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Seanlabor 30.01.2011 23:29

Moderne Trainingsmethodiken und überholte Fehler
 
Hallo,

initiert durch diese Aussage, möchte ich mal einen Thread starten, in der man über neue und moderne Trainingsansätze und überholte Methoden diskutieren kann.

Zitat:

Mit der oft verbreitetet Traingsmethodik. Alle gehen alle 10 minuten nen Tisch weiter wird man eben kein guter.
Was hat es damit auf sich?:gruebel: Sollte man pro Trainingseinheit nur mit einem Partner spielen?

Vielleicht könnt ihr mir auch was zu meinem momentanen Trainingsaufbau sagen

Spiel zum Aufwärmen
Koordinationstraining z.B. Agility Ladder
Platten aufbauen
Einspielen, meistens VH-Vh, RH-RH, paar Übungen
(Pause)
Schattentraining : 30 sek. Belastung, z.B. 3 links/rechts Sitesteps, Tappings, vorwärts-rückwärts Bewegung, Beine überkreuzen auf der Stelle. 30 sek. Pause.
manchmal Aufschlag-Training
Übungen
Kaisertisch-Varianten

Haut raus was euch in den Sinn kommt. Wann habt ihr euch das letzte Mal an die Stirn gefasst und gedacht, was verzapft der für einen Blödsinn im Training.

klugscheisser 31.01.2011 08:51

AW: Moderne Trainingsmethodiken und überholte Fehler
 
Das ist ja nun nichts revolutionäres - ist das nun ein überholter oder ein moderner Trainingsansatz? Was ist ein überholter Fehler? Macht man heute andere?

Dein Trainingsplan passt möglicherweise für eine bestimmte Trainingsgruppe, beschreibe die mal. Machst du das immer so? Oder nur gelegentlich oder hauptsächlich? In deiner Beschreibung fehlt der Kern der Sache, die Übungen. Damit kann man alles "richtig", aber auch alles "falsch" machen.

Gehst du in diesen Übungen auf die individuellen Stärken, Schwächen, Vorlieben und Unzulänglichkeiten der einzelnen Spieler ein? Können die ihre Übungen schon selbstständig spielen, so dass du dich um individuelles Training (z.B. BET) kümmern kannst oder brauchen die noch ständige Korrekturen? Machst du das Training alleine oder hast du einen Assistenten?

Zu deinem Anfangszitat: ich mache das je nach Notwendigkeit. Ich habe ein paar Spieler (A-Schüler-Anfänger, sind leichte Autisten), denen überlasse ich die Wahl ihres Partners selbst. Mit anderen wiederum (z.B. LN-Spieler, Anfänger, Ungeschickte) will keiner freiwillig trainieren. Dann gibt es die Spieler, die mit ihrem Lieblingspartner jeden Ball treffen, aber im Punktspiel gegen wechselnde Gegner nicht zurecht kommen, weil sie zu lange brauchen, um sich auf dessen Spiel einzustellen.

Deswegen mache ich das "altmodische" Partner-Wechseln relativ oft, weil dadurch, ohne dass jemand diskriminiert wird, jeder mit jedem ein paar Übungen spielt.

Und Aufschlagtraining mache ich nicht nur manchmal.

So, ich habe raus gehauen, was mir in den Sinn kam - wie gewünscht

Noch ein Satz: es gibt keine "überholten" oder "modernen" Trainingsmethoden - es gibt aber gute und schlechte

Cheftrainer 31.01.2011 10:47

AW: Moderne Trainingsmethodiken und überholte Fehler
 
Auf einem Lehrgang läuft es bei mir folgendermassen ab:

Aufwärmteil:

- 10-15 Minuten Aufschlagtraining

Das mache ich vor dem Aufwärmen, da das Ziel des Aufwärmens ja ein "hochgefahrener" Kreislauf ist und man beim Aufschlagtraining eigentlich nur rumsteht.

- 10-15 Minuten Aufwärmen mit koordinativen Elementen

Bei einem Lehrgang habe ich meistens ein Schnelligkeitstraining am Ende des Aufwärmens, manchmal auch "nur" Koordination. Manchmal kommt vor dem Einspielen auch ein Part mit Schattentraining (kombinierte Beinarbeit) aber nur, wenn mal kein ausgiebiges Schnelligkeitstraining dabei ist. Oft habe ich bei dem Koordinationstraining noch ein Teilziel wie beispielsweise, dass jeder Teilnehmer am Ende jonglieren können sollte. Die die es schon können halt mit einem Ball mehr. Ein ehemaliger Schüler von mir kann es inzw. mit 5 TT Bällen gleichzeitig ^^

Bei manchen Lehrgängen gibt es etwas weniger Koordination, dafür aber beispielsweise bei jeder Einheit ein ausführliches Schnelligkeitstraining mit Sprints (meist als Wettkampf, 2 Teams, 30m), Tappings und manchmal sogar VH Topspin Armzugsschnelligkeit am Balleimer. Belastung bis 10 Sek, Pause 90 Sek 3 Serien

- 10 Minuten Einspielen

Hier spule ich nicht immer nur das Standardprogramm ab. Manchmal gebe ich vor, vormittags nur diagonal, nachmittags nur parallel. Manchmal mit Beinarbeit oder kombinierte Übungen wir Topspin abwechselnd diagonal, parallel.

Hauptteil:

2 Übungen, kurze Pause, nochmal 2-3 Übungen. In der Regel hat jeder Spieler einen Übungskatalog, der zwar ähnlich aufgebaut jedoch individuell ist. Dies ist meistens sinnvoll, da ich sehr unterschiedliche Spielsysteme dabei habe (Abwehrspieler usw.). Manche Spieler spielen statt Übungen sich selbst auch Balleimer zu. Gerade zu Beginn als ich den einen Spieler auf Abwehr umgestellt habe war dies effektiv. So konnten einige Spieler die RH-Topspin direkt eingespielt haben hier noch Dinge wie Balltreffpunkt üben und der Abwehrer hat viele Bälle bekommen um die neuen Techniken zu lernen.

Bei einer Partnerübung war die Abwehr anfangs manchmal zu hoch weswegen der Partner auf Schuss gewechselt hätte usw.

Schlussteil:

Am Ende gibt es bei einem Lehrgang meistens eher einen Wettkampfteil. Je nachdem welche Spieler es sind (sind sie es gewohnt?) gibts auch Krafttraining am Ende. Wenn Kraft, dann danach um die 8 Minuten lockeres Auslaufen um die Regeneration zu fördern. Gerade bei einem mehrtägigen Lehrgang mit 2-3 Einheiten pro Tag sicher sinnvoll.

Fazit:

An diesem groben Konzept gibts jetzt nichts revolutionäres. Aufschlagtraining zu Beginn machen nicht viele. Zudem ist vielleicht das mit dem Gruppenballeimer nicht sehr verbreitet. Die Spieler die öfters bei mir trainieren können meist auf einem guten Niveau Balleimer zuspielen, da sie es öfters mal machen. In der Regel habe ich aber weitere Trainer dabei, d.h. es gibt auch echte Balleimertische. Das mit dem Auslaufen am Ende machen auch nur wenige Trainer. Bei einem Lehrgang mit extrem vielen Einheiten in kurzer Zeit ist das aber sehr wichtig.

Revolutionär war ggf. die Teilnehmerauswahl bei meinem letzten Lehrgang ^^

Da habe ich nämlich unsere Spieler (Hessenliga Schüler, 3. Platz, 1 Punkt hinter dem Tabellenführer => noch mitten im Titelkampf) und die Spieler und Trainer der beiden Topteams eingeladen. Dazu noch einige gute Sparringspartner (beispielsweise Herren Bezirksoberliga). Es kommt wohl nicht oft vor, dass man die eigenen Spieler und die Konkurrenz trainiert. Mit insgesamt 18 Spielern und 3-4 Trainern ging es dann 6 Tage zur Sache.

Partnerwechsel und Wechsel am Balleimer gibts in der Regel in der Pause zwischen Übung 2+3.

Seanlabor 31.01.2011 17:39

AW: Moderne Trainingsmethodiken und überholte Fehler
 
Ja so gestalte ich das Training in der Regel.
Oft fehlt mir nur die Zeit, sodass manche Sachen zu kurz kommen.

Meine Trainingsgruppe besteht aus 8 Mädchen(~14 Jahre) und 3 Jungs(~10 Jahre).

Die Mädels sind mittlerweile alle einigermaßen gleichstark. Die Jungs hinken noch stark technisch hinterher. Da fehlt im Moment noch die Einzelbetreuung die jedoch bald kommen wird, in Form eines Co-Trainers. Hab bisher alleine das Training geleitet.

Bei den Übungen versuche ich Schwerpunkt auf unregelmäßige Übungen zu setzen. Die Ansätze aus diesem Buch gefallen mir sehr gut.
Leider kommen diese oft noch zu kurz, weil die Technik noch nicht so 100% sitzt.
Beispiel aus dem letzten Training wäre

RH-RH einkontern.
3x RH-RH dann Ball auf die Vorhand - VH TS Diagonal, die andere Seite versucht zu blocken, dann frei.
1-3x RH-RH, sonst wie oben.

Auf besondere Schwachpunke geh ich nicht ein, weil mir das zum einen alleine nicht möglich ist, zum anderen sehe ich es eher so, dass die Spieler noch ein kompletter Schwachpunkt sind, einzelne Schwachpunktförderung macht nicht wirklich Sinn.

Aufschlagtraining sollte ich regelmäßig einführen. Die Motivation ist ziemlich niedrig und deshalb kommt irgendwie nichts bei rum. Üben jetzt schon seit Wochen zwei Aufschläge, hab auch schon Aufschlagparcours aufgebaut und so aber :rolleyes:
Vielleicht demonstriere ich im nächsten Training mal was gute Aufschläge bringen. Indem ein Versuchskaninchen meine Aufschläge zurückbringen soll:D


@Cheftrainer

Wie sieht bei dir das Schnelligkeitstraining aus?
Nur Sitesteps oder auch Tappings, vorwärts-rückwärts?
Wie ist das Verhältnis von Belastung zu Pause? auch 10s-90s?

Macht Training des Armzuges Sinn, wenn die Technik erst passabel ausgebildet ist? Bleiben die Spieler auf der Stelle stehen oder wird auch ein bisschen Beinarbeit integriert?


Was trainier ich eigentlich genau mit meinem Schattentraining? Schnelligkeitsausdauer, Schnellkraftausdauer, Schnellkraft?

Zitat:

So, ich habe raus gehauen, was mir in den Sinn kam - wie gewünscht
Jawohl genau so hab ich mir das vorgestellt, immer weiter so.:top:

klugscheisser 31.01.2011 20:57

AW: Moderne Trainingsmethodiken und überholte Fehler
 
Zitat:

Zitat von Seanlabor (Beitrag 1996318)


Jawohl genau so hab ich mir das vorgestellt, immer weiter so.:top:


Cheftrainer und ich widersprechen uns nur scheinbar; er ist mehr für das Leistungstraining zuständig, während ich mich mehr um die Anfänger und ganz kleinen sowie die Mittelschicht kümmere;

Cheftrainer 01.02.2011 01:35

AW: Moderne Trainingsmethodiken und überholte Fehler
 
Zitat:

Zitat von Seanlabor (Beitrag 1996318)
...
Wie sieht bei dir das Schnelligkeitstraining aus?
Nur Sitesteps oder auch Tappings, vorwärts-rückwärts?
Wie ist das Verhältnis von Belastung zu Pause? auch 10s-90s?

Macht Training des Armzuges Sinn, wenn die Technik erst passabel ausgebildet ist? Bleiben die Spieler auf der Stelle stehen oder wird auch ein bisschen Beinarbeit integriert?
...

1. Beim Schnelligkeitstraining gibts bei mir
a) klassische Sprints (meist Wettkampfform)
b) Tappings
c) Sidesteps (tt spezifisch)
d) Armzug am Balleimer

2. Verhältnis Belastung Pause ca. 10s/90s

3. Technik sollte stabil sein, da es nur um den Armzug geht mache ich das ohne Beinarbeit.

Beispiel: http://www.tt-lehre.de/v_direkt.html...schnelligkeit2

Nach diesen 2 Sequenzen (Gesamtdauer ca. 10s) gabs 1,5 Minuten Pause. Manchmal gebe ich den Spielern eine Aufgabe wie Jonglieren in dieser Pause.

Cheftrainer 01.02.2011 01:38

AW: Moderne Trainingsmethodiken und überholte Fehler
 
Zitat:

Zitat von klugscheisser (Beitrag 1996430)
Cheftrainer widersprechen uns nur scheinbar; er ist mehr für das Leistungstraining zuständig, während ich mich mehr um die Anfänger und ganz kleinen sowie die Mittelschicht kümmere;

Nichtmal scheinbar. Wir sind nur unterschiedliche Stationen auf dem Weg nach oben ^^

Mein Traum wäre ja immer noch als Kollege im gleichen Verein zu arbeiten. Man muss eben alle Bereiche abdecken wenn man langfristig erfolgreich sein will.

klugscheisser 01.02.2011 05:54

AW: Moderne Trainingsmethodiken und überholte Fehler
 
:)
wir sind doch im gleichen Verei. Im HTTV

Wolf_Vlc 02.02.2011 11:38

AW: Moderne Trainingsmethodiken und überholte Fehler
 
Beim letzten Training habe ich ca. alle 5 Minuten wechseln lassen. Die jüngeren bzw. neuen Spieler sollten unterschiedliche Arten von Block bzw. Abwehr kennenlernen und versuchen, sich darauf einzustellen. Also habe ich alle erfahrenen Spieler, die unterschiedlichen Block spielen, auf einer Seite der Tische aufgestellt und die anderen auf der anderen Seite wechseln lassen. Vorher habe ich noch die Unterschiede der einzelnen Blocks erklärt, damit den Spielern auch der Unterschied bewusst wird.
In diesem Fall erscheint es mir sinnvoll, alle paar Minuten den Tisch zu wechseln, ansonsten eher nicht.
Generell sollte man aber darauf achten, dass die Spieler nicht immer mit dem gleichen Partner trainiernen.

Ansonsten gilt wie immer: Beiträge von ChefT und KlugS lesen und davon lernen;-).


Zitat:

Zitat von Cheftrainer (Beitrag 1995930)
.... vormittags nur diagonal, nachmittags nur parallel. ....

Was ist mit morgens und abends?
Man.... wir trainieren 2x pro Woche - übrigens hauptsächlich zum Spass.

klugscheisser 02.02.2011 12:35

AW: Moderne Trainingsmethodiken und überholte Fehler
 
:)

Du kannst eigentlich machen (lassen) was du willst, du musst es nur begründen können :)


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