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Face 08.08.2018 13:38

Pass gegen Geld - eine fragwürdige Praxis
 
Heute habe ich einen interessanten Kommentar in der Osnabrücker Zeitung gelesen.

https://www.noz.de/deutschland-welt/...uerdige-praxis

Zitat:

Kennen Sie Shan Xiaona, Han Ying und Jiaduo Wu? Alle drei sind Nationalspielerinnen im Tischtennis und haben vor wenigen Jahren nationale und europäische Titel gewonnen. Ach ja, übrigens mit der deutschen Staatsbürgerschaft für die deutsche Nationalmannschaft.

Die Staatsbürgerschaft kam für die Chinesinnen fast so schnell wie ein Aufschlag im Tischtennis – Deutschland wollte eben auch mal zu den Siegern an der Platte gehören. Apropos Platte: Die russische Sängerin Anna Netrebko ist mal eben Österreicherin geworden, damit sich die Alpenrepublik mit ihrer schönen Stimme schmücken kann.

Was daraus zu schließen ist: Die jetzt von der EU kritisierten „Goldenen Pässe“ sind keineswegs nur ein Problem von notorischen Wackelkandidaten wie Malta, Zypern oder Griechenland. Die Motivation ist allerdings eine ganz andere: Während die deutschen Sportlerinnen Edelmetall holen sollten, sollen die Turbo-Neubürger den wirtschaftlich klammen Ländern Geld bringen.
Bemerkenswert, dass so etwas mal so deutlich in der Presse geschrieben wird und dass die Einbürgerungen der deutschen TT-Chinesinnen auch außerhalb der TT-Szene kritisch gesehen wurden, mit denen sich der DTTB fast nirgendwo Freunde gemacht hatte (Stichwort Medaillenklau von den rumänischen Damen).

Bei den deutschen Damen hatten eingebürgerte Chinesinnen lange Tradition. Ich erinnere mich an Zhenqi Barthel-Apolonia, Jing Tian-Zörner, Qianhong Gotsch und Jie Schöpp. Wahrscheinlich gab es noch mehr, an die ich jetzt gar nicht dachte.
Die deutschen Herren machten das nicht mit. Hier hätte man Möglichkeiten mit Wang Xi gehabt, hat aber darauf verzichtet.

Aber es gibt auch außerhalb von Deutschland Beispiele, jedoch i.d.R. nur ein(e) Spieler(in) pro Nation und nicht so geballt wie beim DTTB. Zum Beispiel Li Ping in Qatar. Wer es allerdings auf die Spitze trieb, ist Aserbaidschan. Man muss sich nur die chinesische Auswahlmannschaft anschauen, mit denen Aserbaidschan bei den Jugend-Europameisterschaften antritt.

TT-Fan1303 08.08.2018 15:13

AW: Pass gegen Geld - eine fragwürdige Praxis
 
Wenn Wang Xi das Niveau eines der drei Topchinesen hätte, hätte man das auch gemacht bei den Herren. Aber er ist ja auf jeden Fall schwächer als Boll, Ovtcharov und Franziska. Und auch nix besser als Filus.

Matousek 08.08.2018 15:26

AW: Pass gegen Geld - eine fragwürdige Praxis
 
"Die Staatsbürgerschaft kam für die Chinesinnen fast so schnell wie ein Aufschlag im Tischtennis"

Ich sage mal, dass das nicht ganz so stimmt.

Thorwyn 08.08.2018 16:15

AW: Pass gegen Geld - eine fragwürdige Praxis
 
Jo, von daher ist eigentlich der ganze Artikel Unsinn. Der Argumentation fehlt die komplette Basis.

Der springende Punkt 08.08.2018 17:12

AW: Pass gegen Geld - eine fragwürdige Praxis
 
Bislang stand die NOZ bei mir eher im Ruf, eine fundierte Tischtennis-Berichterstattung zu bieten. Dieser Kommentar allerdings zeigt, dass die Autorin ganz offensichtlich weder vom (TT-)Fach ist noch gut recherchiert hat. Schade.

Matousek 08.08.2018 17:22

AW: Pass gegen Geld - eine fragwürdige Praxis
 
Das Gefährliche daran ist, dass es schon mal veröffentlicht wurde. Und wie es so ist mit dem allgemeinen Wissen über solche genauen Abläufe, glaubt es der gemeine Leser. So entstehen auch Berichte einer "Lügenpresse". ;)
Die Frage ist, ob es nicht in den politischen Thread verschoben werden sollte.

ratte@platteAUT 09.08.2018 00:14

AW: Pass gegen Geld - eine fragwürdige Praxis
 
hierfür gibt es in europa etliche positiv und negative Beispiele:

Beispiel Positiv: liu jia kam als 14 jährige nach Österreich und konnte damals kein wort deutsch. Sie hatte aber großes Interesse sich zu integrieren was zur folge hatte, dass sie schnell deutsch lernte und sich einen freundeskreis aufbaute. Ebenso half sie LinzAG Froschberg einer der besten Leistungszentren in Europa zu werden und zig Titel zu gewinnen!
Alles in Allem eine positive und nachhaltige Einbürgerung, die auch vom österr. olympischen Komitee gewürdigt wurde in dem sie flagenträgerin in Rio war!

Beispiel Negativ: Azerbaijan! Sorry für die Wortwahl, aber wenn ich mir das U18-EM finale der Mädchen ansehe kommt mir das ko**en! Nicht weil eine eingebürgerte Chinesin gewinnt, sondern weil sie nach dem verwandelten matchball einen Gesichtsausdruck hat, als wäre sie bei der Beerdigung ihrer Großmutter!
keine identifikation einfach nur Auftrag ausführen!

ratte@platteAUT 09.08.2018 00:18

AW: Pass gegen Geld - eine fragwürdige Praxis
 
vor kurzen gab es ein Radio interview im österreichischen Ö1, da wurde berichtet dass qian qianli, aktueller Bundestrainer, damals als spieler zum austausch für einen österreichischen Schitrainer kam


etwas kurios war der Ablauf der Einbürgerung bei liu jia. Einfach ihr Buch lesen, das ist wirklich sehr empfehlenswert!

Antispin74 09.08.2018 23:36

AW: Pass gegen Geld - eine fragwürdige Praxis
 
Ein Wahnsinnsbeispiel für die rabiat nachlassende Qualität vieler Zeitungen, egal welchen Spektrums. Man muß Heilfroh sein, daß es noch Qualitätszeitungen wie "Welt" und "FAZ" gibt!
Unsere Regionalzeitung hingegen ist genauso ein Reinfall wie die "NOZ" es offenbar ist, aber eher wegen der Ausrichtung. "Vorwärts SPD" steht zwar so nicht drin, aber ist selbst für politisch Uninteressierte offensichtlich.

Aber zurück zum eigentlichen Thema: Was hat sich die NOZ da gedacht? Der Artikel klingt stark nach einem Teilzeitler, der sich nicht den Hauch der Mühe einer Recherche gemacht hat.
Gerade bei den Einbürgerungen von Ying, Xiaona und Jiaduo reicht schon ein Blick auf die Daten, daß das eben keine Schnelleinbürgerungen sind. Aber diese Vollpfostin hat wohl nur auf Zeitpunkt Einbürgerung/Erster Auftritt Nationalmannschaft geschaut. Und vor allem: Was soll diese bescheuerte Zusammenstellung von Leuten wie Han, Netrebko zusammen mit den Steuerflüchtlingen auf Malta? Blödsinn hoch Zehn!
Größte Ironie an der Sache ist aber, daß gerade die gemäßigte Rechte im Land Leute wie "Hongi" Gotsch oder auch Han Ying als Beispiele für gute Integration ansieht. Vor ein paar Jahren war auf PI ein Bericht über die vielen Ex-Chinesinnen im Tischtennisteam, von Gotsch bis Shan. Die überwältigende Mehrheit der damaligen Leserzuschriften läßt sich auf Folgendes paraphrasieren: "Keine Sozialfälle, reißen/rissen sich für Deutschland einen ab, keine Moslem, inländische Freunde und teilweise richtig gutaussehend, klar seid ihr hier willkommen." Wenn selbst nationalkonservative Publikationen und ihre Leser das so sehen, die ein Deutschlandfähnchen nciht gerade vielen Ankömmlingen in die Hand drücken wollen, sagt das sehr viel. Und zeigt umso mehr, wieviel gequirlter Mist der NOZ-Artikel ist.

K123 12.08.2018 19:47

AW: Pass gegen Geld - eine fragwürdige Praxis
 
Das ist nicht nur ein Problem im Tischtennissport. Wer diese Woche die Leichtathletik EM verfolgt hat, wird auch dort öfter Athleten gesehen haben, die gar nicht europäisch aussehen. Eben im 5000 Meter Lauf der Frauen haben sich unter den Top 5 drei Läufer afrikanischer Herkunft platziert. In Afrika (oder China im Bezug aufs Tischtennis) einer unter vielen, können die in Europa national und international bei einer EM gut abräumen.


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