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Alt 22.12.2003, 17:44
Bernd Beringer Bernd Beringer ist offline
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Re: Jugend-WM 2003

@ Dragonspin

Das Thema ist schwierig und vielschichtig. Die Chinesen schöpfen ihre Talente aus einer ganz anderen "Masse" (Volkssport! Schulsport!) ab wie wir, ihr Fördersystem lässt sich auch (wie das der DDR) nicht 1:1 auf unsere Gesellschaft übertragen. Wir brauchen jedoch mehr Tischtennisspieler(innen) in frühem Alter in unseren Vereinen und wir brauchen mehr gut ausgebildete Tischtennistrainer. Vor allem brauchen wir aber eine viel bessere Verzahnung zwischen Schule und Verein. Durch die häufig blinden und kontraproduktiven Sparmaßnahmen der öffentlichen Hände wird jedoch genau das Gegenteil eintreten: weniger Schulsport, weniger Förderung des "Sport nach 1", weniger Talente in unseren Vereinen, weniger internationale Erfolge.

An den Vereinen wird gespart auf Teufel komm raus. Richtig Geld bekommen die Verbände nur noch aufgrund von internationalen Erfolgen. Aber die gibt es auf Dauer nur, wenn der Nachwuchs erstmal "ganz unten" besser gefördert wird - eine Katze, die sich in den Schwanz beißt.

Günter hat Recht, wenn er mehr Engagement der Bundesliga-Vereine einfordert. Beim Fußball und im Eishockey z.B. geht das ja auch. Im Tischtennis sieht die Realität leider jedoch so aus, wie von Günter beschrieben. Noch deutlicher gesagt: Die Großen (Vereine) kümmern sich einen Kehrricht um den Nachwuchs, sie "kaufen" ihn, wenn überhaupt, irgendwann ein. Die Kleinen und die Verbände machen die anstrengende Jugendarbeit und müssen dann erleben, dass ihre gut ausgebildeten Leute von hochklassigen Vereinen weggeholt werden - teilweise und pikanterweise mit Unterstützung der Bundes- und Verbandstrainer.

Den "dritten" Weg zu gehen, nämlich mit den eigenen Talenten so lange aufzusteigen, bis man selbst hochklassig ist, schafft fast keiner, denn, s.o., die Talente werden ja vorher "weggekauft". Das wiederum demotiviert viele Vereine und sie stellen ihre Jugendarbeit ganz ein. Einziges Gegenmittel: Dort wo gute (Vereins)Arbeit gemacht wird, leistungsorientierte Stützpunkte einrichten mit finanziellen Anreizen für die ausbildenden Vereine.

Hier, nämlich an der Basis, anzusetzen, wäre für den DTTB mittelfristsig weitaus erfolgversprechender, als z.B. die 1. Liga auf acht Vereine stutzen zu wollen, was allenfalls für eine Handvoll Spieler und vielleicht zwei/drei Vereine von Vorteil wäre. Und eine Erfolgs-Garantie - nämlich mehr internationale Erfolge durch ausgeruhtere Spieler - ist mit diesem DTTB-"Konzept" natürlich auch nicht verbunden.
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