Sprechen während des Ballwechsel
 

Ich hab neulich ein Spiel als SRaT in der Bezirksliga gezählt.

Während eines Ballwechsels spielt A einen Netzroller.
B spielt ihn zurück. A sagt dabei leise "Entschuldigung" . und bringt den nächsten Schlag auf den Tisch (aus Halbdistanz) .
B schlägt den nächsten Schlag absichtlich weg und sagt (sinngemäß): So geht das nicht. Der darf doch nicht während dem Ballwechsel sprechen. Das hat mich irritiert.

Ich hab gesagt: Doch das darf er.

B regt sich darüber auf und meint das darf er nicht

A hat es nach meiner Einschätzung im Affekt gemacht (evtl auch in der Annahme, dass der Gegner den garnicht mehr zurück spielt) und nicht mit der Absicht den Gegner zu irritieren. Er fragte sogar : Hab ich was gesagt? War ihm wohl garnicht bewußt, das er was gesagt hatte.

Ich hatte noch nichts gezählt. Normal hätte ich A den Punkt gegeben.

Da fragt A: Was jetzt? Wiederholung?

Da hab ich gesagt: Wenn ihr beide Wiederholung wollt, machen wir Wiederholung. Keiner sagt was. Da habe ich wiederholen lassen.

Abgesehen davon das die Regeln Wiederholung nicht vorsehen und ich A den Punkt gegeben hätte...

Wäre Punkt für A richtig gewesen (weil sprechen stöhnen oder ähnliches erlaubt ist während des Ballwechsels) oder hätte ich B den Punkt geben müssen, weil A ihn irritiert hat?

Entscheidung bitte mit passender Regelstelle belegen. Danke

PS: Ähnlicher Fall. Ein Spieler trifft den Ball beim Topspin mit der Kante und denkt der Punkt ist weg. Er sagt "schon wieder Kante (oä) " Der Ball fliegt aber im hohen Bogen auf den Tisch. B will schmettern und verhaut ihn.
Wer bekommt den Punkt?

AW: Sprechen während des Ballwechsel
 

Du weißt natürlich selbst, dass "darf nicht stöhnen oder reden" nirgends steht. Wollte man also im Sinn von Spieler B eine Diskussion an den Haaren herbeiziehen, dann über Let weil

A 9.2.4 wenn die Spielbedingungen auf eine Art gestört werden, die das Ergebnis des Ballwechsels beeinflussen könnte.

Bei "Spielbedingungen" denke ich aber an die äußeren Bedingungen gemäß B 2.3 und hätte hier kein Let gegeben.

Dann könnte man

B 5.2.1 Spieler und Betreuer oder andere Berater sollen alle Unsitten und Verhaltensformen unterlassen, die den Gegner in unfairer Weise beeinflussen, die Zuschauer beleidigen oder den Tischtennissport in Misskredit bringen könnten.

anführen. Da würde ich ebenso wie du keine unfaire (absichtliche) Beeinflussung sehen.

Aus meiner Sicht in beiden Fällen also Punkt für A.
Die in den Regeln nicht vorgesehene Wiederholung löst allerdings solche Einzelfälle in unteren Klassen oft ohne Blutvergießen, da muss man dann auch als SR flexibel sein ;)

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ITTF Regeln Teil A, Punkt 9.2.4, das klingt nach einem Auffangtatbestand für solche Sachen. Konsequenz wäre dann Wiederholung des Ballwechsels.

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Die Situation ist vollkommen nachvollziehbar auf beiden Seiten. Eine Partei hat dies aus Höflichkeit und in der Annahme getan, das der Ball nicht noch einmal gespielt wird.

Die andere Partei reagiert natürlich in irgendeiner Form auf diese Aussage und fühlt sich im Spielverlauf gestört, da ja grundsätzlich nicht damit zu rechnen ist, das während des Ballwechsels gesprochen wird.

Erstmal alles nachvollziehbar.. Jedoch finde ich die Auslegung der oben genannten Regeln als sehr schwer für den betreffenden Schiedsrichter.

Was ist mit lautem stöhnen, wie es als Beispiel Dima praktiziert. Wer das nicht gewohnt ist, wird sehr irritiert dadurch sein.

Weiterhin stelle man sich mal folgende Situation vor, die sich in meinem Verein wöchentlich ereignet. Unser Verein hat inzwischen 11 Mannschaften, dies hat zur Folge, das wir regelmäßig 4 Punktspiele zur selben Zeit in einer Halle durchführen müssen (Die Halle ist groß genug). Wie man es ja aus der eigenen Erfahrung kennt, gibt es des öfteren auch emotionale Spieler, welche ihrem Frust zwischen den Ballwechseln Luft machen und das mitunter auch in einer etwas ungewohnten Lautstärke. Das gleiche gilt auch für Jubel und "Selbstmotivation".

An diesen Spieltagen könnte man dann bei so gut wie jedem zweiten Ball die Partie unterbrechen.. Gleiches Szenario gilt auch bei Turnieren usw..

Ich lasse das mal so stehen und ziehe meinen Hut vor den Schiedsrichtern, die das zu entscheiden haben.

Vielleicht aber noch ein Tipp!

Jeder Schiedsrichter kann ja vor Beginn der Partie seine, im ermessensspielraum befindliche, Auslegung der wesentlichen Regeln vorgeben um dann ein Meckern während des Spiels auszuschließen.

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Es ist schon gut, dass nicht alles zu Unterbrechungen führt, wodurch sich Spieler "gestört fühlen".

Und es hat möglicherweise einen Grund, dass unter den Spielbedingungen in den Regeln diverse Dinge erwähnt sind, aber nicht die Geräuschkulisse.

Wenn es gewollt wäre, könnte dort ja explizit stehen, dass Spieler jede Lautäußerung während der Ballwechsel zu unterlassen haben - und auch danach, falls am Nebentisch jemand spielt.

Klar, wenn dich der Gegner bei jedem Ball vollstöhnt und am Nebentisch vielleicht noch ein junger Japaner eskaliert kann es mit der Konzentration schon schwierig werden. Darum spielen unter so besonderen Bedingungen auch nur besondere Spieler.

Wie oben schon geschrieben, beide Regelstellen die zu passen scheinen rechtfertigen m.M.n. die ursprüngliche Entscheidung von fastest.

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Der Fall wurde auch schon mal in der Regelecke von myTischtennis.de besprochen, mit ähnlichem Ergebnis wie hier.

AW: Sprechen während des Ballwechsel
 

OK ich fasse mal zusammen was hier und bei mytt steht.

Es liegt im ermessen des SRaT.

Kann er eine Ansicht erkennen den Gegner irritieren zu wollen, unterbricht er das Spiel und/bzw läßt den Ballwechsel wiederholen wenn B sich gestöhrt gefühlt hat.
Er ermahnt den Spieler das zu unterlassen oder gibt direkt gelb.

Kann er keine Absicht erkennen wird der Ballwechsel gewertet wie gespielt also hier Punkt für A.

Punkt für B weil A etwas sagt gibt es nicht.

(Nicht ganz regelkonform, aber üblich: wenn in unteren Klassen sich die Spieler dann anders einigen, zb Wiederholung auch wenn es keine Absicht war, dann sollte der SRaT dem zustimmen)

AW: Sprechen während des Ballwechsel
 

Das ist wieder mal ein Beispiel für die anerzogene Mimosenhaftigkeit der Spieler, die hier auch noch durch die Wiederholung belohnt und verstärkt wird.

Natürlich wird sich der Betreffende bei nächster Gelegenheit wieder über irgendwelche äußeren Umstände aufregen und Wiederholung verlangen.

Ich hätte den Punkt für A gezählt, mit der Ermahnung, während des Ballwechsels nicht zu sprechen.

Es ist in diesem Fall für mich als SR offensichtlich, dass keine absichtliche unfaire Störung von A beabsichtigt war. B hatte keinesfalls das Recht, den Ball einfach wegzuschlagen und Wiederholung oder gar Punktgewinn zu verlangen. Wenn hier unsportliches Verhalten vorliegt, dann höchsten seitens B! Ebenfalls Ermahnung für B.

AW: Sprechen während des Ballwechsel
 

Neulich in Montreux beim Top16: Spielerin schiesst einen Ball, und es sieht so aus als ob die Gegnerin nicht an den Ball kommt. Dem entsprechend schreit die Spielerin "Tscho" (nicht extrem laut aber auch nicht leise also gut hörbar). Irgendwie kommt die Gegnerin doch noch an den Ball und spielt diesen korrekt zurück. Spiel geht weiter und beim nächsten Schuss punktet die Spielerin dann und entschuldigt sich danach. Die Schiri haben nicht unterbrochen und einfach weiterspielen lassen. Ich hatte mir auch kurz überlegt, ob hier ein Let angebracht gewesen wäre!?

AW: Sprechen während des Ballwechsel
 

Wenn es kein lautstarkes Geschreie ist und nicht dazu dient den Gegner bewusst zu stören finde ich es schon Okay. Kann zwar etwas irritieren aber so ungewöhnlich ist es ja nicht ;)

Ich kenne auch Spieler die zur Motivation immer mit sich selber sprechen...

Wenn es zu viel wird sollte man aber schon ermahnen :)