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Kämpfer17 25.06.2016 22:18

Ist Störspiel Tischtennis?
 
Bei Meisterschaftsspielen kommt es immer wieder vor, dass Störspielern, deren Taktik es unter anderem ist, den Spielaufbau von Noppen-innen Spielern zu zerstören, abgesprochen wird, Tischtennis zu spielen.

Ich kann mich diesbezüglich an viele heftige Diskussionen erinnern.

Jetzt mal ehrlich!

Warum entscheidet sich jemand fürs Störspiel?

Aus Frust?

Aus ästhetischen Gründen, weil das Störspiel schön anzusehen ist?

Aus spaß, weil jemand der gut Tischtennisspielen kann, trotzdem keine Chance hat, weil das eigene Material so gut ist?

Was steckt dahinter?

Fastest115 25.06.2016 23:09

AW: Ist Störspiel Tischtennis?
 
Ist nicht jeder ein Störspieler?
Wenn der Gegner den Aufschlag macht, was macht ein "normaler" Ni Spieler dann. Legt er den Ball hin damit der Gegner ihn gut anziehen kann oder versucht er den Ball so zurück zu spielen, das der Gegner ihn schlecht angreifen kann?

Und wenn der Gegner angreift, was macht der "Normalo" dann? Legt er den Ball so zurück das der gegner weiter gut angreifen kann oder versuch ich ihn so zu blocken, dass er nicht nachzieht?

Ich hab mich mit Anfang 30 für Umstellung auf LN entschieden weil es keine Ballwechsel auf meinem damaligen Niveau (BK MItte) mehr gab.

Wenn ich als Rückschläger den Ball locker auf den Tisch gespielt habe, dann rohrte der Gegner den so durch das es Punkt oder Fehler war. Aklso hab ich selbst riskante Rückschläge gespielt-also selbst volles Risiko drauf gegangen oder so abgelegt das es schwer ist zu ziehen. Dann hat der Aufschläger trotzdem versucht Risiko anzugreifen.
In einem Schlüsselspiel im Training gegen einen anderen gleichguten Angreifer haben wir von 120 Ballwechseln (damals bis 21 alle 3 Sätze knapp) es nur 3 mal geschafft, das der Ball mehr als 3 mal übers Netz auf den Tisch ging.... Das hatte mit Spielen dann nichts mehr zu tun. Klar konnte man versuchen etwas passiver auf Sicherheit zu spielen und längere Ballwechsel zu kreiren. Nur hat der der das versucht hat dann bei gleichguten Spieler 90% verloren.

Seitdem ich auf die LN gewechselt bin und einer Zwischenstation über Abwehr beim Störblock am Tisch gelandet bin Gibt es 3 Sorten von spielen
1) Der Gegner kann garnicht auf Noppe und hat keine Lust oder keinen Kopf dafür dagegen zu spielen und macht auf die Noppe Fehler und flucht.Das macht 10% der Gegner aus.
2) Der Gegner macht Aufschlag ich drücke den Ball weit in die VH er zieht Tospsin locker an (bei risiko macht er viele "leichte" Fehler") ich block ihn mit Noppe (oder auch mal NI) ab und er schupft zurück ich ziehe selber....Bis dahin ist der Ball 5 mal übers Netz auf den Tisch gegangen. Sind ca 50% der Spiele
3. Der Gegner weiß wie man gegen Störspiel spielt und das geht nicht Hau Ruck sondern gibt auch längere Ballwechsel,..Für mich das interessanteste, weil dann muss ich mir was überlegen wie ich aus dem Spiel das er dagegen machen will raus komme. 30% der Spiele. Da muss ich dann viel drehen, Umlaufen usw.

Dann gibt es noch den Abwehrer oder Störspieler als Gegner. Da gibt es dann egal ob ich LN oder 2 mal NI Spiele längere Ballwechsel.


Fazit: Durch die Umstellung hab ich mehr Spiele mit längeren Ballwechseln als wenn ich selber mit Hauruck TT spiele wie die meisten. Dazu kommt das man mit Drehen ein viel größeres Schlagrepatoir hat. Und der Gegner nie weiß was als nächstes kommt. Da muss er dann eben mal mehr nachdenken beim Spiel und ich selber muss mir genau überlegen was er wohl macht sonst dreh ich und hab genau die falsche Seite für den nächsten Ball auf der VH bzw RH.
Auch hat die Umstellung viel Training erfordert. Das war für mich nochmal Motivation wieder zu trainieren. Vorher war mein Trainingseifer eher im Keller.

Noch ein netter Nebeneffekt: Da ich durch drehen Traininsspiele (gegen meist Jugendliche mit 2 mal NI) und jahrelangem Spiel mit NI, auf beiden Seiten auch nur mit NI spielen kann ist es dann immer lustig, wenn jemand meint ich gewinne nur weil cih ne Noppe habe und der Belag spielt ja von alleine und ich biete ihm dann den Schlägertausch an bzw ne Woche später gegen ihn mit NI zu spielen... Der Gesichtsausdruck danach ist unbezahlbar ;)

Tryzer 26.06.2016 00:57

AW: Ist Störspiel Tischtennis?
 
Aus Frust klatscht sich keiner ne Noppe oder einen Anti aufs Brett, aus Frust hören die Leute höchstens auf zu spielen. Wenn ich mich mit Leuten aus der Bezirksebene oder Kreisliga unterhalte und frage, warum denn bsp. auf der Rückhand nicht mit NI gespielt wird (da mMn. das Spiel so stärker wäre), wird mir häufig entgegengesetzt, dass das Material zusätzliche Sicherheit vermittelt und Technik, die in der Jugend nicht gut genug ausgearbeitet wurde, kompensiert werden kann.

In Retrospektive muss ich als jemand, der lange Zeit selbst Probleme mit Material hatte sagen, dass man den Sieg einfach nicht verdient hat wenn man Sprüche wie "Die Noppe spielt sich selbst" klopft. Sobald man einmal dahinter steigt, wie der Spielablauf auszusehen hat, ist das Spiel gegen Material als Angreifer so ziemlich das simpelste was es gibt, weil man ständig den aktiven Part übernimmt. Man macht sich eigentlich nur zum Deppen, wenn man das Ruder selbst in die Hand nimmt und das Schiff dennoch untergeht.

Zum Thema Ästhetik: In den angesprochenen Ligen sieht das beschissen aus. Da sieht aber grds. jeder Spielstil beschissen aus, wenn wir mal ehrlich sind.
Einem Ruwen Filus hingegen schaue ich schon gerne zu, oder auch einem Joo Sae Hyuk. Ich glaube, dass die Frage, wie das Spiel für den Zuschauer am Ende aussieht, das letzte Auswahlkriterium bei der Entscheidung für oder gegen einen (Material-)Belag ist.

In einem Nachbardorf in dem ich ab und zu am trainieren bin hat einer der Jugendlichen auf der Rückhand lange Noppen. Das war für mich ein Erlebnis, kannte das bis dato eigentlich gar nicht - Jugendspieler mit Noppen. Es war wohl ein gedanklicher Anstoß seitens Trainers, der nach einmaligem Ausprobieren beim Youngster recht gut angekommen ist. Der fand das Abstechen und Rumplatzieren von Bällen anscheinend so geil, dass er dabei geblieben ist.

jimih1981 26.06.2016 05:24

AW: Ist Störspiel Tischtennis?
 
Kurz und knapp. Ja ist es.

Tischtennis ist mehr als nur Topspin, Topspin, Bumm, Bumm, Das macht das Ganze ja so interessant. Man hat viele verschiedene Spielstile und man muss auch überhaupt in der Lage sein den jeweiligen Spielstil erfolgreich zu spielen. Das einige total Noppenblind sind liegt eher an deren Mangelhaft Verständnis für einfache Dinge. Jeder der weiß wie man gegen Noppen spielt zerlegt jeder Störspieler der nicht auch ne gute Vorhand hat. Beim Tischtennis brauch man eben auch den Verstand damit man gewinnt und das macht das ganze vielleicht schwieriger aber auch interessanter.

schnittfix 26.06.2016 08:59

AW: Ist Störspiel Tischtennis?
 
Ich denke, Materialspieler beginnen mit Material, weil sie selber oft gegen Material verloren haben und auch als NI-Spieler mehr schlecht als erfolgreich gewesen sind und ihnen irgendwann klar wird, dass sie ihrem Ego nur noch mit Material gerecht werden können.

Wenn ein Materialspieler anfängt laut und ausdrücklich mit sich zu hadern am Tisch, wenn er realisiert, dass er mit seinem Material nicht mehr weiter kommt ... unbezahlbar.

Ich kenne aber auch ein paar Materialspieler, deren Spielveranlagung nicht von dieser Welt scheint, deren Spiel (Top-Technik auf beiden, der aggressiven NI- und der störenden Materialseite) nicht zu kritisieren ist ... vor denen habe ich natürlich Respekt. Und diese Spiele sind dann auch besonders spannend.

Butzi 26.06.2016 09:11

AW: Ist Störspiel Tischtennis?
 
Ich unterscheide immer, ob jemand nur sein Material spielen lässt oder ob jemand sein Material gut spielen kann. Denn wer sein Material gut spielen kann, der hat auch viel trainiert und sich Gedanken über sein Spiel gemacht.
Ich hab mal in einer Diskussion über Materialspieler zu meinem Gegenüber gesagt, dass ich mich darüber wundere, dass alle immer nur sagen, dass der Noppenspieler nur wegen seinem Material gewonnen hat. Ich hab aber noch niemanden gehört, der gesagt hat: "Ich hab deinen Topspin nur nicht bekommen, weil dein NI-Belag so schnell ist!" Da hat er gelächelt und musste mir zustimmen, dass sich doch alle Spieler durch ihr Material einen Vorteil verschaffen wollen.

Außerdem bereichert ein Materialspieler im eigenen Verein (vor allem in der Jugend) die Gruppe ungemein. Dadurch lernen nämlich alle anderen, dass man davor auch keine Angst haben muss und wie man dagegen spielt. Allerdings bevorzuge ich auch da den "klassischen" Abwehrspieler (der natürlich irgendwann zum modernen Abwehrer reifen soll) oder zumindest den Materialspieler, der seine Bälle bewußt spielen kann.

Claus 26.06.2016 09:27

AW: Ist Störspiel Tischtennis?
 
klingt irgendwie nach Frust ..... da scheint jemand keine Ahnung zu habe wie man gegen andere Taktiken spielt :hahaha:

Natürlich ist Störspiel auch Tischtennis, es gibt wie in vielen anderen Sportarten andere taktische Ausrichtungen. Welche Gründe es hat warum jemand die eine oder andere Taktik bevorzugt kann ich nicht sagen. Aber um mal einen Vergleich zum Fußball zu machen, auch hier gibt es eben Stürmer und Tormänner, beides sind Fussballer.

Im Tischtennis ist es eben so, das die einzelnen Taktiken eben auch durch entsprechendes Material unterstützt wird, denn auch ein Angriffsspieler wird durch schnellere Hölzer, spinnigeren / schnellen Beläge unterstützt.

Ein Störspieler wird eben durch schnittunempfindliches und meistens langsameren Material unterstützt.

So einfach ist das.

Im übrigen, Noppen Außen waren zuerst da ..... ;):D:P:jaja:

mithardemb 26.06.2016 10:28

AW: Ist Störspiel Tischtennis?
 
Was Tischtennis ist und was nicht entsprechen die Regeln. Wer mit zugelassenem Material spielt, spielt Tischtennis. Wer anderes Material verwendet nicht.

Zigeuner 26.06.2016 10:43

AW: Ist Störspiel Tischtennis?
 
Genau so wie jemand dann deutsch ist, wenn er einen deutschen Pass hat.

Solche Diskussionen finde ich immer ziemlich überflüssig.

Chris Kratzenstein 26.06.2016 10:46

AW: Ist Störspiel Tischtennis?
 
Es gibt auch Spieler, die mit Noppeninnen-Belägen eher ein Störspiel spielen. Das hat also nicht zwingend etwas mit dem Belag zu tun.

Störspiel kann auch sehr interessant sein. Was attraktiv ist liegt immer im Auge des Betrachters. Es gibt Spieler die finden ein reines Schupfspiel viel attraktiver wie Topspin - Topspin. Das verstehe ich zwar selber nicht aber das ist so.

Und wie Claus richtig geschrieben hat gab es Tischtennis auch schon vor den Noppeninnen Belägen. Oder will jemand behaupten dass 1930 kein Tischtennis gespielt wurde.


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