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martinspin 05.08.2005 09:15

Materialfrage 6: Holzhärte
 
Hoi zäme

Ich hoffe, ich nerve euch nicht zu stark mit meinen ewigen Fragereien über das Material. :D

Dieser Thread soll der letzte sein zu den Holzeigenschaften. Wir haben uns schon im Thread über die Holzsteifheit darüber unterhalten, worin die Vorteile von harten oder weichen Hölzern liegt.

Zitat:

Dann könnte man also sagen, dass harte Hölzer eine höhere Grundgeschwindigkeit haben und weiche Hölzer einen grösseren Katapult. Harte Hölzer verhalten sich tempo-linearer und sind geeignet für ein tempo-kontrolliertes Spiel. Weiche Hölzer (Balsa) verhalten sich nicht tempo-linear und sind für tempo-variables Spiel geeignet.
Ich habe mich in der Zwischenzeit etwas distanziert vom Einfluss des Holzes auf Tempo und Rotation. Die Belageigenschaften haben imho mehr Einfluss auf diese beiden Parameter.

Ich sehe viel mehr Zusammenhänge zwischen den Holzeigenschaften und Platzierungsvariablen. Ich unterscheide drei Platzierungsvariablen: Seitliche Platzierung, Länge und Höhe (Flugkurve).

Steife Hölzer haben für mich den grössten Effekt bei präzisen seitlichen Platzierungen. Das Holzfeedback würde ich am ehesten der Flugkurve (Höhe) zuordnen, da es hier ja darum geht aus der Rückmeldung Schlüsse für die folgenden Bälle zu ziehen.

Hölzer mit hartem Anschlag sind doch einfach dazu geeignet, den Ball möglichst auf die Grundlinie zu setzen, egal ob aussen oder mittig. Mit einem harten Anschlag ist ziemlich schwierig, die Länge der Bälle zu variieren.
Hölzer mit weichem Anschlag sind prädestiniert, mit variablen Längen zu spielen (Kurz-Kurz-Spiel, Blockvariationen, variable Längen der Toppins)


Worin seht ihr die Vor- bzw Nachteile von harten bzw. weichen Hölzern?

Gruss
Martin

Weltklasse 05.08.2005 09:50

AW: Materialfrage 6: Holzhärte
 
Harte Hölzer

Vorteile: direktes Gefühl ,hohe Kontrolle im schnellen Spiel , geringe Vibrationen(Block/Konter/Topspin/Schuss), grosse Reproduzierbarkeit der Schläge,geringe Tempovariabilität, gute Schnittumkehr( i.v.m glatten LN) insbesondere die Länge der Bälle lässt sich besser Kontrollieren, da sich harte Hölzer linearer spielen.

Nachteil: hohes Gewicht, weniger Spin/Schnitt, geringere Tempovariabilität, weniger gefühlvoll,


Weiche Hölzer

Vorteile: geringeres Tempo, geringeres Gewicht, höhere Tempovariabilität, leichtere Kontrolle im kurz/kurz, Aufschlagannahme, mehr Spin/Schnitt beim Topspin/Schupf), Gefühlvoller Anschlag,

Nachteile: geringere Reproduzierbarkeit der Länge, höhere Tempovariabilität, schlechtere Spinumkehr (i.v.m glatten LN), insbesondere alle schnellen Schläge lassen sich schwieriger aufgrund der Tempovariabilität kontrollieren.


Es ist anzumerken das weiche Hölzer i.d.R immer Elastisch (geringe Biegefestigkeit) sind und harte Hölzer immer Steif (hohe Biegefestikeit) sind.

Ausnahme: fast alle Balsahälzer sind i.d.R sehr weich und gleichzeitig auch relativ steif.

jcd 05.08.2005 23:17

AW: Materialfrage 6: Holzhärte
 
Es gibt aber auch Hölzer mit einem elastischen Kern und dünner harter Außenfurnier. Die sind das genaue Gegenteil der Balsahölzer.
Um zur Ausgangsfrage zurückzukehren: Hölzer mit harter Deckfurnier spielen sich linearer dh. hohes Tempo schon bei vergleichsweise langsamen Schlägen. Bei Hölzern mit weichen aber schnellen Deckfurnieren wie zb. Zypresse wird das Tempo erst bei etwas schnelleren Bällen aufgebaut.
Weiche Hölzer sind deswegen zwar prinzipiell im Zwischenspiel leichter zu kontrollieren, viele Spieler kommen aber mit dem nichtlinearen Verhalten klar und bevorzugen deshalb härtere Hölzer.

Bow 05.08.2005 23:45

AW: Materialfrage 6: Holzhärte
 
Zitat:

Zitat von jcd
Es gibt aber auch Hölzer mit einem elastischen Kern und dünner harter Außenfurnier. Die sind das genaue Gegenteil der Balsahölzer.

Da frage ich mich wie Deiner Meinung nach Balsahölzer aufgebaut sind? :confused:

Man kann es natürlich betrachten wie Martinspin, aber so erfasst man immer nur die halbe Wahrheit. Das Tempo und die Rotation von den Eigenschaften des Holzes unabhängig zu machen, hilft bei einer Analyse nicht weiter, man kommt eher zu fehlerhaften Ergebnissen.

Den Vor- und Nachteieln von Weltklasse schliesse ich mich an, und merke an, als Nachteil der weichen Hölzer wie von Weltklasse genannt "geringere Reproduzierbarkeit der Länge", dass das IMO besonders auch durch die schwierigere Kontrolle der Ballflugkurve zustande kommt. Die Flugkurve ist bei weichen Hölzern ja grundsätzlich etwas höher, aber eben auch deren Variabilität.
Das war für mich einer der Hauptgründe, elastischen Hölzern den Rücken zu kehren.

jcd 06.08.2005 13:04

AW: Materialfrage 6: Holzhärte
 
zu 1) Ganz einfach. Balsahölzer haben eben keinen elastischen Kern, da Balsaholz zwar weich aber relativ Biegesteif ist. Ein Balsabrettchen zerbröselt eher bevor es sich durchbiegt. Genau wie Weltklasse gesagt hat. Weich aber steif. Die von mir beschriebenen Hölzer sind hart aber elastisch.

zu 2)Es stimmt das Tempo und Spin nicht vom Holz unabhängig sind. Die Unterschiede vor allem beim Spin sind jedoch nicht sonderlich groß. Viel bedeutender ist die resultierende Flugkurve des Balls. Je nach Spielsystem sollte man sich sein Holz danach Auswählen und erst in zweiter Linie aufs Tempo schauen.

ps. Es gibt auch schnelle Hölzer mit eher hohem Absprungwinkel.

tomji 06.08.2005 13:42

AW: Materialfrage 6: Holzhärte
 
Zitat:

Zitat von jcd
zu 1) Ganz einfach. Balsahölzer haben eben keinen elastischen Kern, da Balsaholz zwar weich aber relativ Biegesteif ist. Ein Balsabrettchen zerbröselt eher bevor es sich durchbiegt. Genau wie Weltklasse gesagt hat. Weich aber steif. Die von mir beschriebenen Hölzer sind hart aber elastisch.

ps. Es gibt auch schnelle Hölzer mit eher hohem Absprungwinkel.

Bei Balsa Hölzern ist der Kern aus Balsa, in der Regel, Balsa ist super weich und würde sich auch super biegen, bis es halt bricht, drum haben alle Balsa Holzer ja harte steife Aussenfurniere.

Mir sind leider nur 2 schnelle Hölzer mit eher hohen Absprungwinkel bekannst, Stiga Off Classic und Butterfly Kong Linghui Spezial, wenn Du mehr kennst zögere nicht und mach mich bitte schlauer!!!

Bow 07.08.2005 15:35

AW: Materialfrage 6: Holzhärte
 
Zitat:

Zitat von jcd
zu 1) Ganz einfach. Balsahölzer haben eben keinen elastischen Kern, da Balsaholz zwar weich aber relativ Biegesteif ist. Ein Balsabrettchen zerbröselt eher bevor es sich durchbiegt. Genau wie Weltklasse gesagt hat. Weich aber steif. Die von mir beschriebenen Hölzer sind hart aber elastisch.

zu 2)Es stimmt das Tempo und Spin nicht vom Holz unabhängig sind. Die Unterschiede vor allem beim Spin sind jedoch nicht sonderlich groß. Viel bedeutender ist die resultierende Flugkurve des Balls. Je nach Spielsystem sollte man sich sein Holz danach Auswählen und erst in zweiter Linie aufs Tempo schauen.

Mutig erklärt, aber IMHO wenig zutreffend. Balsa bricht in der Tat schnell, lässt sich aber auch extrem leicht biegen, wenn auch nur in geringen Auslenkungen bis zum Bruch. Bis zur Maximalauslenkung ist es jedenfalls nicht besonders steif
Dass Balsa hier (Dir) so biegesteif vorkommt, liegt wahrscheinlich an den enormen Furnierstärken, die hier verwendet werden können und müssen. Dünnere Furnierstärken können nur in Mehrfachlagen oder in Kombination mit steifen Begleitfurnieren verwendet werden.
Ein ungeeigneter Balsaaufbau wabbelt, dass der Arm abfällt und zugebenermaßen evtl. auch irgendwann das Blatt ;)

Du sagst: "Viel bedeutender ist die resultierende Flugkurve des Balls". Und woraus resultiert die? Aus dem Quotienten von Spin und Tempo... :idee:

martinspin 07.08.2005 16:32

AW: Materialfrage 6: Holzhärte
 
Hoi Bow

Zitat:

Zitat von Bow
Du sagst: "Viel bedeutender ist die resultierende Flugkurve des Balls". Und woraus resultiert die? Aus dem Quotienten von Spin und Tempo... :idee:

Die resultierende Flugkurve hat sehr viel mit dem Absprungverhalten des Holzes zu tun und unterstüzt damit Tempo oder Spin. Wie wir uns alle einig sind, springt der Ball bei weichem Holz höher ab und beim harten Holz flacher. Wenn wir schon vom Holz als Seele des Schlägers sprechen, dann ist erst einmal das Absprungverhalten verantwortlich für die Kurve.

Ich seh's bezüglich des Zusammenhangs zwischen Holzhärte und Länge der Bälle ähnlich wie du. Weichere Hölzer sind variabler, was die Länge betrifft, aber auch schwieriger zu spielen. Wenn einer keine Affinität hat, im Spiel häufig die Länge der Bälle zu variieren, fährt er mit härterem Holz besser. Tischnahes Passivspiel (ev. Material) mit Block, Stör, Schupf ist viel variabler mit weichen Hölzern zu spielen. Ich spiele jetzt doch schon seit geraumer Zeit mit Carbon und da gibt es imho klare Nachteil: Aufschlag/Rückschlag, Flip, Kurz-Kurz-Spiel, Stoppbälle, usw.

Gruss
Martin

jcd 07.08.2005 23:03

AW: Materialfrage 6: Holzhärte
 
Mit den Eigenschaften von Balsa hast du recht. Du erklärst aber gleichzeitig, dass es bei den meisten Hölzern in so dicken Stärken benutzt wird, dass das Endergebnis wieder ziemlich steif (das Blatt schwingt nicht nach hinten) ist. Das wars auch was ich gemeint habe.
zu 2.) natürlich hängt die Flugkurve mit dem Tempo/Spin- Verhältnis zusammen. Ich wollte nur ausdrücken dass es nicht um Tempo und Spin geht, sondern um das Zusammenspiel der beiden. Denn absolut gesehen kann man mit jedem Off Holz ähnliches Tempo und ähnlichen Spin spielen, aber das Verhältnis von beidem ist anders und somit auch die Flugkurve.

Weltklasse 08.08.2005 11:13

AW: Materialfrage 6: Holzhärte
 
Zitat:

Zitat von Bow
Balsa bricht in der Tat schnell, lässt sich aber auch extrem leicht biegen, wenn auch nur in geringen Auslenkungen bis zum Bruch. Bis zur Maximalauslenkung ist es jedenfalls nicht besonders steif
Dass Balsa hier (Dir) so biegesteif vorkommt, liegt wahrscheinlich an den enormen Furnierstärken, die hier verwendet werden können und müssen. Dünnere Furnierstärken können nur in Mehrfachlagen oder in Kombination mit steifen Begleitfurnieren verwendet werden.
Ein ungeeigneter Balsaaufbau wabbelt, dass der Arm abfällt und zugebenermaßen evtl. auch irgendwann das Blatt ;)

Sehr gut erklärt Bow:top:

Der für mich entscheidende Punkt beim Balsa ist jedoch das im Vergleich zu seiner sehr geringen Härte es eine verhältnismaßig hohe Biegefestigkeit aufweist. Deshalb empfinde ich Balsa auch als eher steif. Da Balsa so weich ist wird ein großer Teil der Energie vom Ball durch die Eigenverformung aufgenomen und wieder abgegeben.

Ich empfinde es so, das gerade Balsahölzer im Vergleich zu anderen Hölzern eher dazu neigen sich auf Druck zu verformen als nach hinten zu biegen. Dies wird natürlich durch die i.d.R eher harten Außenfurniere/Verstärkungsfasern begünstigt. Nicht zuletzt besitzen Balsahölzer gerade deshalb ein ausgeprägtes Katapultverhalten, weil größere Furnierstärken verwedet werden,sie sehr weich i.V.m harten Außenfurnieren/Verstärkungsfasern aber gleichzeitig auch sehr steif sind.


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