Der Wert eines Holzes
 

Ich finde es eine sehr spannende Frage, was Tischtennishölzern ihren Wert gibt.

Ich habe mir zB vor kurzem ein Tischtennisholz in erster Linie deshalb gekauft, weil ich den Griff sehr ästhetisch finde. Das war eindeutig das Hauptkriterium. Es war mir zwar auch wichtig, dass das Deckfurnier nicht aus Fichte ist, dass das Holz keine sichtbaren Beschädigungen hat und dass es eine Marke hat, aber das waren nur die Basics. Die Marke ist eigentlich heute kaum bekannt, noch dazu kommt, dass alte Noppenbeläge drauf sind, die ich wahrscheinlich mühsam runterholen muss. Womöglich besteht auch noch die Gefahr, dass es müffelt. Wenn dann hoffentlich nur die Beläge...
Spieleigenschaften sind den heutigen Anforderungen wahrscheinlich auch nicht gewachsen. Da ich aber doch einiges am Geld hinlegen musste, bin ich den gesamten thread "Raritäten fürs Museum" durchgegangen und konnte aber kein Holz mit ähnlichem schönem Griff finden, was natürlich subjektiv ist.
Ich habe vor, das Holz als Dekoration zu verwenden.

Die Gründe, die einem Holz seinen Wert geben, sind wahrscheinlich höchst unterschiedlich. Die meisten werden wohl den Wert in seinen Spieleigenschaften sehen und zwar je für den je eigenen Spielstil. Es interessiert mich, wann ein Holz für Dich besonders wertvoll ist! Ist es die Geschichte des Holzes? Ein besonderer Furnieraufbau? Besondere Spieleigenschaften, die nur ein bestimmtes Holz oder eine Reihe von Hölzern aufweist?

Was muss ein Holz mitbringen, damit es für Dich interessant wird und weshalb?

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Das Holz muss "legendäre" Spieleigenschaften besitzen und darf natürlich in dieser Form nicht mehr produziert werden. (Bsp. 20 Jahre altes Butterfly Grubba in sehr gutem Zustand oder z.B. das Schlager Carbon) Oder halt sehr seltene Hölzer. Kommt halt drauf an ob du ein Spielholz suchst oder was für die Sammlung.

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Mich würde mal interessieren, was du für ein Holz erworben hast.
Kannst du uns Fotos zeigen?

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Ja, das Schlager Carbon hat sehr außergewöhnliche Spieleigenschaften. Meine Erfahrung ist, dass trotz der Carbonschichten und der Blattdicke (ich schätze an die 7 mm) starker Unterschnitt erzeugt werden kann und das Tempo ist brachial. Ein Kong Linghui Premium/Special (das auch als off+ eingestuft wird) dagegen habe ich vergleichsweise richtig langsam empfunden. Ich schätze das Holz auch sehr. Noch dazu trägt es den Namen eines österreichischen Tischtennisweltmeisters.
Vor Jahren habe ich bei einem Sammler ein Schlager Carbon entdeckt, aus welchem eine Uhr gefertigt wurde. Mein erster Gedanke war: Wie kann man so ein wertvolles Holz auf diese Weise quasi "zerstören". Heute dagegen denke ich anders: Ich finde das als eine richtig gute Idee und ich wünschte, ich hätte auch so eine Uhr.

Letztes Jahr hat mir jemand Bilder von einem Stiga Clipper wood Bengtsson mit roter Linse im Griff gesendet. Ich glaube, das hatte sogar 9 Schichten, bin mir aber nicht sicher. Jedenfalls habe ich dieses als das bisher schönste von den Stiga-Hölzern, die ich bisher gesehen habe, empfunden. Würde mir wünschen, einmal auch so ein Holz zu besitzen. Einerseits werden alten Stgahölzern ja besondere Eigenschaften nachgesagt, anderseits taugt mir einfach dieser Griff mit der roten Linse beidseitig und sehr selten ist es auch noch, aber eigentlich die Ästhetik würde hier wieder für mich im Vordergrund stehen und es würde einen besonderen Platz, wo es für mich schön sichtbar ist, bekommen.

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@square: Ich besitze es ja noch nicht, bin nur schon rein rechtlich gesehen, der Eigentümer. Es kommt erst mit der Post.

Ich habe es quasi anderen möglichen Interessenten weggeschnappt, noch bevor es diese zu Gesicht bekommen haben. :D

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Das Schlager Carbon ist nicht außergewöhnlicher als das Primo Carbon. Ist nur eine dickere Version davon.

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Wie unterscheidet es sich genau? Dickere Hinoki-Außenfurniere?

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Das ist das Wesentliche.

"Vitrinen"-Hölzer sollen rar und in tollem Zustand sein. Dabei spielt es keine Rolle, ob ein solches Holz für das heutige TT noch sinnvoll spielbar ist.

Aus meiner Sicht ein völlig überhitzter "Markt", auf dem mittlerweile schon Hölzer, die sich vor 10 Jahren auf dem Markt nicht durchsetzen konnten, zu Raritäten-Preisen statt als Gebrauchtware angeboten werden.

Inwieweit die Optik ein Kriterium für die Kaufentscheidung ist, kann ich schwer einschätzen. Persönlich finde ich z.B. im Bereich alte STIGA-Hölzer manche aus den 80ern klassisch "hübsch", während ich mit den alten Dingern mit abgeschrägtem, durchlöchertem Griff oder Aufklebern gar nichts anfangen könnte.

Der Wert bemisst sich also eigentlich am eigenen Verlangen, wie viel möchte ich bezahlen, um dieses Holz zu besitzen. Es kann sich allerdings lohnen, auf Verkaufsplattformen nicht nur über die Preise bestimmter Anbieter zu staunen, sondern auch mal die Preise der tatsächlich verkauften Hölzer zu prüfen...

Eine persönliche Geschichte - "mein erstes Holz" oder "das Holz meines größten Erfolgs" - mag ein angeschossenes Durchschnittsholz zum unverkäuflichen Objekt machen. Das kann auch für eine persönliche Beziehung gelten, z.B. für ein von einem Profi geschenktes Holz.

Da ist der Wert dann eher bemessen an dem Betrag, bei dem man schwach wird und so ein Holz trotzdem abgibt.

Das kann auch mal direkt aufeinandertreffen. Einem befreundeten Profi wurde ein sehr ansehnlicher Betrag angeboten, wenn er noch in der Halle sein Spielholz mit Belägen übergibt.
Der Interessent war bereit, für das Spielgefühl dieses besonderen Holzes zu zahlen. Der Profi war wegen genau dieses Spielgefühls nicht bereit, zu verkaufen (obwohl er weitere Exemplare davon hatte und dieses Holz auch problemlos wiederbeschafft werden konnte).

Beim Spielholz ist es relativ simpel, es sollte das Spiel bestmöglich unterstützen - das tut es aus meiner Sicht vor allem, wenn es optimal balanciert sehr gut in der Hand liegt. Dahinter treten reine Spieleigenschaften für mich zurück, freilich in einem gewissen Rahmen, kaum ein Abwehrspieler wird mit einem Primorac Carbon spielen, weil sich das so toll anfühlt.

Dennoch spielen für viele auch da emotionale Aspekte eine Rolle: "Ich mag keine bunten Griffe" oder "Ich will kein Holz vom Spieler XY" oder "Nee, die Marke finde ich doof".

Wie so vieles im TT also ein höchst individuelles Ding.

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Vor vielen Jahren habe ich aus dem Nachlass eines Pensionisten von dessen Sohn das geliebte Holz seines Vaters erworben. Es handelte sich um ein Stiga 2000 mit anatomischen Griff. Das Holz überzeugte in seinen Spieleigenschaften nicht, so dass ich es über Jahre in einer Lade liegen ließ. Vor etwa 1 bis 2 Jahren wechselte es um 79 Euro den Besitzer und ging von Ö nach D.

Zu meinem Erstaunen wird es derzeit von einem Bulgaren um 350 Euro zum Verkauf angeboten und soll früher einem türkischen Nationalspieler gehört haben. Was gibt diesem Holz den Wert von 350 Euro?

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Im Augenblick gar nichts.
Den Wert erhält es erst, wenn jemand so bekloppt ist dafür 350€ auszugeben.