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Alt 11.05.2003, 12:49
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pelirroja pelirroja ist offline
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Zitat:
Original geschrieben von Pinguin
Jo, stimmt, kein Englisch-LK ist durchaus selten.

Wie läuft das dann eigentlich ei Euch? Welche Rahmenrichtlinien gibt's bei Euch für's Abi? Kann z.B. das Oberschulamt kontrollieren kommen oder wie?

Sowas ist dann durchaus besch***, wenn die Leute einfach nur die Schule wechseln müssen um ein besseres Abi zu bekommen. Das ist ja vor allem für die Arbeitgeber genial. Ich mein, schon beim Zentralabi ist's schwierig, wenn se z.B. Bayern mit Baden-Württemberg von den Noten her vergleichen müssen, da die Prüfungen ja nicht einheitlich sind sondern jedes Bundesland (noch) sein eigenes Brot backt. Aber wenn er dann auch noch wissen muss "diese Schule hat ein schweres Abi, diese ein leichtes" - ziemlich schwierig...

Und: ich gehe einfach mal davon aus, dass der Kurslehrer die Abi-Aufgaben stellt, oder? Ist insofern blöde, da er dann die Aufgaben genau darauf beschränken kann, was er im Unterricht behandelt hat und im Prinzip im Lehrplan Themen auslassen könnte...

Oder einfacher: eigentlich müsste doch jeder ein gutes bis sehr gutes Abi schreiben ohne allzugroße Probleme, oder? Und die Lehrer sind ja durchaus auch daran interessiert, dass ihre Prüflinge gut abschneiden - sollte doch kein Problem sein, oder?
Hier ist es auch so ähnlich wie trendyandy beschrieben hat. Die Kurslehrer reichen einen Vorschlag für die Abiaufgaben ein und entweder werden diese dann genehmigt oder (wenn die Aufgaben zu einfach sind) müssen noch einmal überarbeitet werden.
Alle paar Jahre kommen von "oben" auch noch einige Kontrolleure, die beim Abi dann anwesend sind. Aber die Schulen haben halt trotzdem ein recht unterschiedliches Niveau.

Klar, für die Arbeitgeber ist es nicht gerade einfach, aber hier in der Gegend wissen die schon ungefähr, wie das Abi zu bewerten ist. Leute, die an unserer Schule Abi gemacht haben, werden z.B. eher genommen als jemand vom anderen Gym mit demselben Schnitt. Richtig schwierig wird es bloß, wenn man (wie viele von uns) nicht in der Gegend bleibt oder studieren will. Da wird halt meist nur nach dem Schnitt geguckt, aber nicht danach, wie dieser Schnitt zu bewerten ist. Hat teilweise schon echt Nachteile.

Ja, theoretisch kann der Lehrer den Stoff nur auf den Unterricht beschränken und Sachen einfach auslassen. Wird an manchen Schulen auch so gemacht. Es bleibt einfach nicht aus, dass ohne genaue Vorschriften (wie es noch der Fall ist) Themen ausgelassen werden oder teilweise auch doppelt durchgenommen werden.
Auch kann es vorkommen, dass bei bestimmten Lehrern ein GK so anspruchsvoll ist wie ein LK bei einem anderen Lehrer.
Beispiel aus eigener Erfahrung: In Bio Klasse 11 wird eigentlich hauptsächlich Genetik behandelt. Die beiden parallelen Kurse machen dies auch, der eine sehr genau, der andere nicht ganz so detailliert. Mein Kurs dagegen hat bis jetzt die Bestandteile einer Zelle und deren genaue Funktionsweise und den Aufbau und die Funktionsweise von Wurzelzellen, Nervenzellen und Muskelzellen durchgenommen. Über letzteres hat ein Bekannter von mir (der zu dem anderen Gym geht) Abi geschrieben (LK wohlgemerkt). Sowas ist dann doch schon ziemlich heftig.

Nein, das System hat nicht unbedingt zur Folge, dass jeder mit Leichtigkeit ein recht gutes Abi bekommen müsste. Wie gesagt, an manchen Schulen werden vorher die Abiaufgaben schon fast vorgekaut und es ist somit tatsächlich nicht besonders schwer. Bei uns ist das allerdings nicht der Fall. Letztes Jahr war das beste Abi an unserer Schule ein Schnitt von 1,7.
Klar, einige Lehrer sind schon daran interessiert, dass ihre Schüler möglichst gute Ergebnisse bringen. Das jedoch fördern sie nicht dadurch, dass sie die Abiaufgaben vorkauen, sondern dadurch, dass sie sich wirklich anstrengen und versuchen, den Stoff möglichst gut und anschaulich zu vermitteln.
Mein Mathelehrer z.B. (er ist allerdings da wirklich eine Ausnahme) gibt sogar gerne seine Mittagspause oder Freistunde her, um vor einer Arbeit z.B. eine Aufgabe, die kaum jemand wirklich begriffen hat, nochmal zu erklären oder Fragen zu beantworten.
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Auch die längste Reise beginnt mit dem ersten Schritt. (Laotse)

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