Werbeprosa und Belagangebot
 

Ich möchte gerne eine Diskussion über das Angebot und die zugehörige Werbung etablierter Tischtennismarken starten. Das Thema kommt fast in jedem Thread auf und ich fände es sinnvoll, eine allgemeine Anlauftstelle für Kritik und Anregungen zu haben. Meine einleitende Frage ist: Wie würdet ihr eine beispielhafte etablierte Tischtennismarke vermarkten? Was passt am aktuellen Angebot, was könnte verbessert werden? Wie würdet ihr bereits erschienene & neue Beläge bewerben?

Auf der Suche nach einem Rückhandbelag bin ich auf diese Tabelle von Joola gestoßen (keine Affiliation, ich hab auf die Schnelle nur nichts Vergleichbares anderer Marken gefunden). Was mag ich hieran:

1. Übersichtliche Darstellung
2. Erklärung der Kategorien (wobei die auch etwas prosaisch sind)
3. Das allgemeine Konzept, verschiedene bekannte Technologien miteinander zu kombinieren. Manche suchen ein top-of-the-line Obergummi, wollen aber keinen Giga-Energy-Hyper-UltramaXXX-Katapult Schwamm dazu

Was mag ich nicht:

1. Härteangabe ohne Gradzahl/Intervall
2. Was versteht man unter Trajektorie (Höhe des Ballauswurfs? Tiefe des Balltreffpunkts auf gegnerischer Platte?)? Und was bedeutet dann die Zahl?
3. Was bedeutet Präzision? Wie wird das gemessen?
4. Viel zu viele Beläge
5. Namensgebung, und damit meine ich nicht dass es unaussprechliche Zungenbrecher sind, sondern dass man sich als Außenstehender nichts unter ZGR und AGR vorstellen kann. Unter Dynaryz52 und Dynaryz50 schon eher. Machen halt andere schon und ist wohl blöd zu kopieren

So würde mein Belagangebot aufgestellt sein: 3 Generationen von Belägen gleichzeitig führen und bewerben. Für Übersichtlichkeit würde ich ältere Beläge/Klassiker entweder einstellen oder zumindest nicht mehr aktiv bewerben (dann nur noch vertreiben).

1. Die 1. Generation für Einsteiger zeichnet sich durch geringe Schnittanfälligkeit und moderaten Katapulteffekt aus. UVP ~35€
2. Die 2. Generation ist für Spieler geeignet, die alle Grundtechniken beherrschen, etwas mehr Punch/Spin in ihr Spiel bekommen wollen aber bei weder bei Spin noch bei Speed das absolute Topprodukt spielen möchten. UVP ~45€
3. Die 3. Generation eigentlich für den höherklassigen Amateur- bis Profibereich, oder für Spieler die gerne eine Topeigenschaft in Kombination mit einer bewährten Technologie wünschen (so scheint es z.B. bei der Tronix-Reihe zu sein). Für Erstere ist die UVP im Endeffekt egal, da 95% von denen eh gesponsert sind, beispielhaft nenne ich mal 65€. Für die zweite Gruppe fände ich aktuell eine UVP von ~50€ sinnvoll.

Würdet ihr möglichst viele Eigenschaften (z.B. auch gefühlte Obergummihärte) angeben, die dann auch die Vergleichbarkeit mit Belägen anderer Marken erleichtert? Welche fallen euch noch ein?
Würdet ihr nach Einführung einer neuen Technologie/Belaggeneration die Preise der vergangenen Generation senken?

AW: Werbeprosa & Belagangebot
 

Das grundlegende Problem von allen TT Marken ist, dass auf der einen Seite ein übersichtliches Portfolio, auf der anderen Seite jedes Jahr neue tolle Beläge verlangt werden. Einzig Butterfly mit ihrer absoluten Ausnahmestellung in Japan und Europa und DHS in China können es sich leisten nicht jedes Jahr eine neue Serie zu bringen. Die anderen sind vom Markt und der Konkurrenz dazu gezwungen.
Abhilfe schafft eine regelmäßige, starke Ausdünnung des Portfolios, was aber wiederum zu Unmut bei den Anhängern dieser Beläge führt.
Lange Rede kurzer Sinn: zumindest innerhalb des eigenen Portfolios sollte jeder Belag klar voneinander abgegrenzt sein und seine eigene Rolle besitzen. Aber selbst das kriegt fast keine Marke hin

AW: Werbeprosa & Belagangebot
 

Dann geb ich mal meinen Senf dazu:

Die Kategorien und Technologien (wobei das ja ohnehin nur irgendwelche Wortgirlanden sind) interessieren mich eigentlich Null. Weil das im Endeffekt auch Nullaussagen sind. Was hab ich zB davon ob ein Belag jetzt Premium, Profi oder was auch immer ist. Das soll nur Begehrlichkeiten wecken.

Dafür tangiert mich die Namesngebung genausowenig. Ist mir schlicht gleichgültig.

Zu den Kritikpunkten:
- Trajektorie ist eigentlich klar. Übersetzt ist das die Flugbahn, und bei einem höheren Wert ist denke ich mal von einer höheren Flugbahn auszugehen.
- Precision: Da hab ich eine Idee aber im Endeffekt passt die aber nicht zu den angegebenen Werten. Also hier wäre wirklich Erklärung angebracht.

- Zu viele Beläge haben alle Marken (außer Stiga). Auch BTY meiner Meinung nach. Ich probiere selbst auch immer wieder Beläge aus Langeweile. Auch wenn die nicht gleich sind, kann man da problemlos in kurzer Zeit wechseln ohne Einbussen.

Meine Wünsche (falls man mal was testen möchte):

Angaben:
- Härte Schwamm/Obergummi

- Flugbahn (weiche und harte Schläge, aber evtl meint das Joola mit Precision das die Flugbahn konstant bleibt und nicht bei harten Schlägen flacher wird)

- Grundspeed, Endgeschwindigkeit: Meistens wird nur ein Wert angegeben. Meinetwegen auch Speed und Katapult, kommt ja aufs gleiche raus.

- Spinanfälligkeit/Obergummigrip: Ist nämlich nicht das gleiche wie Spin. Bei schnellen Topspins kommt der Spin ja nicht vom OG-Grip sondern vom Schwamm.


Für die meisten Spieler wäre es vielleicht besser die Werte in irgendetwas greifbares zusammenzudampfen. Aber da fehlt mir aktuell die Fantasie wie das funktionieren würde.

- Vergleichbarkeit mit anderen Marken ist nie gegeben. Sogar wenn alles gemessen wird ist vermutlich das Punktesystem nie gleich. Abgesehen davon ja vom Hersteller nicht erwünscht.

- Kein Hyper, Super, Energy Cell, Setzen sie ihre Gegner unter Druck Gesülze in Produktbeschreibungen. Vielleicht die Beschreibungen von ML schreiben lassen, das ergibt dann wenigstens Sinn und hilft weiter. :)

- Victas macht das mit ihrer Tabelle im großen und ganzen ganz gut, speziell bei den Hölzern.

Belagangebot:
- Defensivbelag 2 Varianten
- Klassiker in 2 Härten
- 2-3 Leichtspieltensoren, alle Medium/Medium-, einer eher fürs gerade Spiel einer mit höherer Flugkurve
- Im Hochleistungssegment, 2x weich, 2x Medium+, 1x hart, 1x China/Hybrid
Im Fall von Tibhar also in etwa:
MX-P, FX-P, EL-S, FX-S, MX-D, K3.

Das heißt nich das nicht jemand (mich eingeschlossen) die anderen Varianten bevorzugt, aber reichen würde das dicke.

Die Kategorien finde ich generell schwierig. Alleine deshalb, weil der Aufpreis von älteren zur aktuellsten Serie eigentlich leistungstechnisch für uns Spieler kaum zu rechtfertigen ist. Ich habe Bundesligaspieler mit Vega Pro und Regionalligaspieler mit Barracuda gesehen, als der T05 noch günstig war. Wäre interessant welche Spielklasse nötig wäre um merkliche Leistungsvorteile mit den neuesten Belägen zu haben.

AW: Werbeprosa & Belagangebot
 

Warum sollten die Hersteller nicht eine größere Mengen von Belagsarten haben, die Mehrheit der Spieler bleibt jahrelang bei den gleichen Belägen und experimentiert nicht gerne. Never Chance a running system.

Und jeder der öfter wechselt weis was damit an Testaufwand verbunden ist, bis wieder die passende Holz/Belag Kombi gefunden worden ist.

Es sind in der Realität 20% der Spieler, die ständig was neues besseres haben wollen.

AW: Werbeprosa und Belagangebot
 

Wenn vernünftig kommuniziert wird:
"Das ist jetzt, der Nachfolger von Belag X, mit gleicher Charakteristik aber halt besser", dann muss man nicht lange herumtesten. Es gibt von jedem Hersteller so viel Zeug was sich extrem ähnlich spielt.

AW: Werbeprosa und Belagangebot
 

Trotzdem halte ich ein großes Belagsangebot für besser ud warum soll man auf den Nachfolger gehen, wenn der angeblich besser ist.
Das heißt noch lange nicht, daß die Kombi mit deinem Holz auch besser ist, bzgl Schwammhärte, Katapult, Tempo.

Außerdem ist niemand gezwungen sich durch alle Beläge durchzuwühlen.

AW: Werbeprosa und Belagangebot
 

Das ist die lange gelernte Marktlogik vom Konsumenten, dass mehr immer besser ist. Sehe ich halt anders.
Weniger wäre zum Beispiel vermutlich günstiger.

AW: Werbeprosa und Belagangebot
 

Sehr schwieriges Thema, und es wäre vermutlich sehr schwer allen Kunden ihre Wunschangaben zu betiteln. Zumal sich die Hersteller auf eine Angabe einigen müssten. Butterfly und die Chinesen würden da vermutlich ohnehin nicht mitmachen und weiter ihre eigenen Angaben nach ihrem persönlichen Dafürhalten und Punktsystemen veröffentlichen.

Das viele Hersteller ein sehr breites Sortiment weiterhin im Produktumfang behalten finde ich gar nicht schlimm. Eher von Verteil, da ich glaube, dass etliche Spieler ihr SetUp gerne weiter nutzen möchten ohne zu probieren und zu testen. Das ist bestimmt nicht von der Spielklasse abhängig. Aber den vielen Materialneuerungen sollte man versuchen in eine Tabelle Rechnung zu tragen. In einer Tabelle kann ich unabhängig von übertriebenen Werbetexten besser erkennen wie sich eine Belagneuerung gegenüber den bisherigen unterscheidet. Aber bestimmte Daten wären schon toll...

- Härtegrade Schwamm (vereinheitlicht)
- Härtegrade Obergummi (vereinheitlicht)
- Oberflächenbeschaffenheit (griffig, sehr griffig, Klebrig...)
- verfügbare Farben
- Katapulteffekt
und die bewertbaren klassischen Angaben wie Tempo, Effet, Kontrolle

Aber ich behaupte es wird weiterhin so bleiben, dass viele ihre eigenen Angaben beibehalten, und es sehr schwer sein wird ohne Beratungsgespräche oder ohne selbst getestet zu haben eine Vergleich zu ziehen.

AW: Werbeprosa und Belagangebot
 

Das fängt ja damit an, dass einem Hersteller kaum einfallen wird, seine Neuheit nur als griffig zu beschreiben, wenn andere Beläge oder gar Hersteller eben hochgriffig sind.
Klar gibt es hier und da Mal Werbetexte, die eben an die Zielgruppe lieber Kontrolle als höher, weiter und schneller gerichtet sind, aber das wird mmn die Ausnahme bleiben. Seit ich denken kann, sind alle Beläge immer schneller, spinniger und kontrollierter geworden und spielen sich quasi von alleine.

Am ende wollen die Firmen eben auch gar nicht unbedingt ganz ehrlich sein, sondern einfach Kohle verdienen. Ob man den Belag kauft, weil man nun genau die Eigenschaften des Belags haben will oder einfach nur blind daneben greift, interessiert die Firmen doch erstmal recht wenig.

AW: Werbeprosa und Belagangebot
 

Ganz ehrlich werden sie wohl nicht sein. Es wäre halt aber nett wenn nicht irgendein Schwurbeltext verfasst wird, sondern wenigstens die Grundcharakteristik nachvollziehbar beschrieben wird, in irgendeiner Form.
Das lässt ja noch immer keine Rückschlüsse auf die Konkurrenz zu, hilft aber dem Kunden.