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Alt 03.03.2010, 21:05
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Obachecka Obachecka ist offline
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AW: Private vs. öffentliche Schulen/Universitäten

Zitat:
Zitat von Eddies Amigos Beitrag anzeigen
Ein Deutscher lernt von 7 uhr MORGENS bis 6 Uhr ABENDS durchgehend? Nein sorry, kann ich mri beim besten Willen nicht vorstellen, vor allem nicht jeden Tag
War natürlich überspitzt von mir, klar.

Klar ist aber auch, dass ein Schultag bzw. eine Schulwoche immer länger wird.
Klar, durch das Abi nach 12 Jahren muss das ja nochmals verstärkt werden....
Da ist es dann durchaus "normal", zumindest auf 'nem Gymansium, viermal wöchentlich bis 15.30 Uhr Nachmittagsunterricht zu haben. Hausaufgaben, Referate, Vorbereitungen für Arbeiten usw. müssen dann natürlich noch anschließend zu Hause erledigt werden.
Mag ja in Ordnung sein von der Zeiteinteilung her, aber für mich sollte eine Steigerung der Stundenzahlen auch immer etwas mit einer Steigerung des Lerneffektes zu tun haben. Sonst bringt das Ganze ja nichts.
Und da sehe ich in der Realität nur, dass nicht nur Schüler, sondern auch Lehrer diesem Modell eher kritisch gegenüberstehen.

Und : Ob man nun unbedingt etwas lernt, wenn man Schulstunden absitzt, ist ja auch die Frage.

Zitat:
Zitat von Eddies Amigos Beitrag anzeigen
Die Japaner ticken da einfach anders. Die machen fast jeden Tag vor der Schule eine halbe bis ganze Stunde Sport, meist Joggen. Wenn die Schule dann ganz regulär um 4 oder 5 vorbei ist, stehen freiwilliges Lernen oder sportliche Aktivitäten auf dem Plan. Außerdem läufts bei denen im Unterricht so, dass der Lehrer erzählt und der Rest mitschreibt. Nach der Stunde können Fragen gestellt werden, wer es nicht kapiert hat Pech. Mündliche Noten gibt es deshalb logischerweise nicht, wogegen dann regelmäßig Testwochen angesetzt werden, so dass jedes Fach schriftlich bei denen ist.
Aber -und da schätze ich, stehe ich auf deiner Seite...- ob das unbedingt "besser" ist...?

Zitat:
Unser tolles Bildungsministerium schlägt stattdessen Abitur in 12 Jahren vor und zieht das auch noch durch. Die haben nicht mehr alle Latten am Zaun, kann ich dazu nur sagen, weil einfach viel weniger Stoff vorhanden ist, im Gegenzug wiederum die Stoffdichte zunimmt. Wenn das nicht kontraproduktiv ist, weiß ich auch nicht weiter.
Weniger Stoff ist es meines Erachtens nichtmal unbedingt, nur muss eben alles viel "gedrängter" und viel mehr unter Zeitnot beigebracht und gelernt werden.
Von einem Lernprozess kann da kaum noch zu sprechen sein, da ein solcher ja unter anderem eine ausführliche Beschäftigung mit dem Thema und ein methodisches Vorgehen verlangt.
Außerdem merke ich : Je mehr Stress die Schule bereitet, desto weniger ist man motiviert, desto weniger hat man Spaß daran, etwas zu lernen.

Zitat:
Effektiv lernst du auch sowieso nur, wenn du dich entweder für etwas begeisterst oder als Blag darauf getrimmt wirst, alles Wissen in dich aufzusaugen. In Deutschland ist ersteres der Fall (hat sich einfach so ergeben und lässt sich so schnell auch nciht ändern). Dann man behält, wenn man die meisten Erwachsenen fragt, auch meist nur das, was man in der Schule interessant fand, den Rest vergisst man (es werden einfach "unnütze" Information gelöscht, um mehr Speicher bereitzustellen).
Meines Erachtens ist das, was in der Schule zum Teil vermittelt wird, eh zum Großteil viel zu spezifisch. Und daran ändert eben auch die Verkürzung der Schulzeit beim Gymnasium nichts. Der selbe, umfangreiche Stoff, der ohnehin schon kaum in seiner Fülle für die Schüler aufnehmbar war, wird nun in noch kürzerer Zeit "eingetrimmt".

Zitat:
PISA ist zudem auch vollkommen überbewertet, denn so dumm, wie viele denken, sind wir gar nicht. Man sollte bedenken, dass einige Länder an solch einem Test gar nicht teilnehmen (bzgl. internat. Vergleich). Viel extremer finde ich darüberhinaus noch Erfahrungsbericht von Leuten aus meiner Stufe, die für 1 Jahr in Canada/America/Japan waren. Die erzählen dir viel und unter Schlussstrich bleibt stehen, dass wir verhältnismäßig in der gleichen Jahrgangsstufe im Vergleich zu den jeweils anderen Ländern weit voraus sind.
Klar sind "wir" (wer auch immer... ) nicht dumm, aber irgendwo kommt ja die Titulierung "Generation Doof" her.
Nicht auf Deutschland alleine bezogen, sondern vielleicht eher international gesehen. Vielleicht -und das ist gut möglich- liegt das Wissen aber auch einfach nur in anderen Teilbereichen, als es früher der Fall war.

Zitat:
In den Medien wird einfach ein falsches Bild von unserem Bildungssystem gezeigt, das einzig wahre Problem ist der Mangel an Lehrkräften und die Inkompetenz im Bildungsministerium, was damit auch meine Meinung wäre.
Heißt aber auch, dass etwas an der Bildungspolitik getan werden muss.
Das steht für mich fest.
Vielleicht ist es auch nicht (nur) der Mangel an Lehrkräften, sondern die Qualifikation der Lehrkräfte, die dazu beiträgt. Und natürlich der Lehrplan, der, wie ich bereits sagte, meines Erachtens in Teilbereichen zu spezifisch ist und dafür andere Teilbereiche ganz außen vor lässt.


PS : Sehe gerade, wirklich viel mit dem Thema hat das nicht mehr zu tun, ups...
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