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Mianning 02.12.2019 07:38

Führung simulieren
 
Hallo zusammen,
ich habe in letzter Zeit in Meisterschaftsspielen öfter das Problem, dass ich mir gegen starke Spieler hohe Führungen rausspiele und die dann wieder verspiele und verliere. Dabei spiele ich meistens am Anfang vom Satz sehr druckvoll und mache darüber Punkte und wenn ich dann in Führung liege, traue ich mich nicht mehr anzugreifen und spiele nur noch "sichere" Bälle, wodurch der Gegner wieder ins Spiel kommt.
Habt ihr eine Idee, wie ich solche Situationen im Training simulieren kann, damit ich auch bei Führung weiter angreifen muss?

Danke schonmal :)

Power-Seven 02.12.2019 07:57

AW: Führung simulieren
 
Mit Rückstand spielen.

Wenn du deine Punkte über druckvolles Spiel machst, sollte ein 0-4 zum Satzbeginn dich eigentlich "motivieren" so einen Satz durchzuspielen.

Es ist aber natürlich nicht dieselbe Situation.

Im Spiel kannst du es mit einem Trick versuchen, der sich immer ein wenig lachhaft anhört, aber funktionieren kann. Schreib dir "weiterspielen" auf die Wurfhand, dann siehst du es mindestens beim Aufschlag.

Rückhandmonster 02.12.2019 09:09

AW: Führung simulieren
 
hilfreich ist auch immer nur den nächsten Punkt zu holen...dann ist der Satzstand irgendwann egal... also Fokus auf Abnahme des Aufschlages (break) oder eigenen Punkt...

Frawie 02.12.2019 09:21

AW: Führung simulieren
 
Zitat:

Zitat von Rückhandmonster (Beitrag 3109913)
hilfreich ist auch immer nur den nächsten Punkt zu holen...dann ist der Satzstand irgendwann egal...

Wenn mir das gelingt, muss mir der Gegner sagen, dass ich bereits den Satz gewonnen habe:D

Zitat:

Zitat von Mianning (Beitrag 3109893)
Habt ihr eine Idee, wie ich solche Situationen im Training simulieren kann, damit ich auch bei Führung weiter angreifen muss?

Du solltest dir immer bewusst machen, dass im Tischtennis (wie bei allen Rückschlagsportarten) immer der gewinnt, der den letzten Punkt macht. Anders als beim Fußball kann man sich also nicht auf einer Führung ausruhen.

Power-Seven 02.12.2019 10:41

AW: Führung simulieren
 
Zitat:

Zitat von Rückhandmonster (Beitrag 3109913)
hilfreich ist auch immer nur den nächsten Punkt zu holen...

Ich sehe das als eine der großen Stärken von Top-Spielern, siehe Ma Long gegen Ovtcharov beim World Cup.

Bei 2-9 hätten viele nicht mal mehr versucht, anständig weiter zu spielen, "geht ja eh nix" - zwei Bälle wegballern, dann ist wenigstens wieder 0-0.

appelgrenfan 02.12.2019 12:43

AW: Führung simulieren
 
Große Rückstände aufzuholen ist einfach, mir gelingt das häufig. Da kann ich mich auf den nächsten Punkt fokussieren, bis der Satz - so oder so - zu Ende ist. Denn zu verlieren habe ich in der Situation gar nichts. Die Frage des OP betrifft aber die gegenteilige Situation: Du bist weit vorne und solltest weiterspielen wie bisher.

Das Auf-den-nächsten-Punkt-konzentrieren klingt gut, hat aber ein Problem: Sobald du im Kopf hast, dass du jetzt weit vorne bist und das Ding nur noch heimschaukeln musst, ändert sich schon deine ganze Anspannung und Spielweise. Wenn du dich da auf den nächsten Punkt konzentrierst, besteht die Gefahr, zu sehr aufs Konzentrieren konzentriert zu sein. Und das eigentliche Problem bleibt bestehen.

Die Lösung hängt jeweils vom eigentlichen Problem ab. Warum verspielst du die Führungen? Verkrampfst du, weil du Angst davor hast, einen quasi sicheren Satz noch abzugeben? Lässt die Anspannung nach, weil du den Satz schon abgehakt hast? Oder stellen deine Gegner verzweifelt ihr Spiel um, und du kannst nicht darauf reagieren?

Mein Problem ist primär, dass die Anspannung im Angesicht des sicheren Satzgewinns nachlässt. Das einzige, das mir dabei hilft, ist ein Timeout. Wenn keines mehr verfügbar ist, musst du dir halt mal die Schnürsenkel binden. ;) Wichtig ist nur, das früh zu nehmen! Wenn es nach 9:4-Führung 9:9 steht, ist es definitiv zu spät.

Gegen die "Peinlichkeit", eine hohe Führung zu verlieren, hab ich kein Patentrezept. Da hängt viel von deiner Motivationslage ab, warum du spielst und wie die Struktur und der Ehrgeiz deiner Mannschaft ist. Aber wenn dein Spiel offensiv ausgelegt ist, ist es doch tausendmal peinlicher zu verlieren, weil du aufgehört hast, offensiv zu spielen als wenn du dein Ding durchziehst, aber es irgendwann nicht mehr funktioniert.

Mianning 02.12.2019 18:56

AW: Führung simulieren
 
Danke für die vielen Antworten :)

Zitat:

Zitat von appelgrenfan (Beitrag 3109959)
Die Lösung hängt jeweils vom eigentlichen Problem ab. Warum verspielst du die Führungen? Verkrampfst du, weil du Angst davor hast, einen quasi sicheren Satz noch abzugeben?

Das verkrampfen triffts am besten. Ich hab Angst, beim "risikoreichen" Schlag einen Fehler zu machen (unabhängig davon, ob ich die sonst treffe) und denke "der Gegner wird schon noch einen Fehler machen". Wenn ich mich dann zwinge einen Topspin zu spielen, ziehe ich oft nicht richtig durch, oder stehe schlecht zum Ball, wodurch ich tatsächlich einen Fehler mache und sich das ganze nochmal verstärkt.

Hohe Rückstände sind dagegen überhaupt kein Problem. Dann hab ich nichts zu verlieren und bin deswegen komplett locker und spiele meine Schläge einfach, weil ich ja quasi schon verloren habe, es also auch egal ist, wenn ich einen Fehler mache.

Meint ihr sowas wie 4 Gewinnsätze ab 9:5 zu spielen, aber sobald mein Gegner einen Satz holt, habe ich verloren?

Zigeuner 02.12.2019 19:14

AW: Führung simulieren
 
Zitat:

Zitat von Mianning (Beitrag 3110028)
Meint ihr sowas wie 4 Gewinnsätze ab 9:5 zu spielen, aber sobald mein Gegner einen Satz holt, habe ich verloren?

Vom Prinzip her genau sowas. Am Besten das Problem möglichst gut nachstellen, d.h. dann auch gegen einen stärkeren Spieler.
Nur das simuliert auch diese konkrete Drucksituation. Kennt glaube ich jeder, man führt als Außenseiter und denkt sich "verdammt, und wie soll ich das jetzt nach Hause bringen?".
Der bessere Gegner lässt einen vielleicht auch erstmal spielen und ermöglicht die Führung so überhaupt erst, merkt dann aber, dass er ne Schippe draufpacken muss. Das ist dann oft der Punkt, wo der Außenseiter einen erhöhten Druck verspürt und das eigene Spiel auseinanderfällt.
Man sollte sich auch grundsätzlich bewusst machen, dass aus einer 7-2 Führung schnell ein 8-7 oder sowas werden kann, obwohl man nichts falsch gemacht haben muss.
Im Endeffekt ist es genau das, was der bessere Spieler erreichen möchte und genau den Gefallen darf man ihm als schwächerer Spieler eben nicht tun.

rabenbart 02.12.2019 22:15

AW: Führung simulieren
 
Ich kenne das Problem und bin auch mal auf Antworten gespannt. Das Simulieren im Training bringt mir leider sehr wenig. Ich versuche zwar immer so gut wie möglich zu spielen, aber ob ich ein Trainingsspiel gewinne oder verliere, ist mir wirklich egal, so dass da von Druck keine Rede ist. In offiziellen Spielen ist das halt anders.

appelgrenfan 02.12.2019 22:55

AW: Führung simulieren
 
Von diesen Simulierspielchen halte ich wenig, da sich die eigentliche Drucksituation nicht simulieren lässt. Das kann helfen, sich zu vergegenwärtigen, dass eine 9:5-Führung schnell weg ist, falls das das Problem ist. Aber die Angst vor der Peinlichkeit lässt sich so m.E. nicht beheben.

Deshalb ist die entscheidende Frage: Wieso verkrampfst du? Hast du Angst vor den Kommentaren der Mitspieler? Oder eher vor deinem eigenen Anspruch? Wenn du das weißt, kannst du daran arbeiten.


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