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-   -   Spagat Breitensporttraining - Leistungstraining (https://forum.tt-news.de/showthread.php?t=37936)

klugscheisser 03.09.2006 09:51

Spagat Breitensporttraining - Leistungstraining
 
In der Regel finden Tischtennis-Anfänger den Zugang zu unserem Sport über eine Breitensport-Maßnahme (Schnuppertraining, mini-Meisterschaft usw.)

Offenbart sich ein Talent oder gar "Supertalent", ist jedoch Leistung/Hochleistungstraining angesagt.

Breitensporttraining findet in größeren Gruppen, Leistungstraining normalerweise in Kleingruppen mit mehreren Trainern statt.

Auch das erforderliche Trainerprofil kann sich unterscheiden.

Trotzdem halte ich idealerweise die gesamte Bandbreite in einem Verein oder in einer Kooperation von Vereinen für erforderlich.

Beschränkt sich ein Verein auf die Breitenarbeit, wird es viel guten Nachwuchs geben, mögliche Spitzenspieler aber werden oft nicht entdeckt und noch weniger gefördert.

Vereine, die sich auf den Leistungs/Hochleistungsbereich spezialisieren, tun nichts dafür, dass talentierte Kinder erst einmal den Weg zum Tischtennis finden.

Wie sehen eure Lösungen/Lösungsvorschläge aus?

- der gleiche Trainer begleitet die Spieler vom Anfang an bis zur Spitze? - Natürlich in unterschiedlichen Trainingsgruppen.

- andere Trainer für jeden Alters-/Leistungsbereich? Reisst damit die "führende Bindung"? Ist das in der Pubertät nicht sogar erforderlich? Kann der "Anfängertrainer" rechtzeitig und schmerzlos "Loslassen"?

- Talentierte Spieler trainieren für eine gewisse Zeit in beiden Bereichen oder besser harten Schnitt vollführen?

- Welches Zahlenverhältnis Spieler zu Trainer ist in welcher Phase angemessen/notwendig?

- Wenn ein Verein das alles nicht gleichzeitig leisten kann, soll er dann bereit sein, dem jungen Spieler den Wechsel zu einem anderen Verein mit enstprechenden Möglichkeiten zu empfehlen?

- sollen talentierte Spieler rechtzeitig dem KLZ/BLZ/LLZ vorgestellt werden?

- Soll der Verein sich an den Kosten für das "Kadertraining" beteiligen oder das Geld lieber für den Breitensport-Bereich anlegen?


Sicher gibt es noch viele andere Fragen und noch mehr Antworten. Wie wird es bei euch im Verein gelöst? Wie sähe der idale Verein aus, an eiinem Beispiel mit etwa 60 Kindern, davon 40 bereits im Mannschaftsbetrieb, darunter 10 "Talente" und 3 Aspiranten auf den Hochleistungsbereich? Einer im LLZ.

Wieviel Hallenkapazität wird benötigt? Wieviele Trainerstunden? Wieviel Geld?


Ich bitte um rege Beteiligung!

Christian Stürner 05.09.2006 16:40

AW: Spagat Breiten - Leistungstraining
 
Zitat:

Zitat von klugscheisser
In der Regel finden Tischtennis-Anfänger den Zugang zu unserem Sport über eine Breitensport-Maßnahme (Schnuppertraining, mini-Meisterschaft usw.)

Offenbart sich ein Talent oder gar "Supertalent", ist jedoch Leistung/Hochleistungstraining angesagt.

Breitensporttraining findet in größeren Gruppen, Leistungstraining normalerweise in Kleingruppen mit mehreren Trainern statt.

Auch das erforderliche Trainerprofil kann sich unterscheiden.

Trotzdem halte ich idealerweise die gesamte Bandbreite in einem Verein oder in einer Kooperation von Vereinen für erforderlich.

Beschränkt sich ein Verein auf die Breitenarbeit, wird es viel guten Nachwuchs geben, mögliche Spitzenspieler aber werden oft nicht entdeckt und noch weniger gefördert.

Vereine, die sich auf den Leistungs/Hochleistungsbereich spezialisieren, tun nichts dafür, dass talentierte Kinder erst einmal den Weg zum Tischtennis finden.

Das sehe ich genauso...


Zitat:

Zitat von klugscheisser
- der gleiche Trainer begleitet die Spieler vom Anfang an bis zur Spitze? - Natürlich in unterschiedlichen Trainingsgruppen.

- andere Trainer für jeden Alters-/Leistungsbereich? Reisst damit die "führende Bindung"? Ist das in der Pubertät nicht sogar erforderlich? Kann der "Anfängertrainer" rechtzeitig und schmerzlos "Loslassen"?

Die Anforderungen ein Anfängertraining zu machen unterscheiden sich sehr stark, von den Anforderungen ein Training für Spieler mit einem relativ hohem Niveau zu machen. Das Anfängertraining benötigt mehr pädagogisches Geschick, das Arbeitem mit Hochleistungssportlern eine sehr detaillierte Beobachtung. Die Trainerpersönlichkeiten unterscheiden sich und im Endeffekt sollte jeder dauerhaft bei seiner Lieblingsbeschäftigung eingesetzt sein.

Jedoch sollte jeder Trainer fähig sein, für alle Gruppen Training zu geben. Der Anfängertrainer sollte sich z.B. auf Ranglisten, Trainingslehrgängen genauso befassen können, als der Trainer der stärksten Gruppe etwas mit den Anfängern anfangen können muss.

Zitat:

Zitat von klugscheisser
- Talentierte Spieler trainieren für eine gewisse Zeit in beiden Bereichen oder besser harten Schnitt vollführen?

Ich denke der harte Schnitt wäre wichtig, da sich Jugendliche orientieren können müssen. Eine Gruppe muss klar definiert sein und das hin und her springen , also die Bevorzugung in 2 Gruppen trainieren zu dürfen, fordern Neid und Ärger. Der Jugendliche würde sich bei den Schwächeren für etwas Besseres halten und die stärkeren Trainingspartner würden ihn als eine Belastung sehen.

Zitat:

Zitat von klugscheisser
- Welches Zahlenverhältnis Spieler zu Trainer ist in welcher Phase angemessen/notwendig?

für mich persönlich ist es im Anfängerbereich 3-4 Kids pro Trainer, im Schülerbereich 6-10 Kids pro Trainer, im Jugend und Juniorenalter 10-12 Kids pro Trainer

Zitat:

Zitat von klugscheisser
- Wenn ein Verein das alles nicht gleichzeitig leisten kann, soll er dann bereit sein, dem jungen Spieler den Wechsel zu einem anderen Verein mit enstprechenden Möglichkeiten zu empfehlen?

Ich denke, dass kein Trainer Training gibt, um Jugendlichen etwas zu verbauen. Einen extrem herausragenden Spieler würde ich seiner Stärke bewusst machen und bewusst machen, wie meine Möglichkeiten begrenzt sind. Ich würde ihn erst einmal fragen welche Ziele er im TT hat. Oftmals kommt es aus heraus, dass ihm soziale Dinge, wie Spaß, auch Spaß an Erfolgen , mit Kumpels zusammen zu sein, deutlicher heraus als leistungsorientierte Dinge. Wenn ein Spieler sich leistungsorientierte Ziele setzt, die in meinem Verein nicht entsprechend gefördert werden können, (bei mir wäre es z.B. TT Profi zu werden) würde ich mich nach einem Verein umschauen, der ihm mehr bieten kann.

Zitat:

Zitat von klugscheisser
- sollen talentierte Spieler rechtzeitig dem KLZ/BLZ/LLZ vorgestellt werden?

Ich denke, auf jeden Fall ja.

Zitat:

Zitat von klugscheisser
- Soll der Verein sich an den Kosten für das "Kadertraining" beteiligen oder das Geld lieber für den Breitensport-Bereich anlegen?


Das kommt ganz auf die Höhe drauf an, jedoch denke ich, dass sich da eher die Eltern der Teilnehmer beteiligen sollten, als der Verein.

Viele Grüße
Christian Stürner

Rudi Endres 18.01.2007 15:09

AW: Spagat Breitensporttraining - Leistungstraining
 
Das Problem ist vielschichtig. Einerseits sollen Talente gefördert werden, andererseits sollen den Vereinen keine langfristigen Nachteile entstehen.

Ich will mich nicht darüber auslassen, was ein Talent ist. Allzu oft wird Talent ausschließlich mit Ballgefühl gleichgesetzt. Das reicht nicht!

Wie sieht die Realität aus? Vereinsfunktionäre, Trainer und Betreuer konzentrieren sich auf die begabten Spieler und vernachlässigen den Breitensport. Es fehlen zusätzliche Betreuer und/oder die nötigen Hallenzeiten.

Falls sich die Eltern nicht engagieren, können enorme Kosten entstehen (Trainer, Hallengebühren, Turnierfahrten, Fahrten zum Kadertraining...). Irgendwann wechseln die besten Spieler zwangsläufig zu höherklassigen Vereinen. Dies zieht in der Regel weitere Wechsel nach sich. Im ungünstigsten Fall kommt es zum sportlichen Abstieg. In der Folge ziehen sich Mäzene oder Sponsoren zurück. Der Verein kommt in eine ernsthafte Krise. Er verzichtet aus Enttäuschung und/oder wegen finanzieller Probleme auf eine weitere Talentförderung.

Kooperieren mehrere Vereine, so profitieren hauptsächlich die höherklassigen Clubs.
Ich habe das geschilderte Szenario oft genug erlebt. Wie immer gibt es positive Gegenbeispiele.

Die Vereine erwarten zurecht einen Ausgleich für ihren Einsatz. Es schadet unserem Vereinssystem, wenn die Einen die kosten- und zeitintensive Ausbildung übernehmen und die Anderen auf Jugendförderung verzichten und die Ranglisten "abgrasen".
In vielen anderen Sportverbänden ist eine Ausbildungsentschädigung vorgeschrieben. So hält sich zumindest das finanzielle Risiko in Grenzen.
Man kann auch die Kosten auf die Leistungsgruppe umlegen. Dabei bleiben jedoch die sozial Schwächeren auf der Strecke.

Wir brauchen ein Konzept, welches den kleinen Vereinen weiterhilft und sie motiviert in die Jugendarbeit zu investieren. Die in Fachzeitschriften beschriebenen Lösungsansätze sind für die Masse der Vereine meist nicht umsetzbar.


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