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Schule und Tischtennis in China
Da ich für den anderen Thread mich nicht angemeldet habe, möchte ich hier einige Informationen zu dem Thema geben.
In dem anderen Thread wird häufig davon gesprochen, dass in China eine sehr gute Zusmmenarbeit von Schule und Tischtennissport herrscht. Aber dem ist nicht immer so. Es gibt 2 Hauptwege für Tischtennis in China: 1. Weg: Kinder in Grosstädten haben manchmal das Glück eine Schule besuchen zu können, der ein Leistungszentrum angegliedert ist. In diesen Schulen werden den Kindern verschiedene Sportarten angeboten. Wenn sich ein Kind für Tischtennis entscheidet, besucht es eine zeitlang nach dem Unterricht die Tischtenniskurse. Zeigt das Kind ein gewisses Talent, wird von Jahr zu Jahr das Schulpensum reduziert und das Tischtennispensum erhöht. Dabei fallen zuerst die Nebenfächer weg. Reicht die Entwicklung nicht zur Hochleistung, wird dem Kind und den Eltern geraten, "mehr Wert auf die Schule zu legen". Manche Eltern lassen die Kinder dann von privaten "Tischtennisschulen" (Trainern/Clubs) trainieren mit dem Ziel ins Ausland zu gehen und für wenig Geld zu spielen. 2. Weg: Viele Kinder lernen das Spielen in unabhängigen Clubs. Hier wird der Trainer von den Eltern bezahlt. Es gibt keine Zusammenarbeit mit den Schulen. Daher entscheiden sich viele Eltern und Trainer dafür, dass die Kinder nicht mehr die Schule besuchen sollen, wenn sie die Chance haben wollen, die Kinder in die Nationalmannschaft zu bringen. Leider ist dies der grösste Teil der Spieler. Da ich sehr häufig in China bin kenne ich viele solche Spieler persönlich. Spieler, die in China auch die Schule besuchen, haben selber kaum Kontakt zu solchen Spielern. "Man kann sich kaum mit ihnen unterhalten. Sie sind viel zu dumm!" (Zitat Frl. Wang, 15 Jahre) Solange international der Bedarf für solche Spieler noch nicht gedeckt ist, haben sie noch eine gewisse Zukunft. Auch können sie als Arbeiter noch etwas Geld verdienen, evtl in Tischtennisshops. Aber es wird nicht mehr lange dauern, dass man ihre Dienste nicht mehr braucht. Da ist die Förderung in Deutschland für die Zukunft der Kinder doch sicherer, da sie eine gute Schulbildung bzw. eine gute Ausbildung bekommen. |
AW: Schule und Tischtennis in China
Zitat:
Genau wie es keine "Halb - Schwangeren" gibt, sind mir allseitig gebildete TT - Profis nicht bekannt. Dabei spielt es keine Rolle, aus welchem Land die jeweiligen Akteure kommen, denn "Naturgesetze" lassen sich nirgendwo erfolgreich auf längere Zeit aushebeln. Niemand kann gleichzeitig auf zwei Hochzeiten tanzen und wenn ich 5 h am Tag trainiere, kann ich in dieser Zeit nicht lernen. Befrag mal den Andrè Britscho oder aktuell den Steffen Mengel zu diesem Thema. In anderen Sportarten ist das freilich ebenso, nur kann sich ein Fußball - Profi halt "vernünftige" Rücklagen für das Leben danach bilden - ein TT - Profi in (fast) keinem Fall. Wladimir Samsonov gilt als gebildeter Mensch, aber Ausnahmen bestätigen nur die Regel. |
AW: Schule und Tischtennis in China
Viele Spieler machen bei uns einen Realschulabschluss, obwohl sie evtl. Abitur machen könnten. Aber Abitur und Studium sind auch bei uns keine Erfolgsgarantie mehr.
Aber auch bei uns können es Spieler trotzdem schaffen. Beispiel: Bastian Steger |
AW: Schule und Tischtennis in China
@ Hemi:
Das Wort "gebildet" ist relativ. Ich gehe mal davon aus, unter "gebildet" vestehst du Abitur zu haben und ein Studium gemacht/angefangen zu haben?! So wie es aus seinen Interviews hervorgeht, hätte Timo Boll auch Abitur machen können, hat sich dann aber für den sportlichen Weg entschieden. Wie es aussieht, war diese Entscheidung auch richtig. Ich denke, man kann auch mit einem Realschulabschluss "allseitig" gebildet sein. Nicht jeder, der ein Studium erfolgreich absolviert hat, ist unbedingt "allseitig gebildet", es gibt genug Fachidioten.;) |
AW: Schule und Tischtennis in China
Zitat:
Bildung kann man sich erarbeiten, fast jeder kann gebildet sein! Jedoch ist es in Sportarten wie Tischtennis deutlich schwerer, sich ohne gute schulische Ausbildung und infolgedessen der Anstrebung eines beruflichen Zieles, die Zukunft zu sichern. Tischtennis ist da nicht die einzige Sportart. Vergleicht man solche Sportarten mit Sportarten wie Fussball, wo man selbst in der Regionalliga schon abkassiert, dürfte klar sein, welch himmelweite Unterschiede hier bestehen. Ich halte es schon für recht wichtig, zweigleisig zu fahren..... Die in China beschriebenen Gegebenheiten halte ich für untragbar. Wieviele setzen sich da bei der Vielzahl der Menschen durch? Wieviele gehen stattdessen, weil sie nunmal nicht gut genug sind, total unter? |
AW: Schule und Tischtennis in China
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AW: Schule und Tischtennis in China
Zitat:
In China gibt es einen neunjaehrigen Schulpflicht. In den armen Landregionen wird dieser zwar flaechendeckend vernachlaessigt, in den Staedten aber nicht. In jeder privaten TT-Ganztagschule findet vormittags normaler Schulunterricht statt - andernfalls waere es ein organisierter, massiver Verstoss gegen den Schuldpflicht und somit ein schwerer Gesetzesbruch. Saemtliche private TT-Schule werben auch damit, dass sie nicht gut gute TT-Trainer haben, sondern auch hochqualitativen Schulunterricht bieten wuerden (ob das glaubwuerdig ist, sei natuerlich dahin gestellt) - denn auch die Eltern wissen, dass es immer ein Glueckspiel gleicht, darauf zu spekulieren, dass das Kind gut genug wird fuer eine Profi-Karriere. Die meisten werden es naemlich nicht sein, daher ist ein Backup-Plan auf jedem Fall notwendig. Freilich ist der Schulunterricht, die vielen angehender TT-Profis bekommen, mangelhaft. Und dass sie "dumm" sind, liegt nicht nur daran, sondern viel mehr an der Tatsache, dass diese junge Menschen ein sehr monotones Leben fuehren und praktisch nichts von der Welt mitkommen. Denn Schulunterricht macht bekanntlich nur ein Teil (manche wuerden sogar sagen, ein kleiner Teil) der Allgemeinausbildung eines Menschs aus. Trotz all dem wuesste ich von keinem 14-jaehrigen chinesischen TT-Spieler, dass er Analphabet waere. Kennst du einen solchen Fall? |
AW: Schule und Tischtennis in China
Uebrigens ist das Problematik, dass chinesische Sportler durchgehend mangelhafte Bildung haben, seit langem allgemein bekannt - ebenfalls wie die Tatsaeche, dass der Bildungsdefizit zu niedrigen Intellekt und mentale Schwaeche fuehren, was wiederum einen direkten negativen Einflussen auf die sportliche Leistung hat. In den letzten Jahren sind in vielen Sportdisziplinen - natuerlich auch in TT - Bemuehungen unternommen worden, die Situation zu verbessern. In meinen Berichte fuer "tischtennis" habe ich mehrfach solche Vorstoesse - insbesondere solche durch den neuen Damen-Cheftrainer Shi Zhihao, der das Thematik zu einem Schwerpunkt seiner Arbeit gemacht hat - erwaehnt.
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AW: Schule und Tischtennis in China
Zitat:
Ob sie Analphabeten sind, weiss ich nicht. Aber ich habe bisher oft genug mit Gruppen trainiert, in denen die Kinder (6-12-jährige) keine Schule besuchen. Einer der mir bekannten Jugendlichen ist vor 2 Jahren ins Ausland gewechselt. Dort musste er dann die Schule besuchen. In den "Clubs" in kleinen "Städten" gibt es einige Trainer, die den Eltern vermitteln, die Kinder müssten 2-3 mal täglich trainieren, wenn sie Profis werden wollen. Ich kenne durch meine vielen Chinaaufenthalte einige solche Trainer. |
AW: Schule und Tischtennis in China
Zitat:
Ich nehme an, die Eltern sehen das Tischtennis als eine Art Hoffnungschimmer. Liege ich da falsch? |
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