Alexander Kriegers starkes Comeback
Post SV Traunstein – TTC 1946 Weinheim 4:9
Mit zwei Punkten im Gepäck kamen die Weinheimer Plattenspieler erschöpft aber glücklich um kurz nach Mitternacht von ihrem Auswärtsspiel am Chiemsee zurück. Nach drei Niederlagen in Serie hatte man im winterlich verschneiten Traunstein endlich mal wieder gesiegt und setzte sich mit vollkommen ausgeglichener Bilanz im Tabellenmittelfeld fest.
Den Grundstein für den späteren Erfolg legte man wie geplant bereits in den Eingangsdoppeln: Lediglich Hasendoppel Krieger/Beranek blieben in drei Sätzen gegen die Rechts-Links-Kombination Hutvagner/Racs glücklos, dafür hatten Baum/Ball die rüstigen Senioren Aranyosi/Lechner ebenso sicher im Griff wie Schneider/Pätzold die bislang erfolgsverwöhnten Frank/Heisler.
Im Spitzenpaarkreuz wurden die Punkte brüderlich geteilt. Senioren-Vizeweltmeister Peter Aranyosi konnte Björn Baum nach chancenlos verlorenem ersten Satz und einer ausgedehnten Diskussion über mehr oder weniger korrekte Aufschläge noch ausbremsen, indem er geschickt das Tempo aus dem Spiel nahm. In der Nachbarbox verblüffte Alexander Krieger Freund und Feind als er schlappe zweieinhalb Wochen nach seiner Krankenhausentlassung wegen eines Blinddarmdurchbruchs den ungarischen Linkshänder Karoly Hutvagner deutlich schlug.
Im Anschluß konnte der TTC mit zwei ansehnlich herausgespielten Siegen auf 5:2 davonziehen. TTC-Topspinmaschine Volker Schneider zeigte gegen Bela Frank, den ungarischen Meister von 1980, eine famose Partie und blieb in seinem sechsten Einzel in der Mitte erstmals siegreich. Hessenmeister Andreas Ball hatte mit dem molligen, aber mit eleganter Rückhand ausgestatteten Deszö Racs nur die ersten beiden Durchgänge Schwierigkeiten, konnte den vierten Ungarn im Post-SV-Team im weiteren Verlauf der Partie aber sicher bändigen.
War TTC-Ersatzspieler Peter Beranek bereits im Doppel beim mehrfachen Vereiteln von Satzbällen aufgefallen, festigte er seinen Eindruck als nettester Gästespieler dadurch, dass er seine Partie gegen den fast unbeteiligten aber sichtlich erleichterten Martin Heisler nach drückender Überlegenheit und komfortabler 9:6-Führung im 4. Satz noch vergeigte. Von so viel Großmut sichtlich inspiriert, empfahl sich auch Traunsteins Macher Hans Lechner für die Fair-Play-Trophy, indem er beim Stand von 1:1 und 10:8 eine strittige Entscheidung des Schiedsrichters zu seinen eigenen Ungunsten korrigierte. Daniel Pätzold, der bis dato jegliches spielerische Rezept vermissen ließ, klaute Satz drei und konnte zumindest im letzten Durchgang seine technische Überlegenheit ausspielen.
Beim Zwischenstand von 3:6 wurde die anfangs ruhige Partie deutlich hektischer und auch die etwa 80 sachkundigen bayrischen Fans begannen, ihr Team lautstarker anzufeuern.
Krieger zeigte sich jedoch sowohl von der Kulisse wie auch von einer etwa fünfminütigen Kontroverse über einen Ball mit oder ohne Plattenkontakt unbeeindruckt und bezwang Routinier Aranyosi in vier Durchgängen. In der Nachbarbox ließ Baum im Linkshänderduell seinen Gegner Hutvagner mehrfach ins Leere laufen und schoss sich beim 3:0-Sieg den Frust von der Seele.
Die beiden abschließenden Partien im mittleren Paarkreuz gingen beide über die volle Distanz. Hessenmeister Ball kam gegen Linkshänder Frank bei eigenem Aufschlag nicht wie gewohnt ins Spiel und musste nach mehreren ungenutzten Matchbällen im vier Satz passen, Schneider startete konzeptlos, nutzte dann aber die Gunst der Stunde und polierte seine Bilanz mit einem weiteren Sieg über Rückhandexperte Racs auf.
Dem nächsten Heimspiel gegen den SV Neckarsulm am kommenden Sonntag Nachmittag kann die TTC-Sechs also zuversichtlich entgegen sehen.