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mithardemb 25.06.2014 18:03

AW: Schiedsrichterleistung - Finale Japan-Open
 
Zitat:

Zitat von pibach (Beitrag 2550706)
zwischen Bildern wäre das so, aber das Auge arbeitet nicht in Bildern sondern eben kontinuierlich!

Das Auge ja, aber dein Gehirn muss die optischen Reize des Auges umrechnen und das klappt eben nicht kontinulierlich sondern eben nur 14-16 mal pro Sekunde. Wenn das anders wäre, würdest du im Fernsehen keine bewegten Bilder, sondern eine Abfolge von Standbildern sehen.

Wenn du jetzt denkst, das Gehirn würde einfach die optischen Eindrücke summieren (also quasi eine Blende mit Verschlusszeit 0.05 Sek), dann würdest du keinen runden Ball, sondern einen langgezogenen sehen.

mithardemb 25.06.2014 18:11

AW: Schiedsrichterleistung - Finale Japan-Open
 
Zitat:

Zitat von Rheinprinz (Beitrag 2550737)
Ich habe ja Verständnis, dass man mal einen Kantenball übersieht. Aber wenn man aus optimaler Position(Schiedsrichter-Assistent), ich betone aus optimaler Position, einen Ball, der mind. 15-20cm neber den Tisch geht, dran sieht, dann ist da jeglicher Toleranzbereich überschriften. Die Erklärungsversuche bzgl. der "schlechten Sitzposition" oder des "schnellen Balles" sind nur vorgeschoben und nicht zutreffend. Da muss ein Tennisschiedsrichter ganz andere Dimensionen bewältigen!
Das war nicht nur ein Totalausfall, sondern der gute Mann hatte wohl noch eine visuelle Erscheinung. Das geht halt gar nicht und disqualifiziert ihn für weitere Aufgaben.

Kleiner Tipp. Schau dir mal ein Tennismatch an. Da steht an jeder Linie ein Linienrichter ist bestmöglicher Position und hat die strikte Anweisung genau diese Linie zu fokussieren. Trotzdem kommt es sehr häufig zu Fehlentscheidungen. Wenn du auch an die die irrwitzige Anforderung stellen willst, dass sie bei einem Fehler ausgemustert werden, dann fürchte ich, sie müssen innerhalt sehr kurzer Zeit ohne Linienrichter auskommen.

pibach 25.06.2014 21:05

AW: Schiedsrichterleistung - Finale Japan-Open
 
Zitat:

Zitat von mithardemb (Beitrag 2550891)
und das klappt eben nicht kontinulierlich sondern eben nur 14-16 mal pro Sekunde.

Im Gehirn gibt es Neuronen, die für Bewegungen und Bewegungsänderungen zuständig sind. Die feuern, wenn bestimmte Muster entdeckt werden. Das passiert alles kontinuierlich (und parallel). Das Gehirn kennt keine Taktung und keine Bildraten. Die zeitliche Auflösung, im Sinne einer Verzögerung der Erregungspegel ist ein Vielfaches genauer als die "Flimmerverschmelzungsfrequenz" (nicht mehr als Einzelbilder wahrnehmbare Bildfolge in Filmen).

Wie auch immer, sieht man hier recht gut, dass der Ball nicht an der Platte war.

mithardemb 25.06.2014 23:36

AW: Schiedsrichterleistung - Finale Japan-Open
 
Zitat:

Zitat von pibach (Beitrag 2550917)
Im Gehirn gibt es Neuronen, die für Bewegungen und Bewegungsänderungen zuständig sind. Die feuern, wenn bestimmte Muster entdeckt werden.

Das passiert alles kontinuierlich (und parallel). Das Gehirn kennt keine Taktung und keine Bildraten.

Interessante Vorstellung die du da hast. Machen wir mal ein kleines Gedankenexperiment und lassen die Bilder in einer Frequenz kommen die über der Leitfähigkeit deines Nervensystems zwischen Auge und Gehirn liegt. (Innerhalb der Neuronen gehts ja recht schnell mit der Reizweiterleitung, die Übertragung zwischen den Synapsen geht biochemisch und dauert dadurch doch ein wenig länger). Da wir ja laut deiner Logik jedes an der Netzhaut eintreffende Photon kontinuierlich und parallel verarbeiten, bleibt also nur die Möglichkeit das irgendwo zwischenzuspeichern (die Information kommt ja schneller an, als man sie ans Hirn weiterleiten kann). Dann muss die zeitliche Differenz zwischen den am Auge ankommenden Bildern und den im Hirn eintreffenden ja zwangsläufig immer größer werden. Also kannst du dann am Abend wenn du die Augen schließt noch die eintreffenden Bilder aus er letzten Stunde im Gehirn "sehen". :)


Tatsächlich muss unser Gehirn zur "Bilderkennung" von zwei separaten Kanälen ja deutlich mehr leisten und gerade dein Vergleich mit Mustern funktionerit ja wie wir wissen erst nach einer gewissen Lernzeit. Nach unserer Vorstellung bedeutet das dass Nerven "verschaltet" werden und damit entsprechen viele Synapsenübergänge notwendig sind - also brauchen wir zu diesem Vorgang deutlich mehr Zeit als in meinem kleinen "Gedankenexperiment" oben und das "Problem" ist dementsprechend größer.


Zitat:

Zitat von pibach (Beitrag 2550917)
Die zeitliche Auflösung, im Sinne einer Verzögerung der Erregungspegel ist ein Vielfaches genauer als die "Flimmerverschmelzungsfrequenz" (nicht mehr als Einzelbilder wahrnehmbare Bildfolge in Filmen).

Die von dir angesprochene "Flimmerfrequenz" ist die maximale Frequenz die Rezeptoren im Auge überhaupt auflösen können (http://de.wikipedia.org/wiki/Flimmer...lzungsfrequenz). Du kannst also umöglich die Bilder in einer höheren Frequenz wahrnehmen weil du nicht mehr Signale bekommst.

Dass die tatsächliche Bilderkennung nicht in dieser Frequenz stattfindet müsstest du ja eigentlich selbst aus dem Alltag erkennen können (schau dir z.B. mal eine alte Neonröhre an, die mit der Netzfrequenz flimmert. Du siehst das Flimmern, aber die einzelnen Zustände kannst du nicht mehr bewußt wahrnehmen). Das kommt daher, dass dein Gehirn in mehreren Stufen arbeitet. Du kannst schnelle Änderungen auch dann als solche wahrnehmen, wenn du sie über der Frequenz liegen in der du die Bilder erkannen kannst.

Bilder die nur sehr kurz dargestellt werden, kann blendet das Gehirn für die bewußte Wahrnehmung ganz aus. Das nutzt die sog. "unterschwellige Werbung" aus. Angeblich mit großem Erfolg.

Du siehst die sehr begrenzte zeitliche Auflösung unserer Augen auch daran, dass du mit deinen Ohren sehr viel besser beurteilen kannst ob zwei Dinge (z.B. TT Bälle) gleichzeitig auf dem Boden aufprallen.

Zitat:

Wie auch immer, sieht man hier recht gut, dass der Ball nicht an der Platte war.
Na klar. Wenn man das ganze mehrfach aus verschiedenen Blickrichtungen in der Zeitlupe vergespielt bekommt, dann kann man so etwas klar erkennen. Deshalb sind die Schiedsrichter weder im Tischtennis, noch im Tennis oder im Fußball zwangsläufig sehbehindert.

pibach 26.06.2014 00:26

AW: Schiedsrichterleistung - Finale Japan-Open
 
Zitat:

Zitat von mithardemb (Beitrag 2550928)
...und lassen die Bilder in einer Frequenz kommen...

Ohne Stroboskop kommen die optischen Reize kontinuierlich.
Mach einfach mal ein "Praxisexperiment". Und spiel bei Stroboskoplicht. Z.B. mit 50 Hz. Da hast Du dann schon gewisse Probleme mit der genauen Ballverfolgung.
Die Photonen werden übrigens nicht "einzeln" verarbeitet. "Informationen" stauen sich auch nicht irgendwie auf.

nevada 26.06.2014 07:16

AW: Schiedsrichterleistung - Finale Japan-Open
 
"Schatz, komm ins Bett!"

"Gleich, nur noch fünf Minuten, dann habe ich ihn überzeugt."


http://www.smiliemania.de/smilie.php?smile_ID=2982

MaikS 26.06.2014 08:58

AW: Schiedsrichterleistung - Finale Japan-Open
 
Und täglich grüßt das Murmeltier :D

Variatio 26.06.2014 13:41

AW: Schiedsrichterleistung - Finale Japan-Open
 
Zitat:

Zitat von nevada (Beitrag 2550942)
"Schatz, komm ins Bett!"

"Gleich, nur noch fünf Minuten, dann habe ich ihn überzeugt."


http://www.smiliemania.de/smilie.php?smile_ID=2982

Gleicher Kontext:
http://imgs.xkcd.com/comics/duty_calls.png

https://xkcd.com/386/

Nacki 26.06.2014 21:30

AW: Schiedsrichterleistung - Finale Japan-Open
 
Zitat:

Zitat von mithardemb (Beitrag 2550928)
(Innerhalb der Neuronen gehts ja recht schnell mit der Reizweiterleitung, die Übertragung zwischen den Synapsen geht biochemisch und dauert dadurch doch ein wenig länger).

Wobei die Mehrzahl der Nervenzellen der Netzhaut ihre Signale eben nicht biochemisch weiterleitet.

Zitat:

Zitat von mithardemb (Beitrag 2550928)
bleibt also nur die Möglichkeit das irgendwo zwischenzuspeichern

Kurz wird das ja tatsächlich so gemacht:
http://en.wikipedia.org/wiki/Iconic_memory

VfL 26.06.2014 23:23

AW: Schiedsrichterleistung - Finale Japan-Open
 
In welche Richtung manche Diskussionen manchmal gehen können... herrlich :D

Anfangs ging es darum:
Zitat:

Zitat von Rheinprinz (Beitrag 2550361)
...auf eines muss definitiv hingewiesen werden. Und das war ein totaler Blackout des Schiedsrichtergespanns im Finale. Beim Stand von 7:4 im 3. Satz schlug YU Ziyang einen Ball an die Netzkante, der anschließend klar seitlich am Tisch vorbeiging.
http://www.youtube.com/watch?v=GUk3EdY0cDQ#t=988

Der Schiedsrichter hatte zu diesem Ball eine optimale Position, zählte aber, warum auch immer, den Punkt für Ziyang. Mizutani war nach erfolglosen Diskussionen, die wegen der Sprachbarriere eher stumm verlief, völlig konsterniert...

...grundsätzlich sollte der ITTF davon absehen, Rentner(da sind teilweise gebrechliche Leute dabei) und sichtbehinderte Menschen als Schiedsrichter einzusetzen. Auch wenn ich das Engagement sehr zu schätzen weiß, sind sie dafür einfach nicht geeignet.

Ich habe die letzten Beiträge nicht im Detail verfolgt, aber vermutlich wird momentan das Wort "sichtbehinderte" seziert!?


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