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Bond 008 28.04.2006 16:58

Fairness? Aggressives Verhalten?
 
In Bremen gab es viele Diskussionen um einen Punktabzug für Nicole Struse.

Ich habe das Spiel von N. Struse nicht gesehen, und man kann sicherlich darüber streiten, ob es von viel "Fingerspitzengefühl" zeugt, wenn man beim Stand von 10:10 in einem so wichtigen Spiel einen Punkt abzieht, aber ist ein Punktabzug an sich nicht doch gerechtfertigt?

Wohin sind wir eigentlich gekommen, wenn man sagt, dass zum Beispiel Timo Boll am Tisch "zu brav" sei oder zumindest so "rüberkomme" und dass das für das Zuschauerinteresse und die Öffentlichkeit nachteilig sei?

Muss man wie weiland John McEnroe die Schiedsrichter beleidigen, - bei den Deutschen Jugendmeisterschaften in Lehrte musste deshalb kürzlich eine Spielerin disqualifiziert werden und hier im Forum gab es auch noch Stimmen, die darin eine Überreaktion des Schiedsrichters sahen - oder muss man wie besagter McEnroe seinen Schläger zerstrümmern, um sich ein größeres Interesse der Öffentlichkeit zu sichern ?

In einem Punktspiel hatte ich es neulich mit einem Jugendlichen zu tun, der bei fast jedem Punktgewinn zum Netz ging und mir die geballte Faust unter entsprechendem Jubelgeschrei entgegenstreckte. (Gott sei Dank ist er nicht noch weiter gegangen :D )

Nach dem Spiel habe ich mich mit seinen Mannschaftskameraden unterhalten und sie gefragt, ob sie das Verhalten ihres jungen Mitspielers nicht stören würde.
Antwort: "Wir finden das auch nicht toll, aber unser Youngster trainiert im Landeskader. Dort hat man denen das beisgebracht. Das läuft bei denen unter dem Motto "positive Körpersprache" und soll psychologisch wichtig sein."

Sicherlich: Es müssen nicht alle so stoisch ruhig an der Platte stehen wie damals Mr Pokerface Eberhard Schöler, Emotionen gehören zum Sport, Freude soll gezeigt werden, aber wo liegen die Grenzen? Die Faust ballen und sich über einen gelungenen Ball freuen: kein Mensch wird etwas dagegen haben, die Faust ballen, auf den Gegner zulaufen und ihm die Faust entgegenstrecken, und das auch noch bei leicht erworbenen Punkten: ist das noch "positive Aggression" oder eine erwünschte "positive Körpersprache" die dem Gegner einen unbedingten Siegeswillen signalisiert und ihn einschüchtern soll?

Ich finde, gerade bei der Ausbildung Jugendlicher in den Landeskadern sollte man einmal über diese Problematik nachdenken.

Sriver Killer 28.04.2006 17:14

AW: Fairness? Aggressives Verhalten?
 
Also ich finde agressives Verhalten in dem Sinne wie es bei Struse vorlag als nicht mehr fair... sie ging eindeutig einen Schritt auf die Gegnerin zu und ballte die Faust. Der Punktabzug war völlig korrekt, auch bei diesem entscheidenden Spielstand; es hatte rein garnichts mehr mit positiver Körpersprache zu tun. Auch wenn es bei einem solchen Spiel um viel geht.

Gleiche Szene fand in noch härterer Form in einem 2. KK Spiel statt, das ich als Zuschauer mitverfolgte. Ich finde es einfach nur beschämdend wie man sich so verhalten kann(Struses Verhalten war gerade noch im Rahmen aus meiner Sicht). Wenn ich mit besagtem Spieler in einer Mannschaft gespielt hätte und Mannschaftsführer gewesen wäre hätte ich diesen selbst aus dem Wetttkampf genommen. Wie kann es sein, dass man eine solche Agressivität unbedingt aufbauen muss, der Sport soll uns allen doch Spass machen(bei Struse ist das sicherlich ein bisschen anders, da geht es um richtig viel, aber ich sehe das trotzdem als Fehlverhalten an...).

Ich finde es auch nicht gut, wenn Jugendliche die ganze Zeit Tschoaaahhh und Zoooooh und sonstige Jubelschreie ausstoßen und sich tierisch über Netzbälle des Gegners aufregen. Dies hat dann nichts mehr mit positiver Körpersprache zu tun, sondern mit Arroganz und Agressivität. Wenn es dann noch weiter ausufert und dem Gegner Schläge angedroht werden ist es dann für mich vorbei, dann muss der Jugendliche eben von mir selbst aus dem Wettbewerb genommen werden.

Creglingen 29.04.2006 11:49

AW: Fairness? Aggressives Verhalten?
 
Ich denke das is alles ein zweischneidiges Schwert. Tischtennis ist ja ein Sport und Sport setzt m.E. immer Emotionen frei, grundsätzlich egal welcher Art. Daran die zu zeigen finde ich vom Ansatz her auch nix verkehrt.
-Nur wenn sich dies gegen den Gegner richtet ist bei mir Feierabend- der Gegner ist ist nicht nur Gegner sondern auch Partner und ermöglicht es mir sich mit Ihm zu messen.

Deswegen sollte da unabhängig vom Spielstand entschieden eingeschritten werden.

profispieler 29.04.2006 13:44

AW: Fairness? Aggressives Verhalten?
 
im tischtennis ist es leider so,daß die emotionen oftmals ausarten.also ich finde schon,daß massivst gegen solche unsportlichkeiten vorgegangen werden sollte.egal ob das jetzt im fall struse ist oder auch das geschrei von fukuhara hat für mich nix mehr mit tischtennis zu tun.wenn jeder tun und machen kann was er will dann gibt es bald mord und todschlag in den hallen :flop:

mithardemb 29.04.2006 14:03

AW: Fairness? Aggressives Verhalten?
 
Zitat:

Zitat von Sriver Killer
Also ich finde agressives Verhalten in dem Sinne wie es bei Struse vorlag als nicht mehr fair... sie ging eindeutig einen Schritt auf die Gegnerin zu und ballte die Faust. Der Punktabzug war völlig korrekt, auch bei diesem entscheidenden Spielstand; es hatte rein garnichts mehr mit positiver Körpersprache zu tun. Auch wenn es bei einem solchen Spiel um viel geht.

Wie ist das dann wenn ich einem Gegner bewußt vorher in die Augen sehe. Das ist noch viel weniger positive Körpersprache sondern wird gemacht um diesen zu verunsichern. Ich habe noch nie gesehen, daß das geahndet wird.



Zitat:

Zitat von Sriver Killer
Ich finde es auch nicht gut, wenn Jugendliche die ganze Zeit Tschoaaahhh und Zoooooh und sonstige Jubelschreie ausstoßen und sich tierisch über Netzbälle des Gegners aufregen. Dies hat dann nichts mehr mit positiver Körpersprache zu tun, sondern mit Arroganz und Agressivität. Wenn es dann noch weiter ausufert und dem Gegner Schläge angedroht werden ist es dann für mich vorbei, dann muss der Jugendliche eben von mir selbst aus dem Wettbewerb genommen werden.

Sport hat natürlich was mit Agressivität zu tun. Ich möchte in einem Wettkampfspiel eher gewinnen, als möglichst viel Spaß zu haben. Die Frage ist nur was wir als sportlich fair tolerieren und was nicht. Dem Gegner Schläge anzudrohen oder gar diese Drohung ernst zu machen gehört ganz sicher nicht mehr zu einem sportlichen Wettbewerb. Ich sehe das genauso wie du, soetwas gehört bestraft.

Freudenrufe sind allerdings nicht nur bei den Jungendlichen zu sehen. Wir werden ihnen schwerlich erklären können, weshalb das im Leistungs- und Spitzensport gang und gäbe ist, aber sie es nicht tuen dürfen.

Ich würde auch gerne noch mal auf die entsprechende Regel 03.05.02.01 beim ITTF hinweisen. Die gegebenen Beispiele dort scheinen mir von anderer Natur als das Ballen einer Faust oder das "Tschooo" rufen. http://www.ittf.com/ittf_handbook/hb...number=3%2E05&

mithardemb 29.04.2006 14:08

AW: Fairness? Aggressives Verhalten?
 
Zitat:

Zitat von profispieler
im tischtennis ist es leider so,daß die emotionen oftmals ausarten.also ich finde schon,daß massivst gegen solche unsportlichkeiten vorgegangen werden sollte.egal ob das jetzt im fall struse ist oder auch das geschrei von fukuhara hat für mich nix mehr mit tischtennis zu tun.wenn jeder tun und machen kann was er will dann gibt es bald mord und todschlag in den hallen :flop:

Ich würde schon ein wenig differenzieren wollen zwischen Emotionsäußerungen, taktischen Sperenzchen und angewandter Gewalt.

Sriver Killer 29.04.2006 15:41

AW: Fairness? Aggressives Verhalten?
 
Ja, da muss man genau wie du sagst unterscheiden. Und das Verhalten von Struse sehe ich als Beeinflussung der Gegnerin-->also als taktische Maßnahme, obwohl in dieser Situation wohl nicht so bewusst von Struse als solche ausgeführt...

The Voice 29.04.2006 16:04

AW: Fairness? Aggressives Verhalten?
 
Bei den deutschen Spielerinnen lernt man das "Faust zeigen" wohl schon in den einzelnen Landeskadern. Ich kann mich daran erinnern, dass mir eine Spielerin aus Niedersachsen bei den diesjährigen Deutschen Jugendmeisterschaften ganz besonders aufgefallen ist. Bei jedem Punkt kam das tyische "zoooooooo", danach die Faust und gleichzeitig der Blick zur Gegenspielerin. Das da kein Schiedsrichter ´ne Karte gezeigt hat, ist fast schon ´ne Frechheit. Sich anfeuern ist ja o.k., aber bei den Frauen scheint das wirklich extrem zu sein, solche "Ausraster" habe ich von Männern jedenfalls noch nie gesehen ;)
Traurig fand ich auch, dass der Trainer nichts dagegen unternommen hat und das Ganze wohl eher noch unterstützt hat :flop:

profispieler 29.04.2006 16:14

AW: Fairness? Aggressives Verhalten?
 
Zitat:

Zitat von The Voice
Bei den deutschen Spielerinnen lernt man das "Faust zeigen" wohl schon in den einzelnen Landeskadern. Ich kann mich daran erinnern, dass mir eine Spielerin aus Niedersachsen bei den diesjährigen Deutschen Jugendmeisterschaften ganz besonders aufgefallen ist. Bei jedem Punkt kam das tyische "zoooooooo", danach die Faust und gleichzeitig der Blick zur Gegenspielerin. Das da kein Schiedsrichter ´ne Karte gezeigt hat, ist fast schon ´ne Frechheit. Sich anfeuern ist ja o.k., aber bei den Frauen scheint das wirklich extrem zu sein, solche "Ausraster" habe ich von Männern jedenfalls noch nie gesehen ;)
Traurig fand ich auch, dass der Trainer nichts dagegen unternommen hat und das Ganze wohl eher noch unterstützt hat :flop:

seh ich auch so.das grenzt schon an stutenbissigkeit :rolleyes: also ich wollte da kein schiedsrichter sein,bei so einem affenzirkus.wie gesagt da hilft nur massivst dagegen vorgehen auch mit sperren und geldstrafen dann passiert sowas sicherlich kaum mehr!

PeterBecker 29.04.2006 16:28

AW: Fairness? Aggressives Verhalten?
 
Nun Körperspannung ist eine Sache die für einen Wettkampf unbedingt von Nöten ist. Positive Körpersprache kann ebenfalls förderlich sein.
Ich erinnere mich an ein Spiel bei den Top 48 der Schülerinnen zwischen
Kaiser(Niedersachsen) und Petrissa Solja (Pfalz) bei dem die Körpersprache auch in die Hose gehn kann und das Gegenteil bewirken kann.
Kaiser ist für mich ein exemplarisches Beisspiel wie man es mit der "Faust" (und bösem Blick) und "Tschoo" übertreiben kann. Dieses Verhalten von Kaiser hat lediglich dazu geführt, dass Solja eben noch konzentrierter spielte und ihrer Gegnerin eine Abfuhr erteilte!
Richtig ist: Emotionen gehören zum Sport dazu,sich ständig selbst zu motivieren ebenfalls, nicht aber so wie Fräulein Kaiser auftritt.Ein Spiel ist und bleibt immernoch ein Spiel, der Tisch ist kein Kriegsschauplatz.
Insofern gebe ich denen Recht die ansprechen, dass hier die Trainer/Betreuer gefordert sind, ihre Schützlinge zu Sportlern und nicht zu Kampfmaschinen ausbilden.

Gruß
Peter Becker


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