Zitat:
Zitat von Slawe
Ich habe mal gelesen, dass die psychisch Kranken, wenn es
am schlimmsten ist, gar nicht handlungsfähig sind, weil die
Depression sie lähmt. Erst, wenn es den Leuten nur ein wenig
besser geht, und sie fähig sind, über ihr Handeln nachzudenken,
können sie so eine Sache durchziehen.
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Hab da auch mal vor einiger Zeit was drüber gelesen.
Demnach ist bei starken Depressionen im klinischen Sinne
eine begleitende Psychotherapie zwar meist angezeigt,
doch ohne entsprechende Medikamente über eine gewisse
Zeit ist es kaum möglich, den Patienten wieder vollumfänglich
ins (soziale) Leben zurückzuholen.
Es stimmt, dass die Patienten auf dem Tiefpunkt einer
Depression gar nicht zu einem Suizid fähig sind. Weil eben
dann die Antriebsarmut und allumfasssende Lustlosigkeit
so gering sind, dass sie sich nicht zu diesem Schritt
aufraffen können.
Gefährlich sind immer die Augenblicke (Tage, Wochen) kurz
vor und nach einem solchen absoluten emotionsleeren Tief-
punkt. Dann, wenn die Stimmung weit unten, die Fähigkeit
zum Handeln aber noch gegeben ist.
Besonders scharfe Beobachtung der Patienten ist kurz
nach dem Beginn ihrer Behandlung mit den sog. Antide-
pressiva geboten. Denn bei diesen Medikamenten setzt
in der Regel zuerst die antriebssteigernde Wirkung ein -
eine Stimmungsaufhellung meist erst Tage später.
Aus diesem Grunde kommen auch in Kliniken immer
wieder mal Selbstmorde vor: das Personal freut sich,
dass es den Patienten augenscheinlich schon viiel
besser geht - und in einem einzigen unbeobachteten
Moment macht ein Hüpfer aus dem Fenster, ein Griff
zum Telefonkabel oder Sturz über das Treppengeländer
alle Bemühungen zunichte...