Ausdauer- und Reaktionstraining außerhalb des TT-Trainings
 

Hallo,

Ich habe diese Saison wieder mit Tischtennis angefangen und stehe bis hier vor ein paar Problemen. Ich habe auf der einen Seite Probleme mit meiner Ausdauer und noch mehr mit meiner Reaktion und eventuell Schnelligkeit. Obwohl ich seit 3. Monaten durchgehend 3 mal die Woche ins Training gehe und einmal unter A- Trainer. Ich merke zwar, das ich mich verbessert habe, aber ich würde gerne diese oben genannten Faktoren außerhalb der Platte trainieren. Welche Übungen kann man mir empfehlen? Ich stehe für alles offen. :)

AW: Ausdauer- und Reaktionstraining
 

Hallo SebTTHessen,

dazu müssen wir die Themen sauber trennen:

1. Ausdauer
Welche Ausdauer meinst Du denn hier? Normalerweise braucht ein TT-Spieler keine großartige Ausdauer im Spiel, da die Erholungspausen zwischen den Ballwechseln mit 8-12 Sekunden lang genug im Vergleich zur Belastungsphase sind.
Im Training sind das dann aber ganz andere Themen z.b. am Balleimer.
Die Frage ist hier, welche Ausdauer Du gern trainieren möchtest? Schnellkraftausdauer? Grundlagenausdauer?

2. Reaktion
Die Reaktionszeit kann man verbessern, in dem man Reaktionsübungen durchführt - so weit so unpektakulär. Interessanter ist hier woran du erkennst, dass Deine Reaktion nicht ausreicht ? Dann kann man etwas genauer darauf eingehen. Es könnte sein, dass Du eine gute Reaktion hast, aber zu spät am Ball bist, weil Deine Antizipation nicht gut ist.

3. Schnelligkeit
Hier sind die gleichen Fragen wie unter 1. Von welcher Schnelligkeit sprechen wir? Max. Schnelligkeit? Schlagschnelligkeit? Beinarbeit?

Wenn ich die Antworten habe gebe ich Dir gern Hinweise auf spezifische Übungen :).

Gruß Tom

AW: Ausdauer- und Reaktionstraining
 

Die Reaktion verbessert sich, wenn bestimmte Abläufe in "tieferen" Hirnregionen verankert werden. Also immer wieder Spielsituationen (!) üben, damit die intuitiver und damit schneller erkannt werden, ohne erst nachdenken zu müssen.
Ausserhalb der Platte lässt sich das schlecht trainieren.

AW: Ausdauer- und Reaktionstraining
 

Zur Ausdauer, ich spiele ein sehr laufintensives Spiel. Am Balleimer merke ich schon nach wenigen Durchgängen, das meine Beine schlapp machen. Im 4-5 Satz im Spiel habe ich ähnliches Problem, es könnte aber auch eher mit der Konzentration zusammenhängen.

Jetzt wo du es erwähnst, könnte es auch was mit der Antizipation sein. Situation ist meist diese, das ich mich, in meinen Augen, zu spät bewege. Es ist für mich aber schwer deutbar, woran es genau liegt. Ich würde mal sagen beides ist ausbaufähig.

Beinarbeit, eindeutig Beinarbeit. Gute Schläge ausführen ist kein Problem, aber mein Standpunkt am Tisch ist eine Schwäche.

AW: Ausdauer- und Reaktionstraining
 

Sortieren wir mal:

1. Ausdauer
Wie viele Durchgänge wie lange am Balleimer und Du bist schlapp? Wie sind die Pausen zwischendurch?

2. Reaktion
- unregelmäßige Übungen spielen
- Reaktionsübungen machen

3. Beinarbeit
Auch hier ist es nicht so einfach, ok wir haben wahrscheinlich das übliche doppelte Problem Antizipation und Fitness.
- Du solltest auf jeden Fall jetzt im Sommer viel Beinarbeit machen - das meiste am Balleimer, weil dort sowohl TT-spezifisch, als auch Ausdauer geschult werden. Zusätzlich Rad fahren/ laufen was Dir mehr liegt.
- Kurzsprints 3-5 m üben, länger braucht ein TT-Spieler keine Sprints :).

PS: Wenn Du bei einem A-Trainer trainierst, dann kann er Dir ein Trainingsprogramm für ausserhalb des Tisches geben. Der muss das Können und weiß am besten, was Du brauchst und wo Deine Schwächen sind. Einfach mal mit ihm reden... Ein Athlet mit eigenem Anspruch ist der Traum jeden Trainers und freut ihn wirklich.

Tom

AW: Ausdauer- und Reaktionstraining
 

Also erstmal danke für die Antwort bis hierhin. :)

Noch zum Punkt Ausdauer, nach knapp 3 Durchgängen fängt langsam an die Konzentration zu schwinden und nach und nach kommt auch die Schlappheit dazu. Nach knapp 2 ordentlich gefüllten Schüsseln machen wir 3-5 min Pause. So 100% genau kann ich das noch nicht sagen, ich werde mal drauf achten.

AW: Ausdauer- und Reaktionstraining
 

Sorry, aber damit weiß ich noch immer nicht wie lange ein Durchgang am Balleimer ist... hängt von der Intensität und Deinem Alter/Fitnesszustand ab.

Wenn ich 2 Durchgänge großer Falkenberg intensiv am Balleimer spiele, dann habe ich nach jedem Balleimer eine erholsame Pause. Meine Durchgänge dauern 5-7 Minuten.
Mehr als 2 machen bei mir in dieser Intensität keinen Sinn mehr und nach den 2 höre ich auch mit Laufübungen auf und mache vielleicht noch ein paar Aufschlagübungen oder spiele ein lockers Doppel. Ich bin aber auch schon 50 :).

AW: Ausdauer- und Reaktionstraining
 

Hallo Charles,

danke für deinen ausführlichen Bericht. Du hast Dir ja richtig Mühe gegeben. Was wolltest Du uns eigentlich verkaufen? Werde aus deinem Text nicht schlau....
;)

AW: Ausdauer- und Reaktionstraining
 

Kennt Ihr Mattew Syed, den ehem. engl. Nationalspieler der das lesenswerte Buch "Bounce" über Training, Talentmythos etc. geschrieben hat? Er schildert in einem Kapitel wie ein damaliger Nationalmannschaftskollege, der als extrem reaktionsschneller Block- und Konterspieler galt, allgemeinen Reaktionstests an einem Testgerät unterzogen wurde, das nichts mit Tischtennis zu tun hatte. Ergebnis: Reaktionsniveau auf Niveau von Jedermann. Daraus konnte gefolgert werden, dass es vielmehr mit der Antizipation bzw. der Reaktion auf eine trainierte Situation z.B. Schuss des Gegners ankommt.
Also so in der Richtung wie es auch Rückhandmonster schreibt. "Reaktionstraining" ohne Tisch/Ball/Gegner alleine wird fürs Tischtennis wenig bringen.

Grüße
ExAbwehrspieler

AW: Ausdauer- und Reaktionstraining
 

Da gabs auch ein YouTube Video von einem Vortag, in dem er berichtet, wie er als Abwehrspieler mit "überdurchschnittlicher" Reaktionsfähigkeit sich beim Tennis versucht. Ich glaube es war Michael Stich und er wollte dessen Aufschläge zurückspielen. Allerdings konnte er fast keinen Aufschlag erreichen.


Was man umgangssprachlich als Reaktion bezeichnet, setzt sich aus Antizipation (erkennen der Spielsituation), Automation (der Fähigkeit Bewegungsmuster in vielfacher Variation abrufen zu können) und der tatsächlichen Reaktionszeit. Dabei kommt der letzteren die geringste Bedeutung zu.