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Klaus123 01.08.2016 17:59

Balleimer-Zuspiel
 
Wenn ich mit dem Balleimer aus RH-Ecke eine Sequenz einspiele, muss dann -- damit es realistisch bleibt -- der Spieler alle seine Schläge (außer: Endschlag) in Richtung Balleimer-Ecke spielen? Denn es ist doch unrealistisch, daß Bälle aus einer Ecke "zurückkommen" in die der Spieler nicht geschlagen hat?

Oder aber soll eine Sequenz keinen Ballwechsel simulieren? Dann wäre es egal.

caiman 01.08.2016 18:05

AW: Balleimer-Zuspiel.
 
Um Realismus geht es beim Balleimer nicht.
Der Spieler kann mMn überall hin spielen, wenn es nicht den Zuspieler behindert. Im Übrigen kann sich der Zuspieler auch anders positionieren, wenn man den Ball aus einer anderen Ecke kommen lassen will.
Für einen realistischeren Ballwechsel spielt man etwas anderes.

Klaus123 01.08.2016 18:29

AW: Balleimer-Zuspiel.
 
@caiman Verstehe. Ist das Balleimer-Training wegen seinem fehlenden Realismus dann nicht eher nachteilig, wenn man sich auf einen Wettkampf vorbereitet?

1) Bälle kommen immer aus einer Richtung (der BE-Ecke) => passiert im Spiel nicht
2) Der Spieler soll Bälle nie in Richtung BE-Ecke ziehen => im Spiel ist es aber manchmal notwendig bzw. effektiv in die Richtung zu spielen aus der der Ball kam
3) ...

caiman 01.08.2016 18:50

AW: Balleimer-Zuspiel.
 
Absolut nicht. Man sollte nur nicht ausschließlich Balleimertraining betreiben, weil man sonst nicht mehr die möglichen Reaktionen auf die eigenen Bälle und die Antworten des Gegners kennt und darauf vorbereitet ist.

Balleimertraining eignet sich für andere Dinge:
Verbesserung der Technik in allen Bereichen, von den kleinsten Bewegungen bis hin zur gesamten Körperspannung, freie Wahl des Tempos, zB mit sehr viel Zeit zwischen den Bällen, um eine genauere Ausführung zu ermöglichen oder mit sehr wenig Zeit, um Stresssituationen und Zeitdruck zu erzeugen.
Man kann sehr gezielt einzelnen Schläge üben, ohne einen kompletten Ballwechsel vorher zu inszenieren. Wenn ich zb. den Topspin auf Schupf trainieren will, kann ich Bälle mit Unterschnitt einspielen, ohne vorher Aufschlag und Schupfball zu spielen.
Wenn ich einspiele, bitte ich die Spieler meist, nicht dahin zu spielen, von wo aus ich zuspiele. Der Bereich ist aber sehr klein, etwa das äußere Drittel der Rückhandhälfte. Der Rest des Tisches ist immer noch frei und kann genauso angespielt werden, wie der Spieler das auch im Spiel machen soll.
Ja, es macht oft Sinn, im Spiel dahin zu spielen, wo der Ball her kam (zB im Doppel gegen Rechts-Rechts), aber das gehört zu den Dingen, die man am Balleimer mMn vornehmlich nicht trainiert. Ich schließe das eigentlich nur aus, weil sonst die gespielten Bälle in den Weg kommen können.

Majestät 01.08.2016 20:08

AW: Balleimer-Zuspiel.
 
Zitat:

Zitat von Klaus123 (Beitrag 2763798)
@caiman Verstehe. Ist das Balleimer-Training wegen seinem fehlenden Realismus dann nicht eher nachteilig, wenn man sich auf einen Wettkampf vorbereitet?

1) Bälle kommen immer aus einer Richtung (der BE-Ecke) => passiert im Spiel nicht
2) Der Spieler soll Bälle nie in Richtung BE-Ecke ziehen => im Spiel ist es aber manchmal notwendig bzw. effektiv in die Richtung zu spielen aus der der Ball kam
3) ...

Ja, ist es. Deshalb sollte man mit BE als direkte Wettkampfvorbereitung auch vorsichtig sein.

Ansonsten ist halt auch die Frage, was man mit BE erreichen will:
Isoliertes Technik-Training (z.B. Handgelenkeinsatz beim RHT)? Dann ist es nicht so wichtig praxisnah einzuspielen.
Spielzüge (z.B. Eröffnung + Nachspielen)? Dann sollte man schon eher auf realistische Ballwege achten (Einspielposition verändern oder evtl. BE-Mischform: US einspielen, dann die Eröffnung selber blocken).

Aber normale Partnerübungen sind natürlich realistischer als Balleimer...der hat dafür viele andere Vorteile.

Klaus123 01.08.2016 21:32

AW: Balleimer-Zuspiel.
 
Da gibt es ja einigen Dissenz ;-) Die Idee einen KAUS einspielen und dann als Einspieler blocken klingt interessant, das ist dann so eine Mischform zw. Einspieler und Partnerübung.

Platzierung ist alles 02.08.2016 19:23

AW: Balleimer-Zuspiel.
 
Hallo Klaus123,
du glaubst wahrscheinlich gar nicht was man mit BET alles machen kann. Man kann FAST alles damit trainieren. ;)
Kann dem Beitrag von Majestät nur zustimmen ...

Man kann BET als Technik-, Beinarbeitstraining, Training von Schlagverbindungen, Koordinationstraining, Konditionstraining, Wahrnehmungstraining, usw. verwenden. Fällt bestimmt anderen noch mehr ein. ;)

Es gibt verschiedene Einspielpositionen: RH-Seite neben dem Tisch, RH-Ecke, Mitte, 1-2 Meter hinter dem Tisch, VH/VH-Ecke, VH-Seite neben dem Tisch , wodurch sich natürlich ganz andere/verschiedene Winkel und Platzierungen ergeben ...
Der Zuspieler kann entweder mit seiner VH (normal) aber auch mit seiner RH zuspielen; z.B. ist es sehr sinnvoll/praktisch von der VH-Seite neben dem Tisch mit der RH die Bälle zuzuspielen (ist am Anfang sehr ungewöhnlich/komisch für den Zuspieler mit RH und von der VH-Seite einzuspielen) :D --> einfach mal ausprobieren

Grundsätzlich: Balleimerzuspiel ist Training, Training, Training für den Zuspieler!
Man kann z.B. auch mit einem Abwehrspieler die Abwehrtechnik trainieren, indem man von ca. 1 Meter hinter dem Tisch nur Topspin zuspielt; oder Topspin-Topspin-Duelle für einen Angreifer simulieren --> Man muss das (direkte) Zuspiel "nur" Üben.

Wichtig beim BET:
- Frequenz muss stimmen (Übenden in Grundstellung bzw. Pos. zurück kommen lassen in der er den Ball zurückspielen kann)
- Timing " " (bei Spielzügen/Abfolgen)
- Realistisches Zuspiel (Höhe, Tempo, ...)
- Allgemeines wie Trefferquote muss stimmen (ca. zw. 20-80%), Lob, Korrektur angepasst an Übenden (entweder sofort nach gespieltem Ball oder nach Abfolge - individuell)


Bei Spielzügen ist "realistisches Zuspiel" unbedingt wichtig, in Bezug auf Platzierung. Es wäre z.B. nicht sinnvoll in die RH, dann weite VH, dann RH einzuspielen wenn der Übende den VH-Top diagonal zieht (denn zu mehr als 80% kommt der diagonale VH-Top diagonal zurück - zumindest in unteren Klassen).
UND ich darf als Zuspieler den Ball nach dem diagonalen VH-Top in VH, nicht in die weite RH/über RH-Ecke raus spielen, denn für mich als "Gegner" wäre es unmöglich in die weite RH zu spielen, kann den Ball maximal parallel in RH blocken oder gegentoppen --> die Winkel passen einfach nicht zueinander (hoffe das ist verständlich formuliert).
Bei isoliertem Zuspiel (Zuspiel - Pause - Zuspiel) ist "realistisches Zuspiel" nicht notwendig, da ja jeder Ball quasi einzeln zugespielt wird.

Man kann auch sehr gut Übungen, also in dem Fall Spielzüge, als BET trainieren.
Bsp: Falkenberg: Zuspieler spielt langen Ball ein, Übender spielt RH-Top, langes Zuspiel wieder in RH, Übender spielt VH-Top, Zuspiel in VH, Übender VH-Top diagonal, dann Pause, von neuem
Entweder man bekommt das Zuspiel hier sehr realistisch hin; oder man spielt wie andere hier auch schon geschrieben haben den 1. Ball zu und blockt danach von der Zuspielposition aus.


Sooo, könnte noch viel mehr und detailierter hier schreiben, aber sonst liest niemand mehr meinen Beitrag :top:

Bautzemann 08.08.2016 15:41

AW: Balleimer-Zuspiel
 
Hier wurden ja schon sehr gute Antworten gegeben, einen Punkt möchte ich jedoch noch anfügen. Direkt vor einem Wettkampf würde ich auf Balleimertraining verzichten, da der Spieler sich psychologisch auf einen oder wenige Bälle einstellen soll und möglichst "sicher damit umgehen" soll. Dieser Tipp klang für mich logisch, seitdem beherzige ich das.

Rückhandmonster 10.09.2016 16:20

AW: Balleimer-Zuspiel
 
auch das kann man anders sehen, eventuell kann man mit BET noch mal alles klappen lassen und so das Selbstvertrauen stärken - hängt vom Spieler ab ;).

Gegentopspin 12.10.2016 03:23

AW: Balleimer-Zuspiel
 
Auch die Topchinesen "donnern" den Ball beim Balleimer in alle Ecken.
Da geht es hauptsächlich um Techniktrainong und automatisieren von Schlägen (v.a. von Bällen die man so in der Häufigkeit nicht trainiert im freien Spiel -> z.B. Eröffnung auf US)

Bei Anfängern -> Technikerwerb
Bei Frtgeschrittenen -> Technikoptimierung und Kondition


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