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Alt 21.06.2009, 02:04
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Rieslingrübe Rieslingrübe ist offline
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In der aktuellen Sauergurkenzeit ('Klitschko-Fight') im Ring
mal wieder hoch geholt. Zur wehmütigen Rückbesinnung...



Zitat:
Nicht nur in Tischtennis-Europa sieht es derzeit - verglichen mit den goldenen Achtziger und Neunziger Jahren - recht mau aus.

Auch und gerade in der internationalen Boxszene trauern viele den alten Zeiten nach. Seit gut 30 Jahren wartet die Fachwelt im Schwergewicht auf eine neue Ausnahmeerscheinung. Quer durch alle Verbände hält keiner der Titelträger aus den letzten Jahren einem Vergleich mit den großen Champions der Vergangenheit stand:

Ibragimov, Klitschko, Chagayev, Walujew, Briggs, Maskajew, Ljachowitsch, Brewster, Byrd und Co. stehen bereits deutlich hinter einem Lennox Lewis, Evander Holyfield, Mike Tyson, George Foreman, Joe Frazier oder Ken Norton in deren bester Zeit - und wären für echte Jahrhundertfighter wie Ali und Marciano lediglich arme Aufwärmgegner dritter Klasse gewesen.

Warum also angesichts dieser müden Mittelmäßigkeit nicht einmal in einem beschaulichen Moment innehalten, und sich aus aktuellem Anlass an einen der größten und spektakulärsten Kämpfe der Boxgeschichte erinnern:

In wenigen Tagen, am kommenden Samstag (22. September) vor genau 80 Jahren, stiegen in Chicago Jack Dempsey und Gene Tunney zu ihrem mit Spannung erwarteten zweiten Schlagabtausch in den Ring - vor der historischen und bis heute unerreichten Rekordkulisse von über 104.000 Zuschauern!

In der ominösen siebten Runde kam es dann zu jenem vieldiskutierten Ereignis, das als sog. ´The Long Count´ in die Boxgeschichte einging: Brutalo Schläger Dempsey - dessen Punching Power nur knapp hinter der von Marciano und höher als die eines Foreman und Tyson eingestuft wird - hatte den Supertechniker und Disziplinboxer Tunney am Boden, ging aber (in sträflicher Unkenntnis einer wenige Wochen zuvor eingeführten neuen Regel) nicht sofort nach dem Niederschlag in die neutrale Ecke.

So verstrichen wertvolle Sekunden, der Ringrichter fing erst später an zu zählen und Tunney hatte insgesamt gut 14 Sekunden Zeit, sich zu erholen und dem Kampf in den folgenden Runden noch eine rasante Wende zu geben.


Dempsey-Fan Al Capone saß damals übrigens in der ersten Reihe. Der berühmt berüchtigte Gangsterboss soll Unsummen auf seinen Favoriten gesetzt haben - und wollte im Anschluß an die letzte Runde der Überlieferung nach wutentbrannt mit seinen Bodygards auf den Referee losgehen, konnte von anderen Zuschauern und Freunden nur mit äußerster Mühe beruhigt und zurück gehalten werden...



Zur Chronologie der Ereignisse:

http://www.en.wikipedia.org/wiki/The_Long_Count_Fight
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