[klugscheisser]

Es gibt ein neues Gesellschaftsspiel. "Die Ecke"

Ein Spiel ohne feste Regeln, jeder Mitspieler versucht eine Position zu erreichen, auf der er sich wohl und sicher fühlt. Die bezeichnet er dann als "Mitte". Neben sich, im gleichen Bezirk, duldet er nur vermeintlich gleich gesinnte, alle anderen versucht er, als "links" oder "rechts" zu bezeichnen und sie in die linke oder rechte Ecke zu schieben; möglichst weit weg von der Mitte.

Dieses "Schieben" erfolgt mit Hilfe von Würfeln und Ereigniskarten. Geburtsort (das ist die Stelle auf dem Brett, auf der er durch Zufall starten muss), gesellschaftliche Herkunft, Reichtum der Eltern, Qualität der Schule, Begabung, Förderung, Gesundheit und die Anzahl der Würfel-Augen bestimmen die eigenen Schritte zur vermeintlichen Mitte.

Die anderen Mitspieler dürfen versuchen, durch Anlocken oder Abweisen den jeweiligen Spieler entweder zu sich (in die gedachte Mitte) oder in die rechte oder linke Ecke zu bugsieren.

Man ist sich ja sicher, dass es aus der Ecke kein Entrinnen gibt und dass man vermeiden muss, selbst in eine solche Ecke getrieben zu werden.

So weit, so gut. Ich habe mir nun die Mühe gemacht, das Spiel zu zerlegen und zu schauen, wie es wirklich funktioniert.

Jeder Spieler hat nach nach jeder Seite nur einen "Horizont" von 8mal8 Feldern, ein Schachbrett scheinbar. Nähert man sich aber einem Rand oder einer Ecke, stellt man fest, dass es in dieser Richtung wieder 4 Felder weiter geht. Endlos scheinbar, wenn auch nicht unendlich. Geht man oft genug weiter nach rechts, taucht man plötzlich von links kommend wieder bei den anderen Spielfiguren auf. Umgekehrt natürlich auch.

Klar, es handelt sich nämlich nicht um ein Brett-, sondern um ein "globales" Spiel. Die Götter, die das Spiel erfunden haben, amüsieren sich "göttlich" bei den hilflosen Versuchen der Spieler, auf einer in allen Richtungen drehbaren Kugel die "Mitte" zu finden.

Lächerliche Geschöpfe!