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Alt 02.05.2011, 23:54
Klember Klember ist offline
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Klember kommt allgemein ganz gut an (Renommeepunkte mindestens +60)
Pfeil1 AW: Rangliste in mytischtennis.de

Hallo Gerd,


hier wie versprochen meine Argumente; einiges wurde von meinen Vorrednern bereits wunderbar zusammengefasst, in diesen Fällen erlaube ich mir, mich kurz zu fassen bzw. auf die bereits veröffentlichten Erklärungen hinzuweisen; ich denke aber, ich kann dennoch den einen oder anderen Punkt beitragen…..

Zunächst eine kleine Vorbemerkung:
Jede TT-Rangliste, das ist vermutlich allen hier klar, stellt nicht die wahre Spielstärke von TT-Spielern dar, sondern ein Modell, dass die Spielstärke möglichst genau beschreiben soll; dadurch sind aber auch Fehler möglich (insbesondere im oberen und unteren Randbereich, einige Sonderfälle können schwierig erfasst werden usw.)

Da jedes Berechnungstool in der Regel genauer wird, je mehr Ergebnisse einfließen und je mehr Durchmischung es gibt – eine große Stichprobe erhöht normalerweise die Wahrscheinlichkeit, dass ein Ergebnis richtig ist – ist es absolut sinnvoll, z.B. überregionale Turnierergebnisse in die Wertung einfließen zu lassen, da hierdurch Spieler aus verschiedenen Bezirken/Verbänden usw. verglichen werden können und durch die Vergrößerung der Datenbasis die Genauigkeit steigt. Doch dazu später mehr.

Zu einigen Deiner Punkte möchte ich nun also noch etwas sagen:

„Warum gibt es keinen Zeitfaktor - Spiele vor 5 Jahren zählen genauso wie aktuelle Spiele - das kann nicht die Basis für 2011/12 sein.

Viele Spieler profitieren noch heute von der Einstufung in 2005 und der damaligen Klasse, in der sie "z.T. zufällig" waren, abhängig von den Klassen im Verein. Dadurch wird die aktuelle Spielstärke nicht gebührend berücksichtigt. Bei einem "Fall" in unserer Verbandsliga-Mannschaft haben zwei Spieler nach alter Methode +19 und +12 erreicht, nach neuer Methode aber 1788 und 1858 TTR. Grund: Der heute erfolgreichere Spieler ist 2005/2006 wesentlich schlechter eingestuft worden und das hat sich bis heute "gehalten".


Wie bereits von Red Star angeführt, verlieren ältere TTR-Werte ihre Bedeutung für die Berechnung des aktuellen Werts, die aktuelle Saison trägt wohl zu etwa 90% zum aktuellen Wert bei.
Auch eine Fehleinstufung in der Vergangenheit wird nach einer gewissen Anzahl von Partien korrigiert.

Dies kann ich gerne an einem Beispiel zeigen.

Ein Spieler aus Deiner Mannschaft (ich kenne ihn nur aus Click-tt, habe ihn ausgewählt, weil er in dieser Saison regelmäßig gespielt hat), hat die Saison mit einem TTR von 1356 begonnen und mit 1440 beendet (Stand heute).

Ich habe mit die Mühe gemacht, diesen Spieler willkürlich zum Saisonstart 150 Punkte hinzuzufügen, so dass er mit einem simulierten Startwert von TTR = 1506 beginnen würde; wenn man dann die geänderten Gewinnwahrscheinlichkeiten berechnet, würde sein TTR heute bei 1459 stehen; folglich würden aus 150 Punkten Differenz nach nur einer Saison mit insgesamt 37 Einzeln nur noch 19 Punkte übrig bleiben, die beiden Werte nähern sich deutlich einander an.

Ich habe das mal in einem Diagramm dargestellt, es hängt diesem Post an; weiterhin habe ich die Wertepaare zur Überprüfung hinzugefügt.

Du hast übrigens bei den beiden Spielern Eurer Verbandsligamannschaft die aktuellen TTR-Werte nicht korrekt angegeben; Spieler A (+12) liegt zur Zeit bei 1849, Spieler W (+19) bei 1797, die Differenz ist also etwas kleiner.

Wenn wirklich Spieler W besser ist als Spieler A, frage ich mich, warum z.B. Spieler A in der Saison 09/10 eine Bilanz von +16 gespielt hat, Spieler B jedoch nur +4 (beides Verbandsliga). Ich verstehe weiterhin nicht ganz, warum ihr nach der letzten VR Spieler A auf 2.3 gestellt habt und Spieler W auf 2.6, wenn doch damals schon W der bessere Spieler war (wobei A zugegebenermaßen eine eher schwache RR gespielt hat, aber auch öfter vorne aushelfen musste).

Lange Rede, kurzer Sinn, wie anhand meines oben angeführten Beispiels sichtbar und auch von einigen Forumskollegen wunderbar erklärt, spielen die anfangs (vor 5 Jahren! - in dieser Zeit bestreitet ein regelmäßiger Spieler ohne Turniere locker über 180 Spiele) zugeteilten Werte für die heutigen TTR-Werte (fast) keine Rolle mehr, eine normale Anzahl von Spielen vorausgesetzt.


[I]„Die HTTV-Aussage "Die Spielstärke ist nicht abhängig von der Anzahl bestrittener Einzel!" ist so natürlich korrekt. Bei TTR ist dies aber nicht beachtet. Wer viele Turniere und Ranglisten spielt, ist klar im Vorteil, da nicht der Durchschnitt und nicht die x letzten und nicht die y besten Spiele zählen, sondern mit jedem Zusatz-Spiel gibt es auch Zusatz-Punkte. So hat der Gewinner der Jugend-Rangliste im DTTB dadurch an einem Wochenende gleich 91 Zusatz-Punkte erhalten, die andere Spieler nicht holen konnten. Diese würden dafür mehrere Jahre benötigen.“[/I]

Wie bereits mehrfach hier erwähnt: eine Teilnahme an Turnieren erhöht nicht zwangsläufig den TTR-Wert. Durch eine Vielzahl von Spielen wird der Wert nur exakter, da die Berechnungsgrundlage genauer wird. In der Theorie (bei gleichbleibender Spielstärke) müsste sich durch Erhöhung der Anzahl der gewerteten Einzel der TTR-Wert einem „wahren“ Stärkewert annähern.

Ein konstruiertes Beispiel: Wenn ich bei einem Turnier in der Vorrunde gegen 4 Spieler antrete, die exakt den gleichen TTR-Wert haben wie ich (Gewinnwahrscheinlichkeit jeweils 50%) und ich spiele 2:2 und scheide aus, hat sich danach mein TTR-Wert um nichts verändert. So kann ich auf 20 Turnieren spielen und habe keinen Vorteil.
Bin ich aber (viel) besser als mein TTR-Wert angibt, weil ich viel trainiert habe und ich spiele 4:0, erhalte ich ordentlich Punkte und nähere mich meinem „wahren“ Wert an (+32). Diese Punkte hätte ich aber, wenn ich konstant meine Leistung abrufe, nach 2 Ligaspielen ebenfalls erhalten, so bekomme ich sie eben früher.

Der von Dir angeführte G. Surnin, hat beim Top12-Bundesranglisten-Finale übrigens sogar 94 Punkte erhalten; beim gleichen Turnier hat z.B. Daniel Cords 48 Punkte verloren. Hat dieser jetzt dadurch einen Vorteil?


„Letzte Überlegung: Auch Doppel können jetzt gut in die Bilanz der beiden Spieler aufgenommen werden (Wert = Summe der beiden Spieler), denn jeder Spieler kann am Erfolg oder an der Niederlage gemäß seinem Punktwert prozentual beteiligt werden.“


Doppel in die Einzelspielstärke einzubringen, macht überhaupt keinen Sinn; sieh Dir bitte mal die Tennis-Weltrangliste im Einzel und Doppel an: ein einziger Spieler (Jürgen Melzer) steht in beiden Listen unter den Top 10 (jeweils Nr. 8), 1 bis 7 der Doppel-Rangliste sind im Einzel nicht unter den Top 100 vertreten.
Im TT mag es vielleicht nicht so extreme Spezialisierungen geben, jedoch kann ein gut zusammenpassendes Doppel auch hier deutlich besser sein als die Einzelstärke es vermuten lässt. Somit sind Rückschlüsse nicht valide möglich.


Viele andere Punkte wurden in der Zwischenzeit bereits nochmals erklärt, weshalb ich es bei den hier angeführten Argumenten belassen möchte.


Mit freundlichen Grüßen

Klember

P.S.: bei TT-Berechnung Graph2 nach dem Öffnen bitte unten Diagramm auswählen!
Angehängte Dateien
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Dateityp: xls TT-Berechung Graph2.xls (18,0 KB, 131x aufgerufen)
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