|
Nix gutes aus dem Süden...
23.03.2003
Neureut: Fusion mit DJK geplatzt
Tischtennis-Bundesliga: Bislang nur 12,5 Prozent der versprochenen Sponsorengelder erbracht
Der Vorsitzende des Karlsruher Tischtennis-Bundesligisten TTC Neureut, Jochen Kugel, ließ gestern die Bombe platzen: »Es gibt keine Fusion mit Offenburg, es gibt auch keinen Erstligisten in Karlsruhe mehr. Ich bin tief enttäuscht von nicht gehaltenen Versprechungen seitens des Offenburger Vorsitzenden Thomas Bayer, so dass ich nach elf Jahren auch mein Amt zur Verfügung stellen werde.«
Von: Ruediger Rueber
Offenburg/Karlsruhe. Das seit fünf Monaten beabsichtigte sportliche Zusammengehen der beiden Tischtennis-Bundesligisten zu einem gemeinsamen Erstliga-Klub stand schon dicht vor einer Vertragsunterzeichnung. »Ich bin mit der Ausarbeitung des Vertrages unserer sportlichen Kooperation beschäftigt«, erklärte Offenburgs Vorsitzender Thomas Bayer zwar vor einigen Wochen, aber diese Einigung endete am Wochenende mit einem Paukenschlag.
»Wir haben absichtlich zum Stichtag 15. März beim DTTB keine Lizenzunterlagen für die kommende Saison eingereicht, weil die Finanzierung nicht gesichert ist. Thomas Bayer hat mich an der Nase herumgeführt. Er wollte 150 000 Euro an Sponsorengelder in diese neue Verbindung miteinbringen. Stattdessen sind es bis dato nur 12,5 Prozent dieser Summe gewesen«, äußerte sich gestern Karlsruhes Vereinsboss Kugler deprimiert. Und: »Ich bin zu gutgläubig gewesen, obwohl mich viele gewarnt hatten.« Der Neureuter TTC-Chef will erst heute seine eigene Mannschaft über den Fakt informieren, dass man nicht mehr in der ersten Liga spielen wird, denn dazu reichen die eigenen Finanzen nicht. Kugler: »Das Bedauerliche ist, dass wir mit einigen unserer Spieler schon Verträge ausgehandelt haben, die jetzt keine Gültigkeit mehr haben, zumal ich niemandem sagen kann, ob und in welcher Klasse wir noch einmal auftreten werden.«
Fast zeitgleich teilte DJK-Vorsitzender Thomas Bayer der MITTELBADISCHEN PRESSE mit, dass er aus allen Wolken gefallen sei, als er am Freitag erfahren habe, dass Neureut nicht fristgerecht zum 15. März Lizenzunterlagen eingereicht habe. »Die haben schlicht und einfach den Termin vergessen«, meinte er zu dem geplatzten Fusionsvorhaben.
Zum Thema »seinerseits nicht erbrachte Sponsorengelder« bezieht Bayer dagegen klar Position. »Ich bin immer davon ausgegangen, dass wir zur Aufrechterhaltung des Spielbetriebs der anderen Mannschaften bei der DJK Offenburg aus dem gemeinsamen Topf Gelder für uns beanspruchen müssen. Aus diesem Grunde durfte sich Neureut natürlich nicht 150000 Euro von meinen Werbepartnern für die künftige Bundesliga-Mannschaft ausrechnen.«
Das hat die Neureut aber getan und nun gemerkt, dass das eingeplante Geld für Spielerverträge und zur Erlangung einer Lizenz fehlt. »Wenn ich das vorher geahnt hätte, hätten wir uns viel intensiver um eigene Werbemaßnahmen gekümmert. Schade um die Zeit, die wir in vielen Verhandlungen mit Offenburg vergeudet haben. Ich stehe jetzt mit meinem Verein vor einem Scherbenhaufen«, lautet die Analyse von Jochen Kugel vom nordbadischen (Noch)-Erstligisten, der seinen Verein zuvor aus der fünften Liga nach oben geführt hatte.
Neues Angebot von Bayer
Gestern Abend reagierte Bayer dann auf die sich abzeichnende Entwicklung und meldete der MITTELBADISCHEN PRESSE: »Wir haben uns geeinigt. Neureut beantragt doch noch eine Lizenz.« Auf Anfrage bestätigte Christine Kleinhans, Pressesprecherin des TTC Neureut: »Bayer hat unserem 3. Vorsitzender Klaus Groß angekündigt, weitere Sponsorengelder in den gemeinsamen Topf einzubringen. Das wollen wir jedoch am Montag schriftlich bestätigt haben.«
__________________
Quand le ciel est bas et lourd,
pesé comme un couvercle...
|