sowohl in Schlägerblatt und Griff ohne Spiel passt. Als Material für das Passstück bietet sich möglichst oft verleimtes Sperrholz an.
Findet man kein zur Sägeblattdicke passendes Sperrholz kann man durch mehrfaches Sägen einen breiteren Sägeschnitt erreichen.
Danach wird es deutlich einfacher. Schlägerblatt und Griff werden mit dem Passstück verleimt.
Wie ihr bemerkt haben werdet, ist das Verfahren eigentlich nur für Leute geeignet, die ziemlich gut mit der Kreissäge umgehen können. Das Ergebnis ist bei guter Arbeit aber sehr gut. Die Schläger, die mein Vereinskollege repariert hat, haben fast alle noch lange gehalten. Ob sich die Spieleigenschaften deutlich ändern, kann ich nicht sagen, ich habe meine Hölzer immer nach der bereits beschriebenen Methode behandelt.

Wolfgang Jürgens


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