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erbsenzaehler 04.07.2013 15:55

Furniere trocknen
 
Hallo, hat jemand von Euch schonmal seine Furniere, ähnlich wie bei der Donic Burn-Technologie, vor dem Verleimen in den Backofen gelegt und erhitzt?

Kann man einen spürbaren Effekt erzielen, wenn man das Ganze bei 200 °C für 2 h erhitzt oder macht das ganze erst Sinn, wenn man die Laufzeit drastisch erhöht oder ggfs. noch Vakuum anlegt?

Schöne Grüße

superbeinarbeit 04.07.2013 22:04

AW: Furniere trocknen
 
Hi,

hab mal in Abachi-Kernfurnier eine Stunde bei ca 80 (oder warens 100?) Grad im Backofen gelassen. Das Furnier war danach deutlich leichter als davor (wieviel weiss ich leider nicht mehr genau). Aber schon nach einigen Stunden hat das Furnier fast wieder das Original Gewicht gehabt und am nächsten Tag war dann glaube ich grade noch ein Gramm Unterschied, irgendwann kein Unterscheid mehr.

Bei höherer Temperatur oder direkt danach Verkleben ect. habe ich nicht probiert. Ich hatte damals lediglich gehofft das eine kleine Gewichtsreduzierung zurückbleibt, war leider nicht so ...:(

masl83 05.07.2013 15:09

AW: Furniere trocknen
 
Ich denke wenn du den Effekt langfristig beibehalten willst, musst du es direkt nach dem Trocken so versiegeln, dass es keine Feuchtigkeit aus der Luft ziehen kann. Das wird nämlich passieren, und zwar nahezu auf den alten Zustand, bevor es im Ofen lag.

Cogito 08.12.2013 13:02

AW: Furniere trocknen
 
Oft wird hervorgehoben, dass über Jahre abgelagerte Furniere verwendet werden. Dazu findet sich per Google auf einer Seite über Gitarrenbau

Interessanterweise ist die Holzfeuchte aber nur ein Aspekt: Bei längerer Lagerung "beruhigt" sich das Holz noch erheblich, d.h. es neigt immer weniger zum verziehen. Dies kann man recht gut bei manchen industriell gefertigten Instrumenten sehen, deren Holz in wenigen Wochen maschinell heruntergetrocknet wurde, und deren Hälse dann schnell die Form einer wohlgestalten Banane annehmen. Überdies finden im Lauf der Jahre auch noch chemische Prozesse statt, z.B. oxidieren noch in der Zellstruktur gebundene Harze, was auf die physikalischen Eigenschaften spürbaren Einfluss ausübt. Abschliessend kann man also sagen, daß eine mehrjährige Lagerung unersätzliche Voraussetzung zum Bau hochwertiger Instrumente ist. Je nach Holzart sollte die Lagerzeit mindestens 5 bis 8 Jahren betragen.

Wenn das Holz Feuchtigkeit reversibel abgibt und aufnimmt, dann ist das eigentlich egal: man sieht zu, dass es bei niedriger bis mittlerer Luftfeuchte und Zimmertemperatur (ca. 20 °C) verarbeitet wird.

Anders sieht es aus, wenn man das Aufnahmevermögen irreversibel modifiziert. Ich vermute, dass genau das bei der Burn-Technologie passiert. Auch die im Zitat erwähnten Oxidationsprozesse dürften dabei erheblich beschleunigt werden. Nach der Q10 Regel verdoppelt sich die Reaktionsgeschwindigkeit alle 10°C. Zwischen 20° C und 200°C liegen also 2 hoch 18 Verdoppelungen - eine theoretische Beschleunigung um den Faktor 262144. Mehrere Jahre Ablagerung schrumpfen dann von z.B. 20 Jahren (= 87600 h) auf 40 Minuten.

Die angeführte Trocknung bei 80°C vs. 20°C ergibt nur eine Beschleunigung von 2 hoch 6. Das heißt die 1 h im Backofen entspricht einer Lagerung von 64 h bei 20°C. Da altert nicht so viel, dass das Wasseraufnahmevermögen irreversibel vermindert wird.

Benjamin 24.03.2014 15:19

AW: Furniere trocknen
 
Bedeutet das, dass man ein Holz im Backofen nicht dauerhaft verändern kann, ohne es durch zu viel Hitze zu beschädigen?


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