TT-NEWS Tischtennis Forum - Geniales Pfingstturnier Sandershausen

NIESTETAL. Es ist 23.45 Uhr. Für knapp 100 Zuschauer in der Sandershäuser Mehrzweckhalle hat der Kampf gegen die Müdigkeit längst begonnen. Doch zum Einschlafen ist es zu spannend, denn das Finale des internationalen Tischtennisturniers zieht auch den letzten Sportbegeisterten in seinen Bann.

Auf der einen Seite steht Thomas Keinath, der auf Weltranglistenposition 79 geführt wird, Nummer vier in der deutschen Rangliste ist und für den Bundesligisten TTC Jülich startet. Sein Gegenüber ist nicht weniger bekannt. Evgueni Chtchetinine, nur acht Plätze schlechter in der Weltrangliste, wurde Doppel-Europameister 2003 und ist aktueller weißrussischer Nationalspieler an Nummer zwei hinter Vladimir Samsonov. Nach 2:2 Sätzen und 5:8-Rückstand gewinnt Keinath noch den fünften Durchgang (11:8) und lässt dem Abwehrspezialisten aus Würzburg beim 11:6 im letzten Satz keine Chance mehr.

"Bereits gestern Nacht habe ich ein Turnier in Stuttgart gewonnen und bin jetzt sehr geschafft. Gegen Evgueni habe ich mit mehr Risiko gespielt und die langen Ballwechsel vermieden", sagte Keinath nach zehn Stunden erschöpft. Zuvor hatte Keinath bereits die Doppel-Konkurrenz mit seinem Partner Andreas Ball (TTC Elz) gegen die Borsumer Bing/Beismann gewonnen (3:2). Auch Chtchetinine, der am Freitag noch im Hinspiel des Europapokalfinales gegen Plüderhausen (2:3) seine Partie knapp mit 3:2 entschied, war dementsprechend müde: "Nach zehn Stunden merke ich schon, dass die Kraft schwindet. Ich habe seit drei Jahren nicht mehr ein solches Turnier gespielt", erzählte der 35-Jährige, der den letzten Vergleich in der Bundesliga noch mit 3:0 gewonnen hatte.

Bereits im Viertelfinale zermürbte der Weißrusse den Elzer Zweitligaspieler Andreas Ball mit extrem unterschnittenen Bällen über die langgenoppte Rückhandseite (4:1). Auch der tschechische Nationalspieler Josef Plachy, der für den französischen Erstligisten Cergy Ponteuse spielt, gab im letzten Satz des Halbfinales entnervt auf und verlor diesen mit 1:11 und die Partie 2:4.

Keinath hingegen warf in der Runde der letzten acht Lokalmatador Alexander Fischer vom Zweitligisten Eintracht Felsberg raus (4:1) und hatte dann eine ganz schwere Aufgabe. Nach einer 3:1-Satzführung gegen Tang Bing holte die Nummer eins des TTS Borsum die folgenden zwei Sätze und hatte im siebten Durchgang beim Stand von 10:7 drei Matchbälle. Doch Keinath machte fünf Punkte in Folge und zog ins Finale ein.

Dort standen sich bei den Frauen Yin Na (Homberg) und Yang Yang (Anröchte) gegenüber. Na setzte sich klar mit 4:1 durch und feierte nach dem Doppelsieg mit Yang Yang auch den Erfolg in der Einzelkonkurrenz. Bis ins Halbfinale hatten sich auch Christine Apel und Katharina Morbitzer vom TSV Besse durchgekämpft, doch die chinesische Phalanx war zu stark. Im Doppel hatten die beiden deutschen Spielerinnen ebenfalls das Nachsehen gegen die Asiatinnen (1:3).

Für die Sandershäuser Organisatoren ging ein langes Turnierwochenende zu Ende, das sicherlich zu den besten gehörte. "Das war gigantisch. Mit 833 Spielern aus 106 Vereinen verzeichneten wir die größte Teilnehmerzahl seit 1991", stellte Abteilungsleiter Peter Schumann fest.

17.05.2005