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Alt 30.09.2003, 11:05
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Arralen Arralen ist offline
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Arralen ist zur Zeit noch ein unbeschriebenes Blatt (Renommeepunkte ungefähr beim Startwert +20)
Ich kann Timo nur zustimmen ( nteressant fand ich aber, dass in meinem Trainerscheinlehrgang (WTTV) unser Ausbilder uns den Rat gab, Anfänger immer mit einer Belagsstärke von 2,0mm auszurüsten. Nur so könne Rotation erlernt werden, die Kinder lernten einen sauberen Topspin (da dieser nur mit solchen Belagsstärken möglich sei) und sie hätten keine Umstiegsprobleme. ).

Ich durfte damals auch mit dünnen Belägen beginnen:

Banda Allround mit 1,5mm Ladro schwarz und 1,5mm Quattro in rot.

Effekt: 1,5 Jahre lang kein "offenes Spiel"

Warum?
Der Ladro war in 1,5mm nicht spielbar: viel zu hart&schnell, deswegen zu kurze Ballkontaktzeit.

Der rote Quattro hatte zwar eine griffige Oberfläche, aber Spin konnte man damit nicht erzeugen: das Obergummi war zu dick und "zäh" ...

(testweise habe ich damals auch einen Btfly Allround-Schläger ausprobiert - keine wesentlicher Unterschied zum Quattro)

Dann habe ich auf die ganzen Ratschläge ge**** und habe angefangen, mit dicken Belägen zu experimentieren. Mal ein gebrauchter MarkV, dann (Schüler-Budget!) 729Fx ..

Der war zwar zu schwer, aber endlich habe ich ein offensives Spiel zustande gebracht. Dann bin ich umgesattelt auf Pf-4/DF830 in 2,0mm und die Welt war in Ordnung!

M.E. erziehen die 1,5mm-Beläge zu "Krüppelspinnern" und "Eierreißern", aber nicht zu einer ordentlichen Technik: durch die kurze Ballführungszeit ist -kurzfristig- besserer Erfolg mit Schlägen aus dem Handgelenk zu erzielen, die dann aus den seltsamsten Körperhaltungen angebracht werden. Da die Bälle aber "kommen", sind die (am Anfang) weniger spektakulären sauberen Techniken schwerer zu vermitteln.

Und (außer mit Rendler-Hölzern) ist mit den katapultschwächeren dünnen Belägen eine Schulung der modernen, verkürzten Bewegungen (die trotzdem den grundlegenden Bewegungsablauf aufweisen) sowieso unmöglich.


Was allerdings die Vermutung angeht, die meisten würden "zu dicke Beläge" spielen, bin ich also geteilter Meinung:

Ich denke, das moderne Tischtennis, und vor allem der große Ball, "brauchen" schon mindestens 1,8mm-Beläge für Block-/ Konterspieler und 2,0mm für Spinspieler. ("Spezialgeräte" will ich hier mal außen vor lassen.. .. )
Und die meisten Beläge scheinen (schon immer) auf die größeren Schwammdicken optimiert zu sein - die Verwendung eines dünneren Schwammes führt nach meiner Erfahrung zu deutlich veränderten, "suboptimalen" Eigenschaften.


"Oversized" dagegen ist m.E. meist die Holzwahl und das Frischkleben an sich:
Mir ist nicht verständlich, wie Jugendliche, die seit 2 Jahren 2x die Woche 3 Stunden Tischtennis spielen (nicht trainieren!) irgendwelche Offensiv-Hölzer beherrschen wollen, während gestandene Profies zum Teil mit Allroundhölzern spielen und erfolgreich sind, wenngleich auch hier mit dem größeren Ball der Trend zu schnelleren Hölzern zu gehen scheint.

Absoluter Unsinn dagegen ist für mich das Frischkleben. Wer nicht einmal alle Schläge korrekt ausführen kann (oder,wie mir letztlich begegnet, diese nicht einmal kennt und benennen kann), der schöpft die Möglichkeiten seines Belages sowieso nur zu einem verschwindenden Bruchteil aus (meistt einer der 1-in-10 Topspinsspieler). Anstatt den letzten Rest Kontrolle im kurzen Spiel und der Aufschlagannahme zu opfern, sollte lieber an Schlagtechnik und Beinarbeit gearbeitet werden. Dann wird auch der VH-Topspin automatisch schneller und gefährlicher.
Macht allerdings mehr Mühe, als nur eine zusätzliche Lage Lösungsmittel in den Schwamm zu massieren - wird aber meist auf die Dauer auch besser belohnt.


Grüße,
Stefan
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Hurra! Job läßt mir wieder keine Zeit für TT !

Frischkleben? Wozu?
Mit harten Schwämmen gehen harte Bälle auch ohne Lösungsmittel-Hilfe ...

Geändert von Arralen (30.09.2003 um 11:31 Uhr)
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