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Organisationschaos in Paris
Ich bin gerade aus Paris zurückgekommen und möchte deshalb an dieser Stelle einmal ein Thema ansprechen, das aus Zuschauersicht fast noch negativer war als das Abschneiden der deutschen Spielerinnen und Spieler: das von den französischen Ausrichtern zu verantwortende Organisationschaos. Das äußerte sich in erster Linie an einem absoluten Informationsdefizit, unter dem die Zuschauer besonders in der ersten Wochenhälfte zu leiden hatten. Selbst der Kauf des offiziellen Programms brachte einen nicht viel weiter, denn das Heft enthielt zwar die Namen der Spieler/innen, aber nicht deren Rückennummern. Die gab es erst nach vielfachem Nachfragen und zunächst verständnislosem Kopfschütteln bei den Programmverkaufsstellen ab Montagnachmittag (etwas unglücklich geordnet nach dem Alphabet der teilnehmenden Länder). Auch die Frage nach den Ansetzungen der Qualifikationsspiele (Gruppeneinteilung, Ansetzungszeit, Tischnummer) wurde am ersten Tag immer mit dem Hinweis auf die Ergebnisliste im Hallenumgang beantwortet. Die typische Reaktion auf die Erwiderung, dass einen das - in der Halle sitzend - auch nicht viel weiterbringt, war wieder nur ein Schulterzucken. Der Ergebnisdienst über die vier großen Monitore in der Halle funktionierte nur sporadisch, meistens liefen dort aber nur nichtssagende Videoanimationen. Nie gab es dort eine Liste der gerade laufenden Spiele. Und in der bei 29 Tischen unübersichtlichen Anfangsphase des Turniers - 9 Tische standen in der Nebenhalle, deren Zugang in keiner Weise ausgeschildert war - halfen einem die französischen Durchsagen des Hallensprechers kaum weiter. Zumal der sowieso nur die französischen Paarungen in epischer Breite ankündigte.
Erst ab Mittwochnachmittag, als dann - ENDLICH - die Auslosung der Hauptfelder verteilt wurde, wurde es besser. Dafür wurden dann aber die elektronischen Anzeigen der beiden Haupttische so niedrig platziert, dass die Zuschauer in der vorderen Reihen nur die obere Hälfte lesen konnten, wenn die Anzeigen nicht von den Fotojournalisten oder den Umrandungen, die den Coachingbereich abtrennten, völlig verdeckt wurden. Und über die vier völlig überdimensionierten Handtuchablagen in den Hauptboxen, die von einigen Sitzplätzen die Sicht zusätzlich erschwerten, haben sich definitiv nur die Sponsoren gefreut!
Fazit: Die Organisation der Weltmeisterschaften war - im Gegensatz zu dem guten Sport, der den Zuschauern geboten wurde - keineswegs weltmeisterschaftsreif. Freuen wir uns auf die nächsten Titelkämpfe, wo dieser Punkt eigentlich nur verbessert werden kann. Ich habe mir in Paris manchmal eine Anlaufstelle gewünscht - einen Fanbeauftragten des DTTB oder einen Stand des Clubs der Tischtennisfreunde -, an die man sich hätte wenden können, um diese Probleme anzusprechen und zu beseitigen. Ohne eine solche Stelle hatte man immer den Eindruck, mit seinen Klagen gegen Wände zu reden.
So, genug gemeckert. Die Spiele waren jedenfalls Spitze, auch ohne deutsche Beteiligung in der zweiten WM-Hälfte. Und in der Halle wurde - sicher zum Leidwesen der Chinesen - bei phänomenaler Stimmung - die europäische Einigung vorweggenommen.
Gruß vom tate!
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