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martinspin 08.07.2004 21:38

Flow I: Balance zwischen Herausforderung und Können - Flow im Tischtennis
 
Hallo Leute

Da gerade Sommerpause ist und ich ehrlich gesagt froh bin, mal nicht zu spielen, nehme ich mir mal die Zeit für ein psychologisches Thema: "Flow". Ich lade alle ein, sich über diese Thema Gedanken zu machen und diese hier niederzuschreiben. TT ist so eine "Psycho"-Sportart, dass die Beschäftigung mit dem Thema für alle von Nutzen sein könnte.

Ich gebe zu, das Thema ist etwas kompliziert. Andererseits streben wir doch alle so eine Art Flow-Zustand an beim Spiel.

Nun was ist Flow?

Flow ist ein Motivationszustand mit der höchsten intrinsischen (von innen her kommend) Motivation. Es ist ein harmonisches Erlebnis, bei dem Geist und Körper mühelos zusammenwirken, bis sich das Gefühl einstellt, dass etwas ganz Besonderes mit einem geschieht.

Der Begründer dieser Theorie (Mihalyi Csikszentmihalyi) zählt verschiedene Faktoren auf, die den Flow-Zustand begünstigen. Ich möchte die Diskussion auf die Balance zwischen Herausforderung und Können eingrenzen. Die Theorie besagt:

1. "Flow" entsteht, wenn sich der Ehrgeiz mit dem eigenen Können in einem Gleichgewicht befindet.

2. "Angst-Wut" entsteht, wenn der Ehrgeiz deutlich grösser ist als das Können.

3. "Entspannung-Langeweile" entstehen, wenn der Ehrgeiz deutlich unter dem eigenen Können liegt.

4. "Teilnahmslosigkeit-Gleichgültigkeit" entsteht, wenn der Ehrgeiz und das Können tief gehalten wird.




Also, wie sieht's bei euch aus?

Gruss
martinspin

PS Immer schön ehrlich sein! :D

Nacki 08.07.2004 22:30

AW: "Flow im TT" - Balance zwischen Herausforderung und Können
 
Auf mich trifft irgendwie alles manchmal zu :confused: :rolleyes:

martinspin 08.07.2004 23:21

AW: "Flow im TT" - Balance zwischen Herausforderung und Können
 
Hallo zusammen

Ist schon ein interessantes Thema für mich. Konkret wirkt sich das beim Match bei der Wahl meiner Spielweise aus. Als ich vor zwei Jahren wieder begonnen habe, TT zu spielen, entwickelte sich recht schnell Ehrgeiz in Richtung offensiver Spielweise. Hatte Phasen, wo ich alles anzoge, was es zu ziehen gab. Machte natürlich viel Fehler dabei. Im Gegenzug hatte ich dann auch wieder Phasen, wo ich nur noch passiv spielte, weil ich so viele Bälle verzog oder verschoss. Irgendwann kam ich auf die rettende Idee zwar anzuziehen, aber nicht umbedingt abzuschiessen. Habe mich erst einmal auf den VH-Topspin konzentriert. Das war dann auch der Punkt, dass da der Ehrgeiz und mein Können in einer gewissen Balance standen. Mit dem sicheren VH-Topspin als Eröffung fliesst es zur Zeit recht ordentlich. Nun nehme ich mir für die nächste Saison den RH-TS vor. Wieder soll nur gezogen und nicht geschossen werden. Ich habe momentan ein gutes Gefühl bezüglich meiner gewählten Strategie. Natürlich schiesse ich schon noch oder ziehe einen schnellen Spinkonter, aber tendenziel nur, wenn sich eine gute Gelegenheit dafür bietet.

Was ich damit sagen möchte, dass ich es wichtig finde, die eigenen Stärken zu erkennen und diese behutsam aufzubauen. Dann stimmt's mit dem Fluss schon viel besser.

Gruss
marinspin

Felix Lingenau 09.07.2004 00:21

AW: "Flow im TT" - Balance zwischen Herausforderung und Können
 
Ist der Begriff den du "Ehrgeiz" genannt hast nicht besser mit "Anforderung" zu übersetzen? Das würde die Aussagen dann leicht abwandeln:

1. "Flow" entsteht, wenn Anforderung und das eigene Können in einem Gleichgewicht stehen. -> Flow Zustand, Das Gefühl des "Funktionierens"

2. "Angst-Wut" entsteht, wenn die Anforderung deutlich grösser ist als das Können. -> Überforderung

4. "Entspannung-Langeweile" entstehen, wenn die Anforderung deutlich unter dem eigenen Können liegt. -> Unterforderung

Nur was ich jetzt genau aus der dritten Aussage mache weiß ich noch nicht so genau :D

Also mir ist die Flow-Theorie vor allem aus der Trainingslehre bekannt und ich habe das eigentlich immer in dieser Art und Weise übersetzt angeboten bekommen...

martinspin 09.07.2004 06:25

AW: "Flow im TT" - Balance zwischen Herausforderung und Können
 
Hallo Felix

Du hast schon recht. Ich hab die Theorie gehört mit dem Wort Herausforderung, was ja ähnlich ist mit Anforderung. Ich habe mir halt überlegt, wie die Theorie für die Leute am verständlichsten tönt. Da der Flow ja diese intrinsische Geschichte ist, fand ich, dass Ehrgeiz am besten tönt.

Das Wort Anforderung könnte man auch als von aussen her kommend verstehen. Es ist aber die Anforderung, die man an sich stellt.

Gruss
Martin

Felix Lingenau 09.07.2004 10:58

AW: "Flow im TT" - Balance zwischen Herausforderung und Können
 
Ok, ich verstehe was du deutlich machen woltest. Aber ich würde es dennoch nicht ausschließen, daß die Anforderung auch von aussen hereingetragen wird. Du hast natürlich recht, daß diese vom Individuum auch intrinsisch übernommen werden muss, aber dennoch kann diese von uassen zumindest angeregt werden. Als Beispiel sei einfach eine Trainingseinheit gewählt, in der der Trainer eine unregelmässige Übung am Balleimer einspielt. Er kann zum Beipsiel mit Hilfe der Frequenz den Schwierigkeitsgrad steuern und Über- bzw. Unterforderungen erzeugen. Oder aber auch einen Schwierigkeistgrad wählen, der sowohl fordert, als auch bewältigt werden kann.

Angenommen der Schüler übernimmt die gedachte Anforderung des Trainers auch für sich, dann erzeugt der Trainer indirekt Flow, oder auch nicht. Dennoch ist es völlig richtig, daß der Schüler auch eine andere Auffassung für sich wählen kann und somit ein eigenes Anforderungsbild entwirft, welches ungleich dem des Trainers ist.

Fazit: Letztendlich hast du natürlich recht, daß nur die intrinsische Sicht des Spielers über Flow ode rnicht entscheidet, aber der zb. der Trainer hat gute Möglichkeiten die Warscheinlichkeit für Flow zu erhöhen ;-)

martinspin 09.07.2004 11:33

AW: "Flow im TT" - Balance zwischen Herausforderung und Können
 
Hallo Felix

Zitat:

Zitat von Felix Lingenau
Letztendlich hast du natürlich recht, daß nur die intrinsische Sicht des Spielers über Flow ode rnicht entscheidet, aber der zb. der Trainer hat gute Möglichkeiten die Warscheinlichkeit für Flow zu erhöhen ;-)

Deine Sicht der Dinge, dass im Jugendbereich der Einfluss des Trainers auf den Flow existiert, ist natürlich völlig berechtigt. Diese Thema ist mir selbst auch durch den Kopf gegangen. Dem Jugendlich diesen Flow zu vermittlen, macht die Qualität des Trainers aus. Da alle die Kids verschieden sind, ist das gar keine einfache Aufgabe.

Ich sehe auch für die Erwachsenen, die in einer Mannschaft spielen, diesen Einfluss. Natürlich möchte ich auch für meine Mannschaft spielen und für diese möglichst viele Punkte sammeln. Natürlich wird der Wunsch für die Mannschaft das Beste zu geben, auch von innen her gesteuert.

Gruss
Martin

klugscheisser 09.07.2004 12:03

AW: "Flow im TT" - Balance zwischen Herausforderung und Können
 
Ich kannte zwar das schöne Wort "Flow" für diesen Zustand bisher nicht, aber diesen Zustand versuche ich schon immer bei meinen Spielern zu erreiche. Klappt aber nicht immer

Bow 09.07.2004 13:04

AW: "Flow im TT" - Balance zwischen Herausforderung und Können
 
So, ich habe für Punkt zwei gestimmt, da das doch noch recht häufig vorkommt.
Allerdings lasse ich es nur noch selten nach aussen dringen, mittlerweil hab ich das ganz gut im Griff.
Den "Flow" erreiche ich auch öfter mal, aber nicht so oft, wie ich es mir wünschen würde.

Auch wenn es für einen selbst eher peinlich klingt, dass der Ehrgeiz oder die Anforderung das Können übersteigt, sehe ich es doch als Anzeichen, dass meine Ziele so hoch gesteckt sind, dass ich mich weiterhin verbessern möchte und kann (und muss ;)).
Es ist dann lediglich für mich daran zu arbeiten, dass ich mich im Spiel auf mein Können konzentriere und in den Momenten den Ehrgeiz auf dieses gegebene Maß reduziere.
Leider hat man ja gerade in den kritischen (Ärger-, Angst-) Situationen, eher das Gefühl, nicht an seine normale Leistung heranzureichen.
Daher besteht bei mir das Problem wahrscheinlich in der wirklich realistischen Einschätzung meiner Grundleistung.
Gruß

martinspin 09.07.2004 13:51

AW: "Flow im TT" - Balance zwischen Herausforderung und Können
 
Hallo Bow

Zitat:

Zitat von Bow
So, ich habe für Punkt zwei gestimmt, da das doch noch recht häufig vorkommt. Allerdings lasse ich es nur noch selten nach aussen dringen, mittlerweil hab ich das ganz gut im Griff. Den "Flow" erreiche ich auch öfter mal, aber nicht so oft, wie ich es mir wünschen würde.

Danke für dein ehrliches Posting :top: . Ich denke der Punkt zwei trifft doch auf die meisten hier im Forum mehr oder weniger zu.

Grundsätzlich wird so viel über Material und Technik nachgedacht, dass es für mich erfrischend ist, das TT mal von der psychologischen Seite her anzugehen. Das Thema ist doch eigentlich gut zu verstehen und wenn ich mir die vielen Leute in unserem Verein bei ihren Spielen zuschaue, dann besteht schon fast Handlungsbedarf bei diesem Thema.

Gruss
Martin


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