|
Hallo!
Heute nachmittag hatte ich mal Zeit, mir den Bericht im dts über die "Ausländerbeschränkung" genüsslich zu Gemüte zu führen.
Und das hat sich gelohnt: der Vorschlag für eine Neuregelung taugt bestenfalls für eine karnevalistische Büttenrede...
"... denn der DTTB erweist sich mit seinen Planungen als Vorreiter." Ich kann den DTTB nach den bisherigen kläglichen (im wahrsten Sinne des Wortes!) Versuchen nur eindringlich davor warnen, mal wieder Vorreiter zu sein. Denn auch diesmal gleicht diese Regelung mal wieder dem Versuch, eine Wand einzurennen. Da kann man sich als Vorreiter bestenfalls eine blutige Nase holen.
Genug des Spotts, zum Inhalt der Regelung:
1. Ich halte es für sehr fraglich, ob der DTTB seinen Vereinen überhaupt vorschreiben kann, ob der seine Spieler auch unterhalb der 2. BuL als Profis bei den Vereinen angestellt sein dürfen (von wegen Berufsfreiheit). Wenn ja, dann wird der Nicht-EU-Ausländer halt bei einem (Vorschalt?)-Unternehmen angestellt, bekommt seine Aufenthaltsgenehmigung, die Regel geht ins Leere. Abgesehen davon zeigt ein weiteres Gedankenspiel die Sinnlosigkeit dieser Regelung: Stellen wir uns vor, der TT-Sport könnte 1000 Profis ernähren. Regionalligisten dürften keine deutschen Profis einstellen und Jugendspielern würde der Start ins Berufsleben als TT-Spieler erheblich erschwert.
2. Die Knüpfung der Spielberechtigung für nicht EU-Ausländer an die Aufenthaltsgenehmigung scheint zwar clever, ist es aber mittelfristig nicht. Denn gerade die Staaten, deren Bürger wir damit ausschliessen wollen, sind die nächsten EU-Beitrittskandidaten. Beitrittsdatum: 2004. Geltungsdauer der Regelung also: nur 3 Jahre. Die Visumspflicht (sofern sie überhaupt besteht) wird dann wohl früher aufgehoben werden. Und danach??
3. Es wird von dieser Regelung eine ganze Latte von Ausnahmen geben (siehe dts-Kasten); und die SCHWEIZ? Kein Schweizer dürfte dann in einer deutschen Spielklasse spielen, solange er in der Schweiz wohnt. Das kommt uns deshalb komisch vor, weil wir alle annehmen, daß kein Schweizer des Geldes wegen als Amateur in einer deutschen Amateurliga spielen. Und da kommt ein recht verwerflicher Gedanke: Man sortiert nämlich nicht danach, um welche Staaten es sich handelt, sondern nach dem vermeintlichen Wohlstandsgefälle...
4. Möglicherweise hat sich aber auch noch keiner die völkerrechtlichen Assoziationsverträge mit den osteuropäischen Staaten angesehen. Dort werden diese (idR osteuropäischen Staaten) häufig EU-Staaten gleichgestellt.
Zum Schluß noch folgender Gedanke:
Warum sind Spieler aus den finanzschwächeren Osteuropastaaten stärker als vergleichbare deutsche Akteure, obwohl das einmalige Sportfördersystem des Ostblocks vor mehr als 10 Jahren schon zusammengebrochen ist?
Kann es nicht sein, daß man versucht, das Pferd am Schwanz aufzuzäumen (um im Vorreiterbild zu bleiben)? Wo sind die Sportförderungskonzepte, die unsere Jugendlichen besser machen? Vermutlich dem Sparzwang zum Opfer gefallen...
__________________
Quand le ciel est bas et lourd,
pesé comme un couvercle...
|