Badminton
 

Guten Morgen,

mich würde einmal interessieren was die Tischtenniswelt von Badminton hält?
Ich bekomme hin und wieder Freikarten und bin immer wieder überrascht was für ein schönes Spiel das ist. Da kommen Ballwechsel zu stande, von denen jeder Tischtennisspieler mit Max-Belägen und 5 Klebeschichten nur träumen kann.
Mit entsprechender Beweglichkeit kann man fast jeden Ball erreichen, im Einzel ist es ein höchst taktisches Spiel den Gegner laufen zu lassen und Stopbälle und Loops machen hier erst richtig Sinn.
Da es hier keinen Schnitt gibt, gibt es zwar keine schön gebogenen Topspins, man erspart sich aber die lästigen Aufschlägspielchen und rumgeschupfe.
Angriff und Abwehr gibt es genauso wie konterbälle. Der Sound ist zwar nicht so toll, dafür müssen die aber nicht vor jedem Spiel den Leim auspacken.
Weitere Vorteile sind: Durch die anspruchsvolle Beinarbeit können athletische Menschen ihren Vorteil nutzen. Beim Tischtennis habe ich immer das Problem das mich die kleine Platte zum faulsein animiert.
Am Sonntag habe ich mir das Halbfinale der Playoffs angesehen, im Durchschnitt waren die wohl alle 20-22 Jahre alt. Auch in der Hobbyklasse findet man weniger 80 jährige mit 200 Jahre alten Noppen.
Was mir auch gefällt, das es viel mehr ein Teamsport ist, 2 Doppel, 1 Mixed, 1x Frauendoppel, nur 3 Herreneinzel. Sind also Frauen/Mädels dabei, die sehe ich beim Tischtennis nur bei Turnieren.

Wie sind eure Erfahrungen? Ich finde es immer klasse wie lahm Schmetterbälle eigentlich sind, da kann man schön gucken und prima verteilen.

Spielt ihr auch hin und wieder? Sind Tischtennisspieler wegen der gewohnten Reaktion gute Badmintonspieler?
Kennt sich da einer mit den Ligen aus?

:boing3:

AW: Badminton
 

Ich bin recht nah dran, weil meine Frau recht hoch spielt. Daher kenne ich unsere Klassen in Südhessen bis Hessenliga ein wenig. Ich finde Badminton schön zu spielen, bin aber lange nicht so begeistert wie Du. Zum ansehen finde ich Badminton ähnlich wie TT, der Sport lebt halt wesentlich mehr von der Dynamik.
Das mit den Frauen in der Mannschaft hat aus meiner Sicht genauso viele positive wie negative Seiten. Ich könnte hier massenweise Beispiele aufführen, aber das würde den Rahmen sprengen.

Ich spiele selbst seeeeehr gerne Badminton, man kann sich da prima verausgaben. Allerdings freue ich mich dann auch wieder, wenn ich beim Tischtennis mal wieder einen Punkt aus dem Stand machen kann ... :p

AW: Badminton
 

Habe früher viel Tennis und Badminton gespielt, dann lange damit aufgehört und letztes Jahr wieder damit angefangen. Für mich sind beides "Ausgleichssportarten" zum Tischtennis. Tennis im Sommer draussen zu spielen, macht einfach Spass und ist für mich Plausch, während ich Badminton als Konditionstraining betrachte.
Bzgl. technischen Anforderungen und konditionellen (körperlichen) Anforderungen sehe ich ganz klar folgendes Ranking:
Technik: TT > Tennis > Badminton
Kondition: TT < Tennis < Badminton

Das absolut geile am TT finde ich, dass die technischen Anforderungen und koordinativen Fähigkeiten mit Abstand am höchsten sind. Da bietet mir Badminton einfach zu wenig. Zum Zuschauen sind die langen Ballwechsel sicherlich attraktiv, aber was gibt es denn für Schläge: Smash, Stopp, Loop und dann hat es sich. Rückhand wird nur sehr selten gespielt. Ueberspitzt formuliert kann man sagen, dass schlussendlich immer der mit der besseren Kondition gewinnt.
Tennis liegt da irgendwo zwischendrin. Habe allerdings immer das Gefühl beim Tennis unendlich viel Zeit zu haben. Hat halt alles seine Vor- und Nachteile.

Mein sehr gutes Reaktionsvermögen und die gute Antizipation - würde sagen, dass dies meine grössten Stärken im TT sind - hilft mir sicherlich auch beim Badminton Spielen, insbesondere beim Fischen von Bällen. Allerdings kompensiert dies sicherlich nicht meine mangelnde Fitness, sodass ich im Badminton mit Sicherheit weniger erfolgreich wäre als im Tischtennis.

Ah ja, bei den ganzen Rückschlagsportarten fehlt jetzt noch Squash. Dafür kann ich mich überhaupt nicht begeistern. Irgendwie finde ich es ziemlich stupide nen Ball gegen die Wand zu dreschen. Ist halt Geschmacksache. Würde mich aber interessieren, wo Squash im oberen Ranking einzuordnen wäre?!

JanMove

AW: Badminton
 

Guten Morgen mein lieber,
Ja.
Da irrst'e gewaltig. Es gibt geschnittene Bälle, der Korb wird in Rotation versetzt. Resultat ist bei schneller Schlägerbewegung ein stark abbremsender Ball mit schnell abfallender Flugkurve. Geeignet für täuschende Stopps direkt hinters Netz.
Bei den Aufschlägen wurde Schnitt gänzlich verboten, weil ein sich um alle Achsen drehender Ball serviert wurde, der nicht mehr sinnvoll spielbar war.
Kann das sein, dass Du einen toten Vogel auf dem Kopf liegen hast? :D Ich bin tischnaher Block-/Konterspieler und lebe von meinen Reflexen. Badminton brachte mich gegen harte Smashes vergleichsweise ans Limit wie TT. Ballonabwehr im TT ist gemütlicher!

Sound spielt sehr wohl eine Rolle. Smashes ab einer gewissen Intensität "knallen" anders. Da bei mir Schnellkraft nicht so schlimm dolle ausgeprägt ist, war mir das wichtige Rückmeldung für saubere Schlagtechnik.

Ich habe lange parallel gespielt. Verträgt sich beinahe optimal! Der Badmintonschläger hat 100 g und wird auch aus dem Handgelenk gespielt. TT-Spieler steigen im Badminton gleich auf höherem Niveau ein. Das ist ein klarer Vorteil! Knackpunkt ist die Fitness!
Ich habe vor ein paar Jahren wegen abgerissener Schulter aufgehört. Die habe ich im TT wieder weitgehend in den Griff bekommen. Im Badminton war es der richtige Zeitpunkt aufzuhören. Ich fing sowieso an mir wegen beginnenden Verschleißes im rechten Knie Gedanken darüber zu machen.

Badminton ist für mich der schärfste Sport überhaupt. Im Einzel mit hoher körperlicher Belastung und bis in den Kopf schlagendem Puls Schlägerschach zu spielen, wird nur noch vom taktisch höchst anspruchsvollen Doppel getoppt!
Da war ich fit! Mein Partner war Triathlet und ist Marathon gelaufen, der war überhaupt nicht klein zu bekommen - und ich spielte auf die Kondition des Gegners. :D
Im TT spiele ich einen sehr offensiven Stiefel, da es für mich wurscht ist ob ich einen lockeren oder knallharten Ball spiele - die Fehlerquote ist bei beiden etwa gleich hoch. TT "spielen" kann ich eigentlich nicht. Im Badminton habe ich Händchen und konnte das in Verbindung mit einem hohen aeroben Niveau und guten Reflexen zum Spielen nutzen. Hat viel mehr Spaß gemacht und war deutlich erfolgreicher.

Im TT bin ich ziemlicher Konzentrationsspieler, da gibt es Unterschiede zum Badminton. Selbst nach intensivem Badmintonspiel konnte ich danach noch ins TT-Training gehen und problemlos spielen - umgekehrt habe ich nach dem TT im Badminton eher garnichts vernünftiges auf die Reihe gebracht. TT frisst mir Konzentration. Die einzige Unverträglichkeit, die ich bei den beiden Sportarten erlebt habe.

Badminton war ein Traum, TT habe ich als Jugendlicher bei den Herren nur deshalb weitergespielt, weil ich damals schon wusste, dass es der Sport ist, den ich auch als alter Simpel noch spielen kann. Über mein Talent war ich mir immer im klaren.

Gruß, Nik

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Ich hab Badminton nie wettkampfbezogen gespielt, wenn auch ca. ein Jahr im Verein mit etwa 16 Jahren.
Ich kann mich den meisten Standpunkten oben anschliessen, die Anforderungen zwischen TT und BM sind, wenn auch etwas versetzt, ähnlich. Wenn man TT spielen kann, geht Badminton auch schon ganz gut. In der Schule bin ich dann auch, obwohl zu der Zeit nie trainiert, Stufenmeister in der 12. geworden, gegen u.A. einige Vereinsspieler :D. Die waren ganz schön angefressen. Mein einziger Erfolg im BM ;)
Macht auch mir großen Spaß, den Sound fand ich auch immer klasse. Schlimm fand ich nur, dass ich wie auf Bestellung fast grundsätzlich in einen Unterzucker gerutscht bin. Ich musste mich quasi schon ab mittags beim Essen auf BM vorbereiten und das war mir dann einfach zu "intensiv".

AW: Badminton
 

Erstmal danke für eure Beiträge. Ich bin froh das das keiner falsch Verstanden hat als Aufruf die Hölzer fallen zu lassen :top:

Hui, das wusste ich wirklich nicht. Wird der Ball beim Aufschlag auch so geschlagen das er schneller fällt? Wenn ich einen kurzen Aufschlag probiere wird dieser meist zu hoch und ein Elfmeter für meinen gegenüber.

Das liegt aber doch auch nur daran das der Ball bei Schmetterbällen länger unterwegs ist durch das auftitschen. Beim Badminton verliert der Ball jedoch Tempo im Grunde kannst du jeden Ball erwischen, dann halt 1cm vor dem Boden.

Das klingt irgendwie traurig, wie eine verbotene Liebe... ;)

AW: Badminton
 

Aufschläge werden kerzengerade gespielt, ohne den Hauch von Spin. Trotzdem werden die erst gut, wenn sie gerade übers Netz gehen und der Gegner überlegen muss: gehen sie noch ins Feld oder nicht. Gute Aufschläger spielen gleichförmig auf die Linie. Da der Ball höchstens "hüfthoch" geschlagen werden muss, hat man als Regulativ für eine guten Aufschlag die Entfernung aus der man Aufschlägt. Mit 1.94 hatte ich da Vorteile.
Der Badmintonball hat anfangs eine höhere Geschwindigkeit, die stärker nachlässt. Schlage mal einen TT Ball mit einem Badmintonschläger, soviel Speed kannst du mit einem TTSchläger nie kriegen.
Nein gar nicht, es war mein Sport, aber ich bin jetzt 45, das linke Knie hatte vorher schon vom Badminton einen unangenehmen Meniskusschaden weg und es fing allgemein an weh zu tun. Es ist rum!
TT klickere ich immer noch 'ne ordentliche Kreisklasse, werde dieses Jahr ohne Absicht in die BK aufsteigen. Zurzeit baue ich das Haus um und habe so wenig Zeit, dass ich nicht mal mehr 1 x die Woche trainiere, aber das ändert sich und dann werde ich wieder besser spielen - die Klasse ist mir wurscht. Halt schade, dass ich so wenig Händchen habe.

Gruß, Nik

AW: Badminton
 

Das Händchen muß ja auch einigermaßen über alle Vereine hinweg gleichverteilt sein. Wenn man dann halt jemanden wie den Dau8888 im Club hat, bleibt für einen selbst eben nicht so viel Händchen übrig...

Badminton ist ganz cool sowohl zum Schauen als auch zum Spielen. Bei letzterem sollte sich das Niveau der Beteiligten aber halbwegs entsprechen, dann macht es wirklich Spaß und bringt auch was. Mein persönliches "Problem" beim Badminton ist, daß es mir leider nicht in die Birne geht, daß man sich nach jedem Ball wieder in die Mitte orientieren muß, was es in Kombination mit einer vergleichsweise schlechteren Spritzigkeit und der fehlenden geschulten Antizipation doch manchmal recht schwer macht.

Frage allerdings: Was macht der Thread in 1.4? Wäre er 3.5 nicht besser aufgehoben?

AW: Badminton
 

Habe im zarten Alter von 32 Jahren mit Badminton angefangen. Eigentlich wollte ich nur ein bißchen trainieren, habe dann aber auch zwei Jahre aktiv gespielt. In der untersten Klasse habe ich im dritten Einzel kein Spiel verloren, auch gegen Leute die schon Jahre lang gespielt haben. Als TT-Spieler hat man beim Einstieg da einen deutlichen Vorteil.
Allerdings habe ich gegen Leute, die technisch ungefähr gleichwertig aber konditionell fitter waren auch manchen Einlauf bekommen. Zwei, drei heftige Ballwechsel reichen aus um platt zu sein und dann hat der Gegner leichtes Spiel.
Insgesamt hat mir Badminton auch im TT etwas gebracht. Zum einen konditionell, zum anderen weil ich den Drang, die RH umlaufen zu müssen auch öfter auf's TT übertragen habe. Mittlerweile spiele ich aus Zeitgründen schon ein paar Jahre nicht mehr.
Badminton ist auf jeden Fall auch was für's Auge. Allerdings präsentiert sich sogarder TT-Sport ggü. dem Badminton höchst professionell.
Ich war mal bei den südwestdeutschen Einzelmeisterschaften als Zuschauer.
Sah aus wie bei einem Hobbyturnier. Keine Zählgeräte, keine Rückennummern und die Qualispiele für die deutschen Meisterschaften haben die Spieler sogar selbst gezählt.

AW: Badminton
 

Für ihn brauch ich kein Händchen. Mit seinem tischnahen Gestochere habe ich (derzeit allgemein) Probleme, aber seine Abwehr haue ich mit Genuss durch! :D

Du siehst, auch ohne Händchen kann man Spaß haben! :cool:

Wegen Orientierung in die Platzmitte. Beim Badminton werden Laufwege (Schrittfolgen) optimiert und trainiert bis sie völlig automatisiert sind.

Gruß, Nik