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Mathematik / Statistik und TTR
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Hier mal der Versuch (ohne Mathematiker zu sein), das Thema mathematisch von einer anderen Seite zu betrachten, um mal das Verständnis dafür zu erhöhen.
Mal sehen, was wir haben : Zitat:
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Nun kann man auch die TTR-Werte mal auf Normalverteilung untersuchen. Wir haben die Werte eines Spielers und einen Mittelwert. Wenn man die Spieler übereinander legt, bekommt man sowas : Das Rote ist die Gauß-Kurve, die man erhält, wenn man Mittelwert (wurde für jeden Spieler auf 0 gesetzt, um nur die Abweichunge davon zu erhalten) und Standardabweichung mit den Spielerdaten (Optimalfall mit Änderungskonstante 16 und einer Mindestzahl von 20 Werten, um nur Spieler ohne großartige Spielstärkeänderungen zu nehmen, außerdem wurde der Zeitraum für einen Mittelwert auf ein Jahr begrenzt) berechnet. Der Mittelwert der Standardabweichungen ist ca. 19. So, das war nun der erste Schritt, der Nachweis, daß auch die TTR-Werte normalverteilt sind. Wenn man das berücksichtigt, kann man genauere Angaben zur Spielstärke machen. Es gibt Systeme, die tun dies auch, indem Mittelwert und ein Fehlerbereich mit angegeben wird. Eins ist z.B. Glicko, eine Weiterentwicklung des Elo-Systems. Zitat:
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Wenn man oft würfelt, wird jede Augenzahl auch nicht mit genau 1/6 der Würfe geworfen, auch nicht bei einer hohen Anzahl an Würfen. Genausowenig kann die Spielstärke exakt bestimmt werden, selbst wenn man viele Spiele spielt. Es gibt immer einen Unsicherheit. Umgekehrt kann man aber mit einem bestimmten Vertrauensniveau < 100% ein Intervall für die wahre Spielstärke berechnen. Bevor wir dahin gehen, nochmal kurz was zu den einzelnen TTR-Werten, die man auf mytischtennis einsehen kann : es handelt sich hier quasi um Meßwerte. Die Meßwerte streuen um den Mittelwert. Die Standardabweichung bezieht sich direkt nur auf diese Meßwerte. So kann man sagen, daß 95% der Meßwerte sich im Intervall Mittelwert ± 2 · Standardabweichung liegen. Dieses Intervall sagt aber noch nichts über die wahre Spielstärke. Es geht ähnlich, hierfür ein solches Intervall zu bestimmen, aber etwas komplizierter. Dafür muß erstmal die Standardabweichung des Mittelwertes berechnet werden : Standardabweichung des Mittelwertes = Standardabweichung / Wurzel(Anzahl der Werte) je mehr Werte es gibt, umso kleiner ist also die Standardabweichung des Mittelwertes. Bei einer größeren Anzahl an Werten könnte man, wie oben, auch den Faktor 2 nehmen, um das Intervall mit einem Vertrauensniveau von 95% zu ermitteln. Hier muß man sich jetzt der sogenannten t-Faktoren bedienen, die man in einer entsprechenden Tabelle findet. Der Grund ist, daß bei Werten < 30 (bei einem Vertrauensniveau von 95%) die Standardabweichung der Stichprobe nicht mit der wahren Standardabweichung übereinstimmt. Zitat:
Vertrauensintervall = Mittelwert ± t-Faktor · Standardabweichung des Mittelwertes Hier wäre das Ziel quasi erreicht. Im folgenden nun die Anwendung auf den TTR. Hierfür exemplarisch mal einige Spieler einer Bundesliga-Mannschaft in detaillierter Ansicht. Anhang 57329 Welche Änderungskonstanten der Spieler hat, ist für die Entstehung des Mittelwertes interessant Anhang 57324 Bedeutung der 1-fachen Standardabweichung Anhang 57326 Bedeutung der 2-fachen Standardabweichung Anhang 57327 Berechnung der Standardabweichung des Mittelwertes Anhang 57325 Berechnung des Vertrauensbereichs Anhang 57328 Wie man sieht, ist der Vertrauensbereich gar nicht mal so groß, für 95% ist der Mittelwert prinzipiell schon eine gute Näherung. Der Vertrauensbereich ist allerdings nur die mathematisch bedingte Unsicherheit. Die Fehler, die in realen Spielsizuationen auftreten (ginge wohl nur mit einer pauschalen Schätzung), müßten eigentlich noch addiert werden. Eine Hauptunsicherheit ist z.B., daß die Spielstärken nicht transitiv sein müssen. A schlägt B und B schlägt C heißt nicht unbedingt, daß A auch C schlägt. Theoretisch setzt das Elo-System dies aber voraus. Man sieht auch, der der einzelne TTR-Wert (hier der letzte) in den seltensten Fllen im Vertrauensbereich liegt und daher für eine Rangliste von Spielern derselben Klasse eigentlich nicht geeignet ist. Er springt nur immer wie ein besoffener Frosch umher. So könnte eine Rangliste sein. Nach den AGB von mytt wäre sowas hier (öffentliche statistische Verarbeitung) übrigens nicht erlaubt. P:S: die obigen Bilder muß ich korrigieren, einige Spieler wurden nicht richtig verarbeitet |
AW: Mathematik / Statistik und TTR
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So müßte die detaillierte Rangliste eigentlich sein, aber letztlich gehts ja umsb Prinzip.
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AW: Mathematik / Statistik und TTR
Sehr vieles von dem Geschriebnen klingt sehr gut und vernünftig. Insbesondere ein von der Menge der Daten abhängiger Vertrauensbereich ist aus mathematischer Sicht sichere sinnvoll.
Allerdings ist manches auch mit Vorsicht zu genießen. Wenn wir als Grundhypothese "schwankt um Mittelwert" hernehmen, so unterstellen wir, dass Spieler eine konstante Spielstärke haben, als keine Entwickung (Besser-Werden, Nachlassen) haben. Genau Letzteres ist aber der Grund dafür, dass aktuelleren Ergebnissen ein höherer Einfluss auf den TTR-Wert zugerechnet wird als alten Ergebnissen. Beachten muss man zudem auch, dass die einzelnen "Messwerte" keineswegs unabhängig voneinander sind. Ohne direkt zu überblicken, ob dies hier geschehen ist, muss man sich davor hüten, statistische Regeln für "stochastisch unabhhängige, normalverteilte Zufallsgrößen" anzuwenden. |
AW: Mathematik / Statistik und TTR
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Mir fallen 2 Möglichkeiten ein, um die Entwicklung eines Spielers zu berücksichtigen: 1. man muß auch hier die Entwicklung der Mittelwerte betrachten. Je kleiner man hierbei aber den Zeitraum der Mittelwertbildung macht, umso höher ist auch der Unsicherheitsfaktor bzw. umso größer ist das Vertrauensintervall. Wenn man gar nur einen einzigen Wert betrachtet (wie ja der aktuelle TTR oder der QTTR einer ist), so daß er selbst sein Mittelwert ist, kann man, jedenfalls mit der Tabelle der t-Faktoren, gar keinen Vertrauensbereich mehr angeben, d.h. ein einzelner Wert ist komplett unzuverlässig, um etwas über die Spielstärke zu sagen. 2. Eine andere Möglichkeit wäre die Berechnung einer Geraden (oder sonstigen Funktion), wie man sie im Link in der 2. Abbildung Schach + Lerneffekt sieht. Zitat:
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Ok, ich hab das mal gemacht, mit OOCalc aber immer das Verhältnis von Kopf / Anzahl der Würfe der letzten 20 Würfe. So könnte auch der TTR-Verlauf aussehen, wenn 2 gleichstarke Spieler immer gegeneinander spielen. Spätestens jetzt sollte man gemerkt haben, daß die einzelnen Werte keine Bedeutung haben, auch nicht für Leistungsschwankungen. Ansonsten hab ich hier noch was gefunden, bis zur dritten Abbildung ist hierfür relevant. http://magicblogs.de/multiplayerblog...-funktioniert/ Zitat:
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AW: Mathematik / Statistik und TTR
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Und genau darauf bauen dann Schlussfolgerungen auf, die een nicht haltbar sind. Mittelwerte von TTR-Werten werden immer von "alten" Spielen mehr beeinflusst als von "aktuellen" Spielen - und das ist widersinnig. Bei unterstellter konstanter Spielstärke gibt es diesen Widersinn nicht, allerdings würde man dann besser jedes Spiel gleichstark gewichten. Zitat:
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Wir haben für einen Spieler aber nur eine einzige Serie von Spielergebnissen, daraus ergibt sich eine (einzige) Kette von (hochgradig voneninander abhängigen) TTR-Werten. Zitat:
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Dabei sind bei deiner Gewichtung alte Spiele mehr wert als neue - beim TTR-Wert ist es genau umgekehrt. Nun kann sich jeder selber überlegen, was sinnvoller ist. |
AW: Mathematik / Statistik und TTR
Die Ereignisse A und B sind stochastisch unabhängig, falls gilt:
P(A und B) = P(A) * P(B), also die Wahrscheinlichkeit, dass A und B eintreten ist gleich der Wahrscheinlichkeit von A mal der Wahrscheinlichkeit von B. Wenn ich vom jetzigen TTR-System ausgehe, so sind die Ereignisse aber nicht stochastisch unabhängig. Betrachte folgendes Szenario:
Für die Wahrscheinlichkeit von A gilt: P(A) = 1/2 (da beide Spieler 1500 haben) Für die Wahrscheinlichkeit von B gilt: P(B) = 1/2 (da beide Spieler 1500 haben) Aber für die Wahrscheinlichkeit, dass A und B eintritt (also dass der Spieler gegen beide Spieler gewinnt) ist laut aktuellem TTR-System: P(A und B) > 1/4 = P(A) * P(B) Grund: Weil Ereignis A eingetreten ist, hat der Spieler 8 TTR Punkte hinzubekommen und hat somit am folgenden Tag einen TTR von 1508. Damit ist laut System seine Gewinnwahrscheinlichkeit gegen einen 1500er größer als 1/2 Ich habe mir dein System noch nicht angeschaut und kann daher auch nicht sagen, wie es dort aussieht. Da sich aber sicherlich auch dort der TTR Wert mit den alten Ergebnissen verändert, gehe ich mal stark davon aus, dass auch hier stochastische Abhängigkeit vorliegt. Ob man dies aber vernachlässigen kann, ist wieder eine andere Frage und möchte ich mir jetzt keine Gedanken darüber machen :) ps: Bin nicht ganz Fit in Stochastik / Statistik. Wenn ich irgendwo einen Denkfehler habe, dann korrigiert mich bitte :) |
AW: Mathematik / Statistik und TTR
@TechMat: Das ist zwar auch richtig, aber nicht der entscheidende Punkt. Viel problematischer ist, die (hochgradig abhängigen) TTR-Werte als "Messpunkte" aufzufassen - und dann Regeln für unabhängige Messpunkte zu benutzen.
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AW: Mathematik / Statistik und TTR
Ich wuerde Dir bei einem solchem Interesse auch mal raten die Arbeiten von "Levy" anzuschauen.
Das meiste was normal erscheint hat zumeist anhaengige "tails" (Auslaeufer, ich habe die Englische Theorie gelernt und weiss deswegen leider nicht ob das die beste Uebersetzung in das Deutsche ist), welche man nur mit Levy-Theorie behandeln kann. Hierbei machst du allerdings einen gewaltigen Theoriesprung. Alles was du hier bisher beschrieben hast sind vereinfachte Theorien und im Oberstufenbereich/ 1. Jahr Uni anzusiedeln. Levy-theorie wird typischerweise erst im Graduiertenbereich gelehrt. Ich sage hier nicht, dass deine Annahmen falsch sind. Ich moechte nur zum Ausdruck bringen, dass Du eigentlich zu viele Annahmen einfliessen laesst. Nehme mal einen Schritt Abstand und betrachte deine Annahmen genauer. Kannst du diese auf mathematisch korrekter Weise ableiten? (eventuell mit Nutzung der genaueren Maßtheorie?) mfg |
AW: Mathematik / Statistik und TTR
@TechMat
Wenn du Münzen wirfst, nimmst du ja auch nicht errechnete Wahrscheinlichkeitswerten wie 11/20 und 12/21, sondern einfach 0,5, also den wahren Wert, um die stochastische Unabhängig zweier Würfe zu zeigen. Ebenso müßtest du das auch mit den TTR-Werten machen. Beim TTR müßte man auch den wahren Wert nehmen, der vor und nach dem Spiel gleich ist, der aber nunmal nicht exakt bestimmt werden kann. Für stochastische (Un-)Abhängigkeit muß man die reale Situation betrachte. Du machst zwei Spiele, die reale Spielstärke der Kontrahenten ist unbekannt und damit auch die Gewinnwahrscheinlichkeit übertragen heißt das Du wirfst 2 gezinkte Münzen, mit einer unbekannten Gezinktheit die Würfe der beiden Münzen haben aber keinerlei Einfluß aufeinander, ebenso ist es egal, ob du Fr gegen X und So gegen Y spielst oder umgekehrt, die Spiele haben nix miteinander zu tun Zitat:
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