|
Bei der Sommerpokalendrunde hat uns mal ein Gegner fast im Alleingang rausgeschmissen: 60 Jahre, wußte nie wie es steht (hat genervt), wußte nie wer Aufschlag hat (hat noch mehr genervt), hat vor sich hergesummt (nicht auszuhalten) und wurde von seinen Kollegen immer gefragt, ob es ihm gut geht (naja).
Jedenfalls haben wir alle gegen ihn verloren, weil er einfach jeden Ball lethargisch zurückgespielt hat. Er war die Ruhe selbst, als wären seine Vorfahren schweizer Schlafwandler gewesen...
Im Nachhinein hat sich herausgestellt, daß er Dialysepatient war, daß es ihm sehr schlecht ging und er nur mitgespielt hat, weil er von seinen Kollegen quasi gezwungen wurde. Sonst wären die nur zu zweit gewesen.
Seitdem haben wir (ich und der zweier in der Mannschaft) eine "Dialyse-Taktik", die wir uns 1:1 von besagtem älteren Herrn abgeschaut haben, fest ins Spiel integriert.
Wenn es knapp wird, summen wir (das beruhigt tatsächlich), wissen nicht mehr wer aufschlägt und fragen den Schiri verwirrt wie es steht (Da guckt der Gegner erstmal dumm).
Ein Punkt mit dieser Taktik heißt bei uns dann "Dialyse-Bonus" und ein Sieg durch mehrere Dialyse-Boni heißt "Dialyse-Sieg".
Vielleicht finden das einige von euch geschmacklos, aber so verarbeiten wir die Schmach der unnötigen Niederlage. Und wenn man ein Konzept für kritische Situationen hat, verleiht das Sicherheit fürs eigene Spiel.
|