|
´
Waldner brauchte sich auch in den 80er und frühen 90er Jahren
nicht über mangelnde internationale Konkurrenz beklagen.
Diese kam aus dem eigenen Land (Appelgren, Persson, Lindh), aus
anderen Nationen Europas (Grubba, Klampar, Saive, Primorac, Gatien,
Roßkopf, Mazunov...) - und nicht zuletzt aus China (Jiang Jialiang,
Chen Longcan...).
Manche Fachleute halten übrigens gerade Jiang in seiner Überform
der Jahre 1984 - '87 für den bis heute besten Chinesen aller Zeiten.
Auch wenn der seinen Höhepunkt mit 23 bereits überschritten hatte
und danach schnell abbaute.
Eine Europameisterschaft im Herreneinzel war damals deutlich mehr
wert als heute. Eine solche Ansammlung von Titeln wäre einem Timo
Boll in den 80er Jahren niemals gelungen.
Interessant auch, wie Waldner häufig auf seine Eleganz und sein
ach so gefühlvolles Spiel festgelegt wird. Seine Hauptwaffe war
jedoch vor allem ein starker Aufschlag und ein sehr dynamischer
Vorhandzieher danach. Wenn er wollte und musste, konnte er sehr
hart und kompromisslos, ohne große Schnörkel spielen. Siehe zum
Beispiel im Halbfinale und Finale 1997 in Birmingham. Oder zehn Jahre
zuvor in Delhi in seinen drei Partien gegen Chen Longcan, Ten Yi
und Jiang.
Unabhängig von den spielerischen Mitteln ist der Schwede im Vergleich
etwa zu Boll mental ungleich stabiler. Gerade bei Weltmeisterschaften
und olympischen Spielen hat der deutsche Hoffnungsträger im Einzel
sein Potenzial bekanntlich selten bis nie richtig abgerufen.
Was die rasante technische Weiterentwicklung des Spiels betrifft:
Ein hochbetagter Jörgen Persson z.B. konnte bei Olympia 2008 gegen
Wang Hao durchaus mithalten. Und hat dort fast so flott gespielt
wie zu seinen besten Zeiten: guter Aufschlag, harte Vorhand,
starker Rückhandblock...
Und ob der Penholderstil mit kurzen Noppen am Tisch nach der Jahrtau-
sendwende Weltklassespielern nur noch ein müdes Lächeln entlockt?
- Fragt mal Werner Schlager nach seinen Erinnerungen an die WM 2005...
´
Geändert von Rieslingrübe (11.10.2010 um 12:32 Uhr)
|