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js 12.02.2002 00:36

Das Ehrenamt - Was gehört dazu?
 
Ich frage mich, welche Aufgaben die Ehrenamtlichen haben? Was unterscheidet sie von den Hauptamtlichen?
Ist es nicht im Großen und Ganzen so, dass (vereinfacht ausgedrückt) die ehrenamtlich Tätigen die Entscheidungen treffen und die Hauptamtlichen die Arbeit davon haben?
Wenn man bedenkt, dass die Ehrenamtlichen gewählt werden (zumindest häufig), erscheint mir diese Auslegung sinnvoll. Durch die Wahl in einer Versammlung wird dem Gewählten doch das Vertrauen ausgesprochen und ihm wird die Entscheidungsbefugnis für ein bestimmtes Gebiet übertragen.
Muß der Gewählte denn auch die Arbeit, die seine Entscheidungen nach sich ziehen, als seine Sache ansehen, oder ist diese durch andere zu erledigen.

Ich habe selber ein ziemlich zeitaufwendiges Amt im Tischtennis und stelle wir Fragen wie die obige immer dann, wenn es mal wieder so richtig schön viel zu tun gibt und man dann noch bei jeder Gelegenheit zu hören bekommt, dass man sich ja freiwillig dazu gemeldet hat. Habe ich mich wirklich zur Arbeit freiwillig gemeldet? Oder doch nur zum Treffen von Entschiedungen?

Mich würde mal interessieren, mit welcher Einstellung Ihr Euer (hoffentlich vorhandenes) Ehrenamt ausübt.

Jörn

Ino 12.02.2002 11:13

Ich glaube, nur Entscheidungen treffen zu wollen und die Arbeit anderen zu überlassen ist nicht Grundgedanke des Ehrenamtes.

Je nach dem welches Amt es ist hat es mit mehr oder weniger Entscheidungen bzw. Arbeit zu tun.
Da muss man sich vorher Gedanken machen, was zu dem Amt gehört egal ob ehrenamtlich oder nicht.

Mannschaftsführer oder Staffelleiter sind ja wohl "Ehrenämter", bringen aber nur Arbeit... ;)
Oder wem drückt der Staffelleiter die Arbeit auf? (seiner Frau!)

Im Gegensatz dazu werden z.B. die Formulierungen der neuen Aufschlagregel auch von Ehrenamtlichen erledigt. Da geht´s nur um´s diskutieren und das richtige Lokal fürs Mittagessen zu finden....

Es gibt auch Ämter die werden in manchen Vereinen/Verbänden von Hauptamtlichen erledigt und bei anderen sind das Ehrenämter. Das Amt und somit die Arbeit ist doch trotzdem die gleiche...

Joachim Voigt 12.02.2002 11:16

Hi,

Zitat:

Was unterscheidet sie von den Hauptamtlichen?
Hauptamtliche werden bezahlt und leben (i.d.R.) davon.

Zitat:

Ist es nicht im Großen und Ganzen so, dass (vereinfacht ausgedrückt) die ehrenamtlich Tätigen die Entscheidungen treffen und die Hauptamtlichen die Arbeit davon haben?
Im Großen und Ganzen sicher nicht, da die überwiegende Mehrzahl der Vereine keine hauptamtlichen haben. Und wenn sie hauptamtliche haben, sollten (IMHO) diese in Entscheidungen mit eingebunden sein.

Zitat:

Durch die Wahl in einer Versammlung wird dem Gewählten doch das Vertrauen ausgesprochen und ihm wird die Entscheidungsbefugnis für ein bestimmtes Gebiet übertragen.
Das ist schon richtig, aber das heißt ja nicht, daß er (alles) alleine entscheiden kann und willkürlich schon gleich gar nicht. Etwas präziser formuliert: Durch die Wahl erhält jemand das Vertrauen Entscheidungen im Sinne des Vereines zu treffen und umzusetzen.

Zitat:

Muß der Gewählte denn auch die Arbeit, die seine Entscheidungen nach sich ziehen, als seine Sache ansehen, oder ist diese durch andere zu erledigen.
Selbstverständlich ist die Arbeit die seine Entscheidung nach sich zieht seine Sache. Das heißt jedoch nicht zwangsläufig (aber halt in der Praxis recht häufig), daß er sie auch selbst macht. Er kann sie delegieren. Aber es ist in jedem Fall seine Aufgabe, diese Arbeit zu "verwalten", damit will ich sagen, er ist verantwortlich, daß die Arbeit auch gemacht wird. Entscheidungen zu treffen (und besonders *im Sinne des Vereins* zu treffen) bedeutet immer auch, sich über die Möglichkeiten der Umsetzung im Klaren zu sein.

Zitat:

Habe ich mich wirklich zur Arbeit freiwillig gemeldet? Oder doch nur zum Treffen von Entschiedungen?
Weder noch. Du hast Dich freiwillig gemeldet, dem Verein deine Leistungen zur Verfügung zu stellen. Welche das sind, hängt von verschiedenen Faktoren ab: Art des (Ehren-)Amtes, Vereinsstrukturen, Mitarbeiter, Kollegen, Mitglieder, Möglichkeiten, usw. Das eine ist vom anderen kaum zu trennen. Nur zum Treffen von Entscheidungen melden, kann man sich nicht. Es bedarf mindestens auch der praktischen Umsetzung (durch wen auch immer).

Wenn ich jetzt mal ein bißchen zwischen den Zeilen lesen darf:
Du möchtest mitreden, aber nur das. Mithelfen ist nicht Dein Ding und die Helfer zu suchen ist Dir auch zu mühsam, das sollen bitte andere tun. Das ist nicht das, was ein (Ehren-)Amt ausmacht. Den die Umsetzung ist wesentlicher Bestandteil dieser Aufgabe und diese Umsetzung möchtest Du einfach abschieben.
Aufgaben zu delegieren ist o.k., aber eben dieses Delegieren ist dann Deine Aufgabe und sogar diese Aufgabe willst Du nicht übernehmen. Nur Entscheidungen treffen ist ein kleiner Bestandteil Deiner Aufgabe, der Wesentliche ist die Umsetzung.

Viele Grüße und viel Spaß beim Umsetzen
Joachim

Sascha Eichmann 12.02.2002 15:39

@ js
Dein Beitrag liest sich, als ginge es dir darum, als Chef durch den Verein zu laufen und alle nach deiner Pfeife tanzen zu lassen.
DAS hat mit Ehrenamt sicherlich gar nichts zu tun!

Aufschlaggott (2) 13.02.2002 15:44

Es ist nicht immer einfach
 
Ehrenamtliche sollten mit dem Herzen bei der Sache sein.
Im Nachhinein einen Dank bekommt man meist nicht und das kann manchmal frustrierend sein.
Ich begleite auch ein "Ehrenamt" und ich kann sagen es macht mir spass.

@ alle Ehrenamtlichen :

Kopf hoch und weiter so ! :D

Creglingen 17.02.2002 13:43

Sicher ist es heute sehr schwer geworden Freiwillige für das Ehremamt zu finden. Ist in der Regel mit viel Aufwand, Ärger und wenig materiellen Lohn verbunden. Ich übe meine Ehremämter aus um den Sport das zurückzugeben, was er mir gibt. Wobei gerade die professionellen Funktionäre durch ihre Entscheidungen (Ball, Aufschlag und Zählweise) in letzter Zeit den Ehrenamtlichen die Arbeit nicht erleichtert haben.
Man hat doch einiges an Ärger abbekommen, für ne Sache, die man selbst nicht zu verantworten hat und auch selbst nicht gut findet.

Frank Schmidt 17.02.2002 16:14

Hm, schwer zu sagen...
Was für eine Einstellung? ... Ich denke mal, dass ich das mache, weil es mir sehr viel Spaß macht und nicht weil ich dafür irgendwas erwarte.
Man sollte sich auch drauf einstellen, dass je mehr man tut, um so mehr kann man falsch machen und auch dass aus der Sicht anderer Dinge, die man selbst für richtig hält oft kritisiert werden.
Ich denke, damit sollte man klarkommen, wenn man ein Ehrenamt auf lange Sicht ausüben will.
Wichtig sind auch vor allem Kooperation und die Fähigkeit, Kritik einzustecken und umzusetzen.

js 19.02.2002 22:41

Vielleicht sollte ich die ursprüngliche Frage(n) etwas anders stellen: Wie sollte eine Arbeitsteilung bzw. Kompetenzverteilung zwischen vorhandenem Hauptamtlichen Personal und dem (hoffentlich) ehrenamtlichem Vorstand o.ä. aussehen?

Jörn

Joachim Voigt 20.02.2002 17:10

Zitat:

Wie sollte eine Arbeitsteilung bzw. Kompetenzverteilung zwischen vorhandenem Hauptamtlichen Personal und dem (hoffentlich) ehrenamtlichem Vorstand o.ä. aussehen?
Sorry, das ändert leider fast nichts. Für den Hauptamtlichen sollte/muß/dürfte gelten, daß sein Aufgabenbereich im Arbeitsvertrag (oder Dienstanweisung, o.ä.) festgehalten ist. Damit hat sich das schon erledigt. Alle anderen Aufgaben liegen voll in der Verantwortung des Ehrenamtlichen und für alle Entscheidungen, die den Hauptamtlichen betreffen, sind alle relevanten Gesetze und Vorschriften zu beachten. Das ist im Verein wie in einer Firma gleich.
Deine Frage kannst Du Dir also am besten selbst beantworten, wenn Du Dir die Aufgaben des Hauptamtlichen anguckst (Dienstvertrag, Dienstanweisung, o.ä. sofern für Dich zugänglich). Dort sollte auch die Weisungsbefugnis geregelt sein. In der Regel wird der Vorsitzende oder der Vorstand Weisungsbefugnis haben. Aber auch das bewegt sich alles im gesetzlichen Rahmen, d.h. ist nicht willkürlich. Weisungsbefugnis für "den Vorstand" heißt dann auch, daß nicht *Du* Weisungen geben kannst, sondern der Vorstand die Weisungen beschließen muß. Genaueres regelt wie gesagt der Dienstvertrag (o.ä.) und Eure Vereinssatzung. Sollte es diese genaue Aufgabendefinition nirgends geben, dann wird es schwierig, denn dann spielen gesetzliche Vorschriften und Feinheiten im Arbeitsvertrag eine Rolle. Außerdem gibt es u.U. noch Gewohnheitsrechte (wie auch immer das dann juristisch korrekt heißt). Um Dein Problem zu lösen, mußt Du wohl ein Gespräch mit den richtigen Leuten in Eurem Verein (Vorsitzender, Hauptamtlicher) führen müssen.

Dazu noch eine persönliche Anmerkung:
Ich würde in einem Verein nur dann eine (bezahlte) Tätigkeit ausüben, wenn ich ausdrücklich Mitspracherecht bei relevanten Entscheidungen hätte. Nur den ausführenden Trottel, macht wohl kaum einer.

Viele Grüße
Joachim


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