[klugscheisser]

Gut, dass HSV dieses Thema unter dem richtigen Titel hier aufgemacht hat, da brauchen wir nicht in anderen Foren zu streiten.

Nach meiner Meinung und nicht unerheblicher Lebenserfahrung ist es sehr blauäugig, davon auszugehen, dass die Mehrheit der Sportler immer und unter allen Umständen ehrlich spielt. Ich will jetzt gar nicht im einzelnen auf die Urinstinkte und genetischen Anlagen eingehen, aber sie spielen schon eine Rolle.

Das Ganze ist seit Urzeiten ein Wettkampf ums Überleben, die Erhaltung der eigenen Art und die Verbreitung der eigenen Gene. In jedem Lebensbereich, in der Familie, im Beruf, in der Politik und halt leider auch im Sport.

Regeln werden eingehalten, wenn man sich davon einen Vorteil verspricht.

Wenn keine Entdeckung droht, wenn es keine wirksamen Sanktionen gibt, wenn die Regeln ungerecht oder unsauber formuliert sind, wenn sie nicht überwacht werden (können), kommt jeder (Ausnahmen mögen sich jetzt nicht angesprochen fühlen) in die Versuchung, diese Regeln zu seinen Gunsten auslegen, zu beugen, zu brechen.

Das beschränkt sich weiß Gott nicht auf GLN, aufs Frischkleben, auf Tischtennis, auf Sport; das ist Teil der Evolution.

Es gibt auch "Sauberleute", die andere und sich selbst davon überzeugen wollen, dass sie nie und nimmer betrügen. Die tragen ihr selbst kreiertes Image wie den Wachturm vor sich her und betteln um Schonung ("schau mal, ich bin doch so ehrlich, du wirst mich doch nicht schlagen wollen"). Und nutzen diese Scheinheiligkeit als Waffe.

Zurück zum Thema: Wir sind uns sicher einig, dass Regeln gerecht und sachdienlich sein müssen. Ist die Einhaltung nicht überprüfbar, kannst du sie gleich in die Tonne treten.

Unsaubere, wachsweiche, nicht einhaltbare, nicht kontrollierbare Regeln verführen die "Sportler", die daruf getrimmt sind, um jeden Preis zu siegen, zum Betrug.

Wenn die eine Lücke (Beispiel 2-Farben-Regelung) geschlossen wird, findet man schnell eine Neue. Darauf bezog sich auch mein kurzes Zitat "Ich bin schon hier" aus dem Märchen "Der Hase und der Igel"

Zitat aus Wikipedia:
"Die Situation „Hase und Igel“ wie auch der Zuruf „Ich bin schon hier!“ wurden sprichwörtlich und werden bis heute in vergleichbaren Situationen zitiert. Gewöhnlich wird der Blickwinkel des „Hasen“ beschrieben, der bei wiederholter Auseinandersetzung mit dem immer gleichen Konkurrenten zu dem immer gleich frustrierenden Ergebnis kommt. Naheliegenderweise findet das Bild im Sport Verwendung, aber auch in Wirtschaft und Politik."

Seid ihr noch da?

Man müsste also die Regeln so abfassen, dass es keinen Sinn mehr macht, sie zu brechen. Bezüglich der Belagfrage hätte ich ja auch einen Vorschlag:

- Einheitsschläger, mit dem die Masse der Spieler zurecht kommt
- Diese Schläger werden vor jedem Punktspiel neu aus der versiegelten Verpackung genommen.
-Wer mit welchem Schläger zuerst spielt, wird ausgelost
-bei jedem Seitenwechsel verbleibt der Schläger auf "seiner" Seite.

Das kostet natürlich etwas. Aber:
-gespielte Schläger können im Training, bei Freundschaftsspielen (?) weiter genutzt werden
-Dank Massenproduktion sind sie billig
-Recycling (Schläger gesammelt zum Hersteller, neu belegen, neu versiegelt verpacken) ist möglich und sinnvoll.
- Der Testwahn und die Beschaffung der überteuerten Schläger durch die Spieler selbst entfallen.

Damit wäre -dieser- Streitpunkt aus der Welt. Die Cheater werden sich dann aber schnell was anderes ausdenken, Schummeln beim Zählen und vieles mehr.

Auf die Vernunft der Spieler zu hoffen, die durch ihre Trickserei den heutigen Regel-Unsinn erst bedingt haben, scheint mir aussichtslos.