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Tackiness 21.02.2012 16:46

Profis hinterfragen Schlägerkontrollen und Regeländerungen
 
Ich mach hierfür mal einen neuen Thread auf und stelle ihn ins "allgemeine" Forum, denn da geht es um einige fundamentale Fragen. Konkret handelt es sich hier um einen Antrag der Athletes Commission der ITTF an das Board of Directors, der bei der WM diskutiert werden soll. Aber offensichtlich beruht er auf einer allgemeinen Unzufriedenheit und Verunsicherung, die ja auch auf unteren Ebenen zu spüren ist. Die kurze Zusammenfassung auf ittf.com scheint mir unzureichend, hier der komplette Wortlaut:

Zitat:

Zitat von Proposed by the Athletes' Commission

That the Equipment Committee and URC develop a mission statement for racket testing which defines the purpose of setting thresholds for VOC particularly at low levels as well as limiting rubber thickness to 4mm.

Rationale:
The Athletes Commission (AC) has concerns regarding the racket control procedure. Racket testing has, in recent years, become an obtrusive obstacle for players in focusing on performing their best in upcoming matches.

The AC questions the purpose of the increased testing procedures and scrutiny placed on rubber thickness and VOC levels. We would like to see a mission statement for racket testing that defines the purpose of setting thresholds for VOC, particularly at low levels as well as limiting rubber thickness to 4mm.

We would like to know what is hoped to be achieved (slowing the sport down, less spin, longer rallies) and whether any research or study been conducted that would indicate that these changes would be successful in increasing the popularity of table tennis?

A general feeling amongst athletes is that changes to rules concerning rackets and rubbers are being made on an ad hoc basis with little concern for research or proof that these changes will influence table tennis in a positive way.

Athletes are currently being placed under an enormous amount of stress as a result of stringent racket controls. There is a large degree of variation in rubbers and blades from suppliers and many players are inadvertently failing questionable racket testing procedures, to the detriment of our sport.

Quelle:
http://www.ittf.com/World_Events/wtt...M_BoD_2012.pdf
Resolutions to the Board of Directors - Seite 90

Mitglieder der Athletes Commission 2011-2014:
Samsonov (chair), Saive, Wang Liqin, Joo Se Hyuk, Henzell, Carneros, Ramirez, Jain, Toth, Edem, Kanova

Frank Schmidt 21.02.2012 16:58

AW: Profis hinterfragen Schlägerkontrollen und Regeländerungen
 
Warum die Schlägerkontrolle in Frage gestellt wird verstehe ich nicht. Wenn ein Schläger nach dem Spiel durchfällt, wird das Spiel als verloren gewertet. Jedoch ist es jedem Profi freigestellt, seinen Schläger vorher einer freiwilligen Kontrolle zu unterziehen. Jeder der nichts zu verbergen hat, wird das auch in Anspruch nehmen. Wenn der Schläger dabei durchfällt, passiert überhaupt gar nichts. Viel mehr kann man den Profis eigentlich gar nicht mehr entgegenkommen.

Um mal den Vergleich aufzugreifen, der in dem anderen Beitrag mit der Tour de France gezogen wurden: man stelle sich vor, die Fahrer der Tour de France dürften sich vor ihrem Start einem freiwilligen Dopingtest unterziehen und würden bei einem positiven Befund straffrei bleiben.

Bei den Regeln für Kontrollen herrschen im Tischtennis nahezu paradiesische Zustände wie in keiner anderen Sportart.

Um mal ein Beispiel aus der Bundesliga zu bringen: im Spiel Böblingen gegen Fraulautern wurde nachträglich das Spiel von Ni Xia Lian für Fraulautern aberkannt, da der Belag angeblich zu dick war. Seitdem nutzen all unsere Spielerinnen die Möglichkeit, ihren Schläger vor dem Spiel kontrollieren zu lassen. Da sie nichts zu verbergen haben ist das absolut kein Problem und führt dazu, dass man überhaupt kein Risiko eingeht, ein Spiel nachträglich aberkannt zu bekommen.

Die Begründung warum das geändert werden sollte, finde ich lächerlich.

Rudi Endres 21.02.2012 17:10

AW: Profis hinterfragen Schlägerkontrollen und Regeländerungen
 
Die Profis, egal welcher Sportart, werden die Möglichkeiten, die ihnen die Regeln lassen, austesten. Und zwar völlig unabhängig davon, ob die Grenzen eng oder weit gezogen werden. Sie gehen damit ein Risiko ein und haben halt manchmal Pech. Was liegt also näher, als die Regeln zu kritisieren und/oder die Kontrollmethoden anzuzweifeln.
Also, knallhart kontrollieren oder alles zulassen, was nicht gesundheitsschädlich ist. Wobei man Letzteres auch irgendwie kontrollieren müsste.

Rückhandkönisch 21.02.2012 17:25

AW: Profis hinterfragen Schlägerkontrollen und Regeländerungen
 
Der Beitrag geht eher im allgemeinen über die Sinnlosigkeit dieser extremen Tests.
Außerdem wird hinterfragt wie die Zahlen(ppm) zusammenkommen und ob diese Änderungen den Sport tatsächlich beliebter machen.
Auch wird nach Studien gefragt die das ganze belegen können. Allerdings wird es bei den abnehmenden Zahlen (egal ob Aktive oder Zuschauer), wohl kaum irgendwas aussagekräftiges dazu geben.

Finde den Ansatz sehr gut, da sich diese ganzen Kontrollen zu einer absoluten Farce entwickeln.

Noppenzar 21.02.2012 17:49

AW: Profis hinterfragen Schlägerkontrollen und Regeländerungen
 
Generell befindet sich der Sport seit Jahren auf einer abwärtsspirale und die Lächerlichkeit der Kontrollen ist nur ein kleiner Teil davon.

Die Profis möchten nur was die meisten aktiven wollen, nämlich ohne große störfeuer Tischtennis spielen.

Keine Regeländerung hat wirklich etwas gebracht vielleicht ausgenommen die aufschlagregeländerung von vor 10 Jahren, wo aber auch mittlerweile auf profiebene "drauf gesch...n" wird. Jetzt ist halt die Schulter davor und nicht der arm...

Prinzipiell kann es nur eines geben. Tunen und glatte Noppen wieder zu erlauben. Dies wird die TT-industrie aber zu verhindern wissen, hat man doch den Verlust aus dem klebeverbot mit massiv überteuertem, kurzlebigen, "fke" Belägen längst ausgeglichen. Zudem erreicht man damit nun auch eine käuferschicht welche nie geklebt hatte und nun gerne 45-55 Euro ausgibt anstatt 20 für einen sriver.

Allerdings ist mir das gejammere der pros etwas suspekt. Gerade dort wird man doch von sponsorseite umsorgt und bekommt das bestmögliche, selektierte, vorgetunte material. Positive Kontrollen sehe ich da eher als handwerkliche Schlamperei bei den Herstellern, die, wie im Fall von wosik, eventuell nicht genau nachgemessen haben.

Zudem sind die Kontrollen doch schon faktisch ausgehebelt. Bis Verbandsliga wird gespielt was lustig ist, egal ob glattnoppe oder frischgeklebt. Ist das messlabor nicht Vorort wird gerne mal Pi mal Daumen gemessen mittels netzlehre und Lupe. Gefährdet sind hier höchstens Akteure von Oberliga bis zweite Liga mal einem überehrgeizigen SR zum Opfer zu fallen.

Geht es irgendwo auf weltlevel um die Wurst sind doch sämtliche Schläger vor dem Spiel seitens der Akteure "auf Links" gedreht.

Mir scheint aber, dass man etwas anderes bezweckt!

Nämlich wieder "in Ruhe" selbst Hand anlegen zu können und sich ohne große Gefahr ihre keule selbst zurechtzubiegen wie sie es brauchen.

Dass das ganze Prozedere um die schläger an Lächerlichkeit kaum zu überbieten ist, darin sind sich, außer ein paar Funktionären und einigen Schiedsrichtern mit neuer Lebensaufgabe, glaub ich, so ziemlich alle einig.

Rudi Endres 21.02.2012 17:55

AW: Profis hinterfragen Schlägerkontrollen und Regeländerungen
 
Es kommt darauf an, was man mit den Kontrollen erreichen will. Geht es um Chancengleichheit, geht es darum das Spiel langsamer zu machen und wenigstens den Trend zu immer kürzeren Ballwechseln zu stoppen oder um was geht es? :rolleyes:
3 ppm sind ein "Nichts". Eine Gesundheitsgefahr geht von Substanzen, die so wenig ausdünsten normalerweise nicht aus. Von einigen für das Kleben wohl eher ungeeigneten Giften mal abgesehen.

Hillegosser 21.02.2012 18:07

AW: Profis hinterfragen Schlägerkontrollen und Regeländerungen
 
Zitat:

Zitat von Rudi Endres (Beitrag 2213453)
geht es darum das Spiel langsamer zu machen und wenigstens den Trend zu immer kürzeren Ballwechseln zu stoppen oder um was geht es? :rolleyes:

Der Trend lässt sich, wie nun absehbar, nicht durch Regeländerungen zum Material stoppen.
Womöglich hilft es, wenn man die chinesischen Verantwortlichen anfleht, ihren Schützlingen beizubringen, frühestens den 5. Ball zu attackieren. ;)

In jedem Fall finde ich es gut, dass der Sinn dieser Änderungen mal hinterfragt wird. Es glauben ja immer noch einige es ginge beim Tuner um die Gesundheit.
Den Zeitpunkt finde ich auch gut, soll doch der neue "Plastikball" mit ähnlich fadenscheinigen Begründungen durchgedrückt werden.

Noppenzar 21.02.2012 18:47

AW: Profis hinterfragen Schlägerkontrollen und Regeländerungen
 
Warum stehen denn jetzt alle Dichter am Tisch und rohren gegen was das Zeug hält?

Ganz einfach:

durch das klebeverbot und den großen Ball ist das Spiel genau soviel (wenig) langsamer und effetloser geworden, dass man jetzt nicht mehr effektiv aus der halbdistanz auf profilevel spielen kann.

Topspin vs. Topspin aus drei meter hinter dem Tisch geht Kau
noch, also versucht man am Tisch den Ball schnell zu machen.

Ergebnis ist ein Spiel welches, bis auf individuelle Ausnahmen immer gleich aussieht. Aufschlag/Rückschlag/erster Ball möglichst fest und vorne am Tisch. Macht man das Spiel noch lahmer und spinloser wird dies noch mehr zunehmen, da die einzige Chance direkt zu Punkten.

"gegendreher" aus dem Handgelenk weit hinter dem Tisch sind halt nicht mehr einfach und leicht zu spielen, daher versucht man es aggressiv vorne am Tisch.

Sieht man besonders schön bei Zhang Jike wie er Boll bei der WM regelrecht "weggeprügelt" hat. Soblad Boll hinten war hatte er null Chance, wobei der Chinese fast jeden Ball "dropkick" am Tisch volle Lotte durchzog.

ABER, liebe Herren der ittf:

genau das habt ihr doch gewollt und euch anscheinend das Tennis zum Vorbild genommen wo man in Wimbledon ebenfalls einen langsameren rasen und Ball einführte um den grundlinienspielern ne Chance zu geben, aber erreichte, dass das attraktive serve and volley Spiel faktisch ausgerottet wurde. Monotones prügeln von der Grundlinie ist jetzt das Motto der Zeit.

Also: lieber ein kurzer, knackiger Ballwechsel als lang und monoton...

HSV 21.02.2012 18:56

AW: Profis hinterfragen Schlägerkontrollen und Regeländerungen
 
Zitat:

Zitat von Noppenzar (Beitrag 2213475)
Also: lieber ein kurzer, knackiger Ballwechsel als lang und monoton...

Leider ist es aber imho kurz und monoton.

Tackiness 21.02.2012 19:40

AW: Profis hinterfragen Schlägerkontrollen und Regeländerungen
 
Zitat:

Zitat von Noppenzar (Beitrag 2213475)
Warum stehen denn jetzt alle Dichter am Tisch und rohren gegen was das Zeug hält?

Welche Dichter meinst du? Wusste gar nicht, dass es im Tischtennis so viele rohrende Poeten gibt ;)


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