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Alt 29.08.2003, 15:37
Gerhard Schauer Gerhard Schauer ist offline
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Verbandstrainerdiskussion - Kommunikation

Also, jetzt will ich auch noch meinen Senf dazu geben als einer der Trainer im Gespann.

Zu allererst - die Entscheidung ist gefallen. Daran ist nichts mehr änderbar - insofern habe ich überlegt, hier überhaupt noch zu reagieren.

Persönlich finde ich es schade, daß es Sepp nicht wurde. Es ist nicht nur meine Freundschaft zu ihm, die mich das sagen läßt - ich weiß auch, daß er bei vielen bayerischen Spielern die Akzeptanz hat. Er hat ein unglaubliches Auge für Talente und das schon jahrelang - nicht einfach "Glück gehabt" mit einem/r Spieler/in - sondern immer wieder gesichtet und erkannt - da ist wieder eine/r!
Und er hätte viele gute erwachsene Sparringspartner mobilisiert - für ihn gehen hier in Bayern viele gute Spieler "durchs Feuer" - mein Bruder sagte "wenn der Sepp drankommt, dann geb ich nochmal alles für´n Verband" - und Martin hat sonst kein Motiv mehr, sich für den Verband einzusetzen. Es gibt genügend andere gute Spieler - manche haben sich hier schon gemeldet, - die auch sagen, Sepp ist erste Wahl.
Es ist schade, ich bin mir sicher, der Sepp hätte dem BTTV einen Aufschwung sondersgleichen gebracht.

Das soll aber jetzt nicht heißen, daß es mit Yilmaz Ak nicht aufwärts gehen kann. Und - vielleicht wird ja irgendwann eine dritte Trainerstelle geschaffen. Nur das "irgendwann" hilft dem Sepp überhaupt nicht.

Ich denke, es ist wichtig, trotzdem einmal - und immer wieder - über die Art der Entscheidungsfindung und generell über Kommunikation zu reden. Das läßt eine Entscheidung transparent machen - es werden nie alle glücklich werden, das ist Illusion. Aber es gibt Möglichkeiten, die Unzufriedenheit einiger zu mindern, indem man einfach mit ihnen redet!

Jeden kann man bestimmt nicht in die Entscheidungsfindung mit einbeziehen - die direkt betroffenen - die sind es aber wert.

Ich kenne nun die Version vom Sepp zur Sache - hier stellt sich wirklich die Frage, die Gerd-Stephan gestellt hat. Hätte man nicht eine "finanzielle Übergangslösung" finden können. Ich kenne die Prozesse nicht - aber hat das Präsidium bei seiner Entscheidungsfindung überprüft, ob nicht auch für Sepp eine Maßnahme möglich gewesen wäre? Der Verband hätte einen "erfolgreich gedienten Mitstreiter" geholfen, sei Hobby zum Beruf zu machen. Nungut - das war wohl nicht dessen Aufgabe, aber es wäre vielleicht eine Möglichkeit gewesen, um den finanziellen Aspekt abzufedern, der ja mit wichtig war.

Ein weiteres Entscheidungskriterium ist die Aufgabe des Verbandstrainers. Dazu gehört u. a. die Zusammenarbeit mit den Bezirkstrainern (die direkt betroffen sind) - der Verbandstrainer ist ja in gewissem Sinne unser Vorgesetzter - es wird also u. a. entschieden, mit wem wir Bezirkstrainer das gemeinsame Ziel - also Spieler ausbilden und fördern verwirklichen sollen. Nun kann man es sicherlich auch nicht allen Bezirkstrainern rechtmachen - aber man kann sie hören! Viele sind nämlich fachkompetent!!
Und ein Unterschied zu den hauptamtlichen Verbandstrainern ist der, daß dies für uns meist ein Hobby ist und die Herren Verbandstrainer uns brauchen - und wir ihnen zuarbeiten. Ich kann aus meiner subjektiven Sicht der Dinge nicht ganz verhehlen, daß ich den Eindruck habe, es wurde mir "jemand vor die Nase gesetzt" - ich betone ausdrücklich, daß es mir nicht um die Person selbst geht sondern um die Art, wie diese bestimmt wurde.

Ich will hier nicht allzu sehr ausschweifen, weil es langsam Zeit wird, dies mit den betreffenden Entscheidungsträgern in Einzelgesprächen durchzuführen. Ich habe es Marta Novotna am Ende Ihres Wirkens gesagt, als es um einen Lehrgang ging - warum wird nicht früher und öfter miteinander geredet - offen - kritisch - ehrlich - auch mal zurücksteckend?? Ich lerne - Du lernst - ich gebe - Du gibst... eine Partnerschaft begründen eben.

Mir geht es dabei nicht nur um die Entscheidungsfindung im o.g. Fall. Mir geht es auch darum, daß man sich zu anderen Themen abstimmt. Da kann "der Chef" auch mal den "Untergebenen" loben, ihm mal sagen, daß er was gut gemacht hat. Nicht per mail, nein persönlich!
Um zu kommunizieren, brauche ich keine organisierte Zusammenkunft. Dafür gibt es Telefone - so hat mich die Marta ja auch erreicht. Die beste und billigste Möglichkeit einer guten Zusammenarbeit ist ein Gespräch. Daß man diverse Personen verprellt, nur weil man mit ihnen nicht geredet hat, macht das Ganze so bitter.

Ich muß doch als Trainer auch mit den Spielern kommunizieren, auch das ist eine Partnerschaft. Und es geht nicht nur um die Leistungskomponente sondern auch um die Entwicklung der Gesamtpersönlichkeit eines Sportlers (Handbuch Trainingslehre). Da gehört richtige Kommunikation dazu - zuhören können usw. Und das gilt doch nicht nur für die Beziehung Sportler/Trainer sondern in allen Ebenen, wo kommuniziert wird. Ich bin ok - Du bist ok!

Ich sehe den Verband wie eine große Firma. Da gibt es einen Chef, der wiederum hat seine direkt Unterstellten. Und so gibt es Hierarchien, die sich durchs Unternehmen ziehen.
Und dann kann ich ein Unternehmensklima der Eigenverantwortlichkeit schaffen, der Mitbestimmung, der Kreativität, der Liberalität.
Oder ich kann ein Unternehmensklima schaffen der Kontrolle, der klaren Befehlsstruktur, der Dominanz, der Herrschaft/Macht.

Wenn ich im Unternehmen nicht Angestellte habe, die mir ja definitiv weisungsgebunden sind - sondern in sich Selbständige, die weitgehend selbst bestimmen was sie tun und wie sie es tun - muß ich mir die Frage stellen, ob ich mich einfach über die Interessen derer wegsetze - ob ein herrschaftlicher Führungsstil der Richtige ist. Manche Firmen gehen dann her, und wechseln halt mal schnell ein paar Selbständige aus gegen neue Selbständige - die dann "bequemer" zu führen sind. Sie vergessen dabei aber, daß Erfahrung eine wichtige Komponente ist - und es dauert lange, bis das kompensiert wird.

Es gibt aber Unternehmer, die sich der Zusammenhänge bewußt sind und denen es sehr wichtig ist, die Motivation der Selbständigen (Bezirkstrainern) zu erhalten. Ein Spiel, wo man sich in der Mitte trifft - jede Seite muß seine Vorteile haben. Wenn ich mich - als eine Partei der Betroffenen - "auskotzen" durfte und es wurde dann gegen mich entschieden - dann kann ich sagen "ok, ich habe meine Meinung sagen dürfen".

Wenn aber eine Seite meint, nur das was ich sage wird getan und reden/zuhören (nicht mehr ! - einen Tag invest in die langjährig bestehende Partnerschaft) , das kommt überhaupt nicht in Frage - dann funktioniert eine Partnerschaft nicht.

Aus dieser geschilderten Sicht ist auch klar, wer auf wen zugehen muß. Da es um die Spieler geht, werden wir wahrscheinlich weiter anpacken - das wird der Verband wissen - nur über alles andere darf spekuliert werden - es wird viel zerstört durch fehlende/falsche Kommunikation...

Gruß, Gerhard
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immer cool bleiben... :-)

Geändert von Gerhard Schauer (29.08.2003 um 19:26 Uhr)
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