Ich möchte hier vorab betonen, dass ich Leistungssport grundsätzlich akzeptiere. Mir ist auch bewusst, dass man viele Opfer bringen muß, um nach oben zu kommen. Aber irgendwo gibt es eine Grenze. Wenn nicht schon früher, dann wurde diese Grenze spätestens bei der folgenden Geschichte überschritten:
Einer meiner Jungs trainiert in einem Trainingszentrum. Für sein Alter (noch Schüler) ziemlich oft und auch sehr spät (kommt um 23 Uhr ins Bett unter der Woche!).
Jetzt hat er sich vor einigen Monaten verletzt (Wirbelsäule / Schulter). Es waren damals die Nachwirkungen eines Autounfalls. Dennoch sollte er (von dem verantwortlichen Trainer des Zentrums aus!) weitertrainieren, da wichtige Veranstaltungen vor der Tür standen. Trotz Physiotherapie war er auch nach 4 Wochen nicht in der Lage ein Turnier durchzuhalten! Damals hatte ich ihn selbst als Betreuer streichen lassen, da ich an seiner Spielweise erkannte, dass gewisse Bewegungen Schmerzen verursachten.
Nun dachte ich, er bekommt endlich eine Trainingspause verordnet. Aber nein, der Sportarzt (in Absprache mit dem Trainer des Zentrums) verschrieb ihm ein leichtes Schmerzmittel und man sagte ihm, eine Freistellung käme nicht in Frage! Deshalb musste er die Turniere die Woche danach spielen. Mit dem Schmerzmittel (ist war wohl nicht viel mehr als ein Plazebo!) stand er das folgende Turnier durch und qualifizierte sich für die überregionale Ebene.
Die Physiotherapie ging kontinuierlich weiter, dennoch hat er am letzten Training wieder eine Verletzung (nach 4 Wochen!) mit Verdacht auf Muskelfaserriß. Er wurde mit Röntgen, Ultraschall und Computertomographie untersucht. Der leitende Arzt kam zu folgender Diagnose: Entzündung im Gelenk höchstwahrscheinlich durch Überbelastung und
niemals vollständig auskurierter Verletzung in der Vergangenheit.
Als die Mutter dem Arzt die letzten Wochen/Monate schilderte meinte er nur, dass die fehlende (längere) Pause die Ursache wäre!
In erster Linie sind natürlich die Eltern Schuld, schliesslich haben sie die Verantwortung für ihr Kind. Aber ausgelöst wurde dies alles durch den ausgeübten Druck seitens der verantwortlichen Trainer. Wenn man sich die anderen Verletzungsgeschichten des Trainingszentrums der letzten Monate ansieht, dann fallen einem doch diverse Parallelen zu einem Bundesligaverein auf.
Als Abschluß vielleicht noch der Kommentar des verantwortlichen Trainers, nachdem die Mutter in einem Telefonat die Diagnose beschrieb:
Zitat:
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"Er soll sich was gegen die Entzündung verschreiben lassen und aufpassen, dass es nicht auf der Dopingliste steht!".
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Am liebsten würde ich dies öffentlich austragen, aber es gibt zwei Gründe warum ich dies hier lieber anonym mache.
Jeder Insider aus meinem Umfeld, weiss sowieso um wen es hier geht. Diese Personen bitte ich darum von Spekulationen und Namensnennungen abzusehen!
Die Gründe sind u.a., dass die betreffenden Personen am längeren Hebel sitzen. Aber vor allem, dass der Leidtragende einer solchen Auseinandersetzung sonst sowieso nur der Schüler oder seine Eltern wären. Ich hoffe, dass zumindest die Eltern was daraus gelernt haben!
[Diese Nachricht wurde von Billiboy Clinton am 20-10-2000 editiert.]