Eigenmotivation fördern - aber wie ?
 

Hallo Trainerkollegen,

ich wollte hier mal eine Diskussion über ein Thema anschubsen, dass mich in letzter Zeit sehr beschäftigt, und hoffe dass Ihr Euch rege beteiligt an einer vermutlich kontroversen Diskussion

Ich bin einer von zwei Jugend-Trainern bei uns im Verein, wir haben ca. 25 8-17-jährige Jugendliche und sind eigentlich recht erfolgreich unterwegs, 1. Jungs unter anderem Bayernliga. So weit so gut.

Wie in letzter Zeit unser Training abgeht, gefällt mir immer weniger. Wir haben eine kleine TT-Halle, wo man maximal 15 Tische (dann wird's eng) stellen kann. Immer unerträglicher wird, dass man den Kindern zu Beginn des Trainings jeden einzelnen Schritt sagen muss, diese Barriere dahin, so viele Tische aufbauen, das Netz auf diesem Tisch fehlt noch etc. Auch bei den Übungen muss man permanent die Motivation oben halten, anständiges Systemtraining anmahnen etc. Das geht langsam auf die Nerven, obwohl ich echt tt-verrückt bin.

Ich (keine Kinder zu Hause) habe das mal mit meinem Trainerkollegen (2 Kinder in der Pubertät zuhause) zusammen erörtert und wir denken recht kontrovers über das Thema. Er meint, dass das eindeutig ein Zeitgeist-Problem ist, Kinder und JUgendliche sind heutzutage so, müssen permanent von außen motiviert und angewiesen (notfalls mit lauten Worten)werden.

Das will ich nicht glauben und ich suche nach Wegen intrinsische Motivation herzustellen, also dass die Kinder von sich heraus machen, was erforderlich ist um vom Training zu profitieren. Ich denke halt auch, dass man ein Kind mit intrinsischer Motivation länger und besser halten kann, als wenn man Ihnen jeden einzelnen Arbeitsschritt vorkaut und die irgendwann keine Lust mehr haben.

Kennt Ihr das Problem ? Wie haltet Ihr es im Training ? Hardliner oder mehr auf Eigenmotivation setzen ? Was kann man tun (konkrete Maßnahmen) um Eigenmotivation herzustellen ? Schade ist nämlich, dass wir mit vielen tollen Talenten gesegnet sind, dass aber dafür eigentlich zu wenig rauskommt !

Für jeden Beitrag bin ich dankbar !

Gruß

Tara

AW: Eigenmotivation fördern - aber wie ?
 

Prinzipiell können sich jüngere Kinder nicht so gut konzentrieren.
Ich habe aber auch schon gelesen, dass die Konzentrationsschwäche fortschreitet.

Weiterhin: Du kannst sie zu nix zwingen. Höchstens mit Spielformen motivieren. Mannschaften bilden, Spielchen laufen lassen mit der Ansage, die Verlierermannschaft muss dann Bälle sammeln, Tische abbauen o.ä. Auf dieser Schiene würde ich das versuchen. Natürlich nicht nur mit Mannschaftsspielchen.
Vielleicht lasst Ihr auch die Übungen zu lange laufen. 8jährige sind schnell gelangweilt.

AW: Eigenmotivation fördern - aber wie ?
 

Hallo Tarantino
Deine Problembeschreibung deckt sich mit meinen Beobachtungen und viele
andere Trainer wundern sich über dieses Phänomen. Man kann es als
Antriebsarmut , Passivität, Energielosigkeit, Desinteresse, Konzentrationsschwäche bezeichnen. Das Hauptproblem ist m.E. , das
viele Kinder rein reflektiv Handeln- nach dem Motto -" Macht Spass- MAcht keinen Spass- Tische aufbauen ist mühselig - macht also keinen Spass-genausowenig wie sich auf Übungen zu konzentrieren. Dass man als junger Spieler dadurch spielstärker wird und vielleicht bessere Punktspielergebnisse erreichen kann, interessiert komischerweise nur die wenigsten.
Eine Lösung gibts m.E. nicht . Tipps sind:
1. klare Regeln am Anfang - vielleicht kleine Rituale einführen .
2. Hardcore: einfach mal das Training nach 5 min beenden.
3. Schlechtes Verhalten Ignorieren- viele Kinder wollen einfach nur Aufmerksamkeit errreichen
4. Darüber mit den Kindern reden....
Gruß aus dem hohen Norden
Daniel

AW: Eigenmotivation fördern - aber wie ?
 

>1. klare Regeln am Anfang - vielleicht kleine Rituale einführen .

Wenn es immer das gleiche ist, wird das aber auch langweilig auf Dauer.

>2. Hardcore: einfach mal das Training nach 5 min beenden.

Sieht mir nach Kollektivstrafe aus --> keine gute Idee.

>3. Schlechtes Verhalten Ignorieren- viele Kinder wollen einfach nur Aufmerksamkeit errreichen

Können sie bekommen - wenn das Fehlverhalten stört. Dann sind Maßnahmen zu ergreifen, wie z.B. die störenden Kinder auf die Bank zu setzen.
Wenn mit Fehlverhalten "nur" demonstratives Desinteresse bei Übungen o.ä. gemeint ist, sollte man abwägen. Bekommen das die anderen mit oder es sitzen noch andere Kinder auf der Bank -> einfach Wechseln. Wenn derjenige eh keinen Bock hat, die Übungen zu spielen, hat er am Tisch nichts verloren, insbesondere, wenn es noch Kinder gibt, die auf der Bank sitzen und gerne spielen würden.

>4. Darüber mit den Kindern reden....

Auch hier ist Fingerspitzengefühl gefragt. Eltern diskutieren mit ihren Kindern auch nicht alles bis ins letzte aus.

AW: Eigenmotivation fördern - aber wie ?
 

Ich hab sechs Jahre lang das Jugendtraining bei meinem Heimatverein mitgestaltet. Also des mit den Tische aufbauen hat meistens schon geklappt.

Bin auch der Meinung das die meisten nicht leicht zu motivieren sind. Natürlich kommts auch aufs Talent drauf an. Man muss halt Anreize setzen das die Jugendlichen etwas tun. Muss zugeben das ich, teilweise auch kein Verständnis hatte, das manche kaum darin interessiert sind sich selbständig zu verbessern.

Mittlerweile sehe es so das wir das Jugendtraining besser gestalten hätten können. Man muss halt sich nach der Zeit richten in der man lebt. Wie ich angefangen hab war das auch noch etwas anders und ich bin nicht so alt.

Man sollte das Training abwechslungsreich gestalten. Balleimer, Koordinationsübungen, Trainingsspiele etc.

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Hallo!
Bin ja selber noch eher Jugendlicher, aber könnte mir folgende 2 Dinge vorstellen:
1) Jede Woche oder jedes Monat, kommt halt auf die Häufigkeit, wird der "Trainingsfleißigste" belohnt, geehrt oder meist reicht einfach, wenn einfach die, die am meisten/konzetriertesten trainiert haben. Wenn man mehrere einfach nennt , kommt vielleicht kein neid und Konmkurrenzkampf auf.

2)Wenn man alle 2 Monate intern ein Turnier macht, haben die Leute ev. immer einen Anreiz besser zu machen, sie trainieren immer auf etwas hin. Ich trainiere auch viel mehr, wenn ich weiß wofür. Ganz am Anfang der Sommerferien zb. stürz ich mich nicht gleich voll ins Training, sondern bin eher unmotiviert, dürft aber auch dran liegen, dass wir keine Klimaanlage im Verein haben und es im Sommer bei ungefähr 30°c Raumtemp oder mehr einfach unlustig wird;)
mfg Noldig

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Im Sommer is des schon normal war beis uns auch so, wir sind dann so nach einer Stunde in die Wirtschaft zum Schafkopfen. Was soll man auch bei der Hitze machen da kann sich kein Mensch konzentrieren solang richtig trainiert wenn die Saison beginnt is des doch ok.

AW: Eigenmotivation fördern - aber wie ?
 

Hallo Tara,

wie schon hier gesagt wurde geht es den Kindern auch um Aufmerksamkeit. Diese versuchen se sich halt zu holen in dem sie halt negativ reagieren. Das ist einfach ne Psychologische taktik; bekommen die kinder keine positive aufmerksammkeit, denken sie sich gut dann holl ichs mir einfach auf anderen wegen.

Mit positiven aufmerksammkeit mein ich lob, zu spruch,anerkennung- ein positives feedback- man sagt auch streicheleinheiten. Es geht haupsichtlich um das selbstwertgefühl; bekomme ich keine aufmerksammkeit- denken sie eventuel sie sind unerwünscht und kriegen so mit das gefühl ich bin nicht ok- was zur folge hat das die motivation baden geht und zu gleich man versucht sich die aufmerksamkeit auf anderen wegen holt - den werd ich ich beachtet werde ich akzpetiert und fühle mich ok. Der nächste punkt ist wenn du anfängst sie zu ermahnen/kritisieren greifst du noch mehr das wergefühl an und die motivation geht mehr und mehr kaputt.

*Meine empfehlung viel viel loben und anerkennung schenken*


Dann kommt noch eins dazu die art und weise zu loben-
Das hängt damit zusammen wie sie von eltern gelobt worden bzw. für was!
Es gibt kinder die wurden immer gelobt wenn ; wenn sie etwas gut gemacht haben (das... hast du aber gut gemacht)-tuns orientierte und es gibt die form das sie um
ihrer selbst gelobt wurden( du bist aber ein toller und lieber junge)-seins orientiert.

Diese beiden formen von lob also tuns orientiert und seins orientiert , sind sehr wichtig darauf zu achten. woran erkennt man das????

Seins-orientierte menschen sind gegen :
-benotungssysteme
-leistungsdruck

tuns-orientierte befürworten
-benotungssysteme
-leistungsgesellschaften

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Mein vorschlag wäre erstmals übungen ohne platte am anfang, dann kann man gleich die chance nutzen und ein paar belobigungen aussprechen- oder man macht mit schläger und ball zum anfang nen paar spiele ( ohne platte) und nutz dann die gelegenheit für streicheleinheiten. Und anschließend baut man gemeinsamm die platten auf .

Das konzept baut darauf auf das die kinder erstmal langsamm rangeführt werden und nicht in deren augen nervige arbeiten erledigen müssen(platten aufbau) . Des weiteren bekommen sie so ein positives feedback- streicheleinheiten was zur einer besseren kummikation führt und den kindern mehr freude bereitet. Und in zukunft dich positiver sehen und besser auf dich reagieren. Das steigert das selbstwert gefühl aller und motiviert und schaft freude im training. ---- den wenn du anfängst kleine übungen ohne tisch zu machen und sie bekommen nur lob plötzlich werden sie erstens mehr auf dich reagiren und mehr freude haben. wenn du dann langsamm über gehst zu sagen lasst uns doch ein paar sachen an der platte machen baut schnell mal die platten auf wirst du sehen wie platten fliegen lernen und netze wie von wunder an die paltte gelangen ohne das du auch nur ein wort sagen mußt.


Diese vorgesehensweise ist ein beispiel wie man die prinzipien des streichelns anwenden könnte. Man kann auch andere sachen/übungen machen - das ist jedem überlassen .


bei sonstigen fragen einfach direkt anschreiben!!

chris aus berlin

AW: Eigenmotivation fördern - aber wie ?
 

Ich halte es immer so, daß die Kinder und Jugendlichen aktiv das Training mitgestalten können. Ich hab ne Mappe angefertigt indem sich 40 Aufwärmspiele finden und dann kann jedes Kind sich mal ein Spiel aussuchen. Das klappt bei meinen ganz gut. Außerdem gibt es einmal im Monat eine Feedbackrunde, da kann jedes Kind sagen was es am Training gut fand und was ihm nicht so gefallen hat und ich versuche es dann umzusetzen.

AW: Eigenmotivation fördern - aber wie ?
 

Gute Idee eigentlich.