Mensch Olaf, bin ziemlich überrascht so’ne Haltung in dieser Absolutheit ausgerechnet von Dir zu hören. Du bist hier doch sonst immer ein Mann des Ausgleichs
Zitat:
Zitat von Carstens_Brüderchen
Hm, vielleicht habe ich ja das Thema falsch angefasst. Vielleicht lag's auch an einer Art "Bild vom Klassenfeind", das da noch in den Köpfen schwirrte, vielleicht wurden wir Wessis ja per se alle über den gleichen Kamm geschoren, nur arrogante Arschlöcher zu sein
Ist 'ne Menge doof gelaufen - aber nicht nur in eine Richtung. 
|
‚Hier im Osten’ haben halt ‚viele’ das Gefühl ebenso pauschal als ‚die einfältigen Zonies von Drüben’ angesehen zu werden. Beides genauso verallgemeinernd wie falsch. Ich find’s erschreckend, dass man immer noch beiden Haltungen begegnet.
Was mich allerdings mal interessieren würde: woran macht ihr eigentlich diese Jammerei fest bzw. wie äußerst sich so was? Durch Betroffenenklagen in irgendwelchen Boulevardmagazinen aus Funk und Fernsehen oder wenn mal wieder ein Ost-Ministerpräsident ob des auslaufenden Solis klagt? Oder ist es am Ende vielleicht auch nur ein diffuses Gefühl bzw. Klischee? Also ich stehe nicht jeden Morgen auf mit schlechter Laune, weil ich mich im Osten benachteiligt fühle und sende erst mal ‚ne Twitternachricht in die Welt wie schlecht es ‚dem Osten’ geht.
Und trotzdem kann ich es nachvollziehen, wenn z.B. Leute sich ungerecht behandelt sehen, weil sie 20 Jahre nach dem Mauerfall immer noch 15% weniger Lohn als ihr Kollege bekommen, nur weil der sein Berufsleben im ‚Westen’ angefangen hat. Oder wenn TT-Freunde als Dilplom-Bauingenieure mit 10 Jahren Berufserfahrung mit 1800 € Netto nach hause gehen, weil das Lohnniveau hier einfach (immer noch) im Arsch ist. Dem steht eben mitnichten ein niedrigeres Preisniveau gegenüber was zwangsläufig zu einem höheren Existenzangstniveau in der Bevölkerung und damit bei vielen zu gelegentlichen ‚Jammerausbrüchen’ führt. Viel bleibt einem ja auch nicht mehr übrig , wenn man ein bestimmtes Alter überschritten hat und der eigene Gestaltungsspielraum zunehmend enger wird.
Nicht falsch verstehen, die negative Einstellung vieler hier meist verbunden mit eindimensionaler Verklärung der Geschichte geht mir gehörig auf die Nerven aber mindestens genau so die Gegenseite und besonders von denen, die es in 20 Jahren noch nicht mal hier rüber geschafft haben, sondern jedes Jahr brav die 2 Wochen auf Malle abbraten und auch sonst Schwierigkeiten haben den ‚westdeutschen’ Tellerrand hinter sich zu lassen (womit du schon mal ausscheidest, oder?

)