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AW: "Mentales" Training
Hallo,
ich halte nichts davon, viel Druck von sich selbst beim Punktspiel zu nehmen (oder nehmen zu lassen durch Einreden von außen). Ein gesundes Maß an Druck und Wille ist mMn erforderlich, um die nötige Spannung in Ballwechseln aufzubauen. Außerdem ist der Druck nur eine Folge, nicht die Ursache.
Viel wichtiger ist für mich die Zieldefinition, die man selbst, u.U. mit einem Betreuer/Trainer/etc. vor Wettkampf bzw. Saison vornehmen sollte. Je nachdem, wie man sich - unterbewusst oder bewusst - seine Ziele definiert, entsteht Druck. Wenn die Ziele falsch formuliert sind, man zum Beispiel bereits nach dem zweiten Spiel der Runde das Ziel nicht mehr erreichen kann, es zu hoch angesetzt ist, oder es nicht vollständig in der eigenen Hand liegt, das Ziel zu erreichen, dann kann der daraus entstehende Druck kontraproduktiv sein.
Dagegen ist ein zu niedrig formuliertes Ziel auch nicht toll, eventuell wird man dann die erforderliche (An-)Spannung nicht aufbauen können und dann selbst hinter einem niedrig gesteckten Ziel zurückbleiben.
Aus den Zielen sollte man seine Motivation (positiver Druck durch Anspruch an einen selbst) beziehen, auch dann, wenn es mal nicht so läuft. Man sollte das Ziel bereits vorher derart visualisiert und beim - gefühlten - Erreichen des Ziels ein Glücksgefühl erlebt haben, dass man es in jedem Moment abrufen kann. Dies motiviert dann ungemein und trägt auch zum richtigen Maß an Druck bzw. Lockerheit bei. Im günstigsten Fall kann die ganze Mannschaft davon zehren (z.B. Ziel "Aufstieg"). Zu den gemeinsamen Zielen kommen dann noch die individuellen hinzu.
Ein gutes Ziel in meinen Augen ist z.B.: "Befähigung zum Aufrücken in die höhere Mannschaft durch überzeugende Leistungen".
Für ein schlecht formuliertes Spiel halte ich dagegen: "Ich will besser sein, als mein Mannschaftskamerad in meinem Paarkreuz". Dieses Ziel geht in die gleiche Richtung wie das im letzten Abschnitt zuletzt genannte, kann auch als Teilziel an dritter oder vierter Stelle stehen, als alleinige Motivation hilft es wahrscheinlich im einzelnen Spiel weniger weiter: wenn mein Partner im PK beide Einzel verliert, muss ich deswegen noch lange nicht gewinnen, um besser zu sein.
Läuft mal ein Spiel aus dem Ruder und man möchte sich am liebsten selbst verdammen, dann muss man versuchen mit einem "STOP" an sich selbst negative Gedanken zu verdrängen. Dann einfach nicht mehr schauen, wie weit man zurückliegt, sondern von Ballwechsel zu Ballwechsel denken (letzteres hilft bei mir immer, auch wenn ich nicht aussichtslos zurückliege).
Wie steht ihr dem Ansatz mit der Zieldefinition gegenüber?
Geändert von satilinial (16.09.2010 um 12:07 Uhr)
Grund: Räschtschraipfeler
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